Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
Vom Netzwerk:
Sache erklären?«
    Er lehnte sich zurück. »Einiges ist ohnehin allgemein bekannt. Die Mutter des Grafen war Lady Helen Pyke-Marshall, eine Tochter des Herzogs von Daingerfield. Sie lief mit sechzehn Jahren mit dem zweiten Sohn des Grafen von Saxonhurst von zu Hause weg. Nach allem, was man hört, war Rupert Torrance ein charmanter Kerl, hatte aber nicht gerade viel Geld. Die Sorte Mann, die ihre Eltern, ihre Mutter vor allem, nicht in die Nähe ihrer Tochter kommen lassen wollte.«
    »Oh Gott.«
    »Oh Gott vom Standpunkt der Herzogin aus, ja, aber offenbar waren sie ein sehr glückliches Paar. Trotz größter Bemühungen der Herzogin.«
    »Was hat sie denn getan?«
    »Sie hat Rupert Torrance’ Namen überall schlechtgemacht. Er war so eine Art kleiner Gauner gewesen, ein Schlitzohr, ja, aber sie nutzte das aus und sorgte dafür, dass kein Club ihn akzeptierte, dass keine anständige Gastgeberin ihn über die Schwelle ließ.«
    »Sind Sie sicher, dass das so war?«
    »Sie sind nicht so leicht zu überzeugen, was? Ich war damals noch klein, also weiß ich es nicht. Aber es spielte ohnehin keine Rolle. Das glückliche Paar ließ sich auf einem kleinen Anwesen in der Nähe von Derby nieder und kam nie nach London oder zu anderen gesellschaftlichen Schauplätzen.«
    »Vielleicht hatten sie keine Wahl.«
    »Vielleicht, aber ich habe mit genug Leuten gesprochen, die sich zu erinnern meinen, sodass ich glaube, sie haben darunter nicht gelitten. Ich habe gehört, dass Lady Helen mehrfach versuchte, sich mit ihrer Mutter auszusöhnen, doch diese weigerte sich, beziehungsweise machte zur Bedingung, dass sie ihren Mann und die Kinder verlassen und sich scheiden lassen sollte.«
    Das konnte für Megs Pläne nicht allzu viel Hoffnung bieten.
    »Die alte … die Herzogin schaffte es sogar, dass sich die Torrances gegen die beiden stellten, aber diese Familie ist nun mal ein seltsames Pack. Ein Großonkel redet bis heute nicht mit Sax. Das machte es für die Herzogin natürlich leichter, Geschichten über geistige Instabilität in der Familie zu verbreiten. Als sich der alte Graf erschoss …«
    »Was?« Meg gefiel definitiv nicht, was sie über die Familie ihres Ehemanns zu hören bekam.
    »Ja, es stimmt. Und in einem der Vorzimmer bei White’s zog er sich einmal bis auf die Unterwäsche aus. Das war vor zwanzig Jahren ein allgemein bekannter Skandal. Jedenfalls, die Herzogin überzeugte eine Menge Leute davon, dass er das wegen des schlechten Benehmens seines zweiten Sohnes getan habe. Und als sich der neue Graf – Rupert Torrance’ älterer Bruder – auf der Jagd das Genick brach, stellte sie das auch als Selbstmord hin.«
    »Na ja, das hätte es ja vielleicht sein können.«
    Er zog eine Braue nach oben. »Kein vernünftiger Mensch versucht, sein Leben mit einem Sprung über einen Oxer zu beenden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es schiefgehen könnte, ist viel zu groß, und die, als Krüppel zu enden, sogar noch größer. Außerdem war das zehn Jahre nach der Heirat.«
    »Mr Chancellor, Sie können nicht behaupten, dass die Familie Torrance durch vernünftiges, zurückhaltendes Benehmen auffällt.«
    »Eine Untertreibung, liebe Lady. Sax’ Großmutter hielt über hundert Katzen und beinahe ebenso viele Kanarienvögel. Ich vermute sogar fast, sie hat die Vögel zum Amüsement der Katzen gehabt. Und eine von Sax’ Torrance-Tanten hat sämtliche nackten Statuen in Haverhall bekleidet.«
    »Aber Mr Chancellor, es war doch ganz richtig von der Herzogin, diese Ehe in Zweifel zu ziehen!«
    »Vielleicht. Aber was tut eine rationale, zurückhaltende Person in so einer Situation? Ich füge mich und mache das Beste daraus, aber ich versuche nicht, die Leute zu ruinieren.«
    Meg sank an ihre Lehne zurück. Diese Geschichten trugen durchaus nicht dazu bei, dass sie sich besser fühlte. »Und sie hegt deshalb nach all den Jahren noch immer einen Groll und überträgt ihn sogar auf den Sohn? Vermutlich fällt es ihr nicht schwer, auch über ihn Skandale zu verbreiten.«
    »Es ist schlimmer als das. Wissen Sie, dass Sax’ Eltern und seine jüngere Schwester ums Leben kamen, als er zehn Jahre alt war?«
    Sie richtete sich auf. »Entsetzlich. Wie ist das passiert?«
    »Ein Kutschenunfall. Die Familie war aus irgendeinem Grund in London. Wohnte in diesem Haus. Damals war Sax’ Vater bereits der Graf, und sie mussten ihr ruhiges Leben aufgeben und Verantwortung übernehmen. Sax’ Eltern fuhren aus, um einen Besuch zu machen, und wurden

Weitere Kostenlose Bücher