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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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gewesen. Er schien nicht einmal ärgerlich gewesen zu sein. Und doch fühlte sie sich, als habe er ihr etwas Kaltes genau ins Herz gebohrt.
    Sie bemerkte, dass Susie eine Karaffe mit Brandy im Zimmer stehen gelassen hatte. Kluge Susie. Megs Mutter hatte Brandy und Wasser gegen einen verdorbenen Magen benutzt, aber viele Leute zogen ihn auch zur Linderung vieler anderer Dinge heran. Sie mischte ein halbes Glas Brandy mit derselben Menge Wasser und wünschte, sie hätte ein wenig Honig, um das Getränk schmackhafter zu machen. Dann hielt sie sich die Nase zu und leerte das ganze Glas in einem Zug, obwohl es ihr in der Kehle brannte.
    Nach ein oder zwei Minuten, als sie ihren Atem wiedergefunden hatte, kam es ihr wirklich vor, als würden alle Probleme verblassen. Nicht, dass sie tatsächlich weggingen … Oder doch. Sie entfernten sich wie eine zurückweichende Uferlinie. Waren noch immer real, aber fern. In Nebel getaucht.
    Interessant.
    Sie genehmigte sich noch ein Glas des magischen Tranks und quälte sich dann aus ihren Kleidern, froh darüber, dass sie ein altes Gewand trug, das für ein Leben ohne Dienerschaft geschaffen worden war. Sie hatte nicht vor, nach Susie zu klingeln. Die hätte ihr jetzt wahrscheinlich am liebsten einen Giftbecher kredenzt.
    Bei diesem Gedanken kicherte sie, obwohl ihr durchaus klar war, dass dies eigentlich alles gar nicht zum Lachen war.
    Schließlich fiel sie im Unterkleid auf ihr Bett.
    Wie klug war ihre Mutter doch gewesen. Brandy war fast so mächtig wie die Sheila-na-Gig.
    Doch als Meg aufwachte, musste sie feststellen, dass auch Zaubertränke ein »dickes Ende« nach sich zogen. Es fühlte sich an, als würde ihr Kopf mit jedem Herzschlag expandieren und sich dann wieder zusammenziehen, und es konnte nicht überraschen, dass dies mit heftigen Schmerzen verbunden war. Sie presste die Hände an den Schädel, erstaunt, dass er seine Form nicht veränderte, und hob vorsichtig die Lider an. Die Vorhänge waren zugezogen, doch ein dünner Spalt weißen Winterlichts schnitt ihr in die Augen wie ein Messer.
    Sie schloss sie wieder und stöhnte aus tiefstem Herzen.
    Hätte sie nicht ein starker Durst gequält, sie wäre wahrscheinlich ewig liegen geblieben.
    Sie rollte sich vom Bett, machte den unmöglichen Versuch, ihren Körper zu bewegen, ohne den Kopf in Mitleidenschaft zu ziehen, und griff nach der Karaffe mit dem Wasser. Nach zwei ganzen Gläsern fühlte sie sich ein klein wenig besser. Vielleicht gerade gut genug, um wieder ins Bett zu stolpern.
    Kein Wunder, dass es hieß, Trunkenbolde würden in der Hölle landen. Erstaunlich, dass sie das nicht selbst wussten, wenn doch jeder Schritt so eine Qual war.
    Sie trank ein drittes Glas Wasser, stöhnte, als sie merkte, dass die Karaffe leer war, und streckte sich nach dem Klingelzug.
    Meg saß auf der Bettkante, als Susie mit einem Krug warmen Wassers und einem Tuch hereinkam. »Guten Morgen, Mylady.«
    Sie dachte daran, das warme Wasser zu trinken. Dann merkte sie, dass sie den Nachtstuhl benutzen musste. »Kaltes Wasser bitte, Susie.«
    Das Mädchen blickte etwas fassungslos. »Sie wollen sich mit kaltem Wasser waschen, Mylady?«
    »Ich möchte kaltes Wasser trinken.«
    Jetzt bemerkte die kluge Susie, was los war. »Lieber Gott, hilf uns. Sind Sie auch so ein Trunkenbold?«
    Meg wusste, dass sie eigentlich empört sein und dem Mädchen eins hinter die Ohren geben sollte, aber sie fühlte sich krank und benommen und ärgerlich. »Ich habe praktisch noch nie zuvor Brandy angerührt. Und werde es auch nie mehr tun.«
    Susie seufzte. »Legen Sie sich einfach hin, Mylady. Wir haben ein Pulver für solche Sachen. Ich werde Sie bald wieder auf dem Damm haben.«
    Sie ging und nahm den Brandy mit, als würde sie Megs Worten nicht ganz trauen.
    Meg wollte sich hinlegen, doch ihr Bedürfnis war dringend. Sie wankte durch das Zimmer zu dem Nachtstuhl. Auf dem Weg zurück zum Bett merkte sie, dass es ihr allmählich besser ging. Nicht gut. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich jemals wieder gut fühlen würde. Aber immerhin besser.
    Mit der Folge, dass alle ihre Probleme erneut in ihr armes, gemartertes Hirn drangen.
    Sie legte sich wieder hin und stöhnte einmal mehr, aber nicht wegen eines physischen Schmerzes, sondern ihrer innerlichen Qualen wegen. Wie hatte innerhalb weniger Tage alles so schrecklich schieflaufen können?
    Sir Arthur hatte die Sheila, und er plante etwas. Ihr Gatte wusste, dass sie ein Geheimnis hatte, und misstraute ihr.

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