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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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doch dies war mehr so etwas wie ein privates Wohnzimmer. Gleich nebenan konnte ein Schlafzimmer sein. Sie trat trotzdem ein. Es war warm, und er hatte ihr ja deutlich gemacht, dass er es auf ihren nicht mehr ganz taufrischen Körper nicht abgesehen hatte.
    Entschlossen, keine Furcht zu zeigen, legte sie ihren Muff beiseite und zog die Handschuhe aus. »Sie wollten mich sprechen, Sir Arthur?«
    »Nein, nein, meine Liebe. Sie wollen mit mir sprechen, sonst wären Sie ja wohl nicht gekommen. Und auch noch ganz allein.« Ein bösartiger Humor blitzte in seinen Augen. »Mussten Sie sich aus dem Haus stehlen? Wollte Ihr hochwohlgeborener Gatte Sie nicht gehen lassen?«
    »Ich bin in aller Offenheit aus dem Haus gegangen.« Meg tat ihr Bestes, um unbekümmert zu wirken, und nahm auf einem Stuhl neben dem Kamin Platz. »Sir Arthur, es hat etwas von unseren Sachen gefehlt. Ich bin hier, weil Sie anklingen ließen, dass Sie es an sich genommen haben.«
    Er setzte sich ihr gegenüber, schlug die Rockschöße zurück und die Beine übereinander. »Gefehlt? Aber Sie haben doch Ihre gesamte Habe mitgenommen, oder nicht?«
    Meg betete, dass sie nicht rot wurde. »Ich habe etwas vergessen.«
    »Dann war es ja wohl kaum etwas von Bedeutung … Ah, der Tee. Danke, Hattie.« Während die Haushälterin das Tablett abstellte, fragte er: »Lady Saxonhurst, würden Sie einschenken?«
    Meg kam der Aufforderung nach, froh darum, einen Moment lang ihre Gedanken sammeln zu können. »Milch, Sir Arthur? Zucker?« Sie gab beides hinzu, reichte ihm seine Tasse und nippte an der ihren. Sollte ruhig er den nächsten Schritt tun.
    »Nun«, sagte er schließlich, »was ist dieses wichtige Etwas, das Sie vergessen haben?«
    »Eine Statue aus Stein. Oder mehr ein Flachrelief.«
    »Ich wüsste nicht, so etwas im Haus vorgefunden zu haben.«
    »Es war im Schlafzimmer meiner Eltern.«
    »Aber dort war ich in den letzten Monaten, in denen der arme Walter so krank war, des Öfteren.«
    Meg nahm noch einen Schluck und hoffte, damit zu verbergen, dass sie diese Tatsache übersehen hatte. »Es war versteckt gewesen.« Auf die geringe Chance hin, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, was es war, setzte sie ein schüchternes Lächeln auf und beugte sich vor. »Wissen Sie, Sir Arthur, es ist ein wenig unanständig, deshalb wurde es immer verborgen gehalten. Aber es ist seit Generationen im Besitz der Familie meiner Mutter und hat deshalb einen sentimentalen Wert.«
    »Unanständig?« Er hob die Brauen. »In welcher Hinsicht denn, meine Liebe?« Jemand anderes hätte ihn vielleicht einfach für neugierig gehalten, doch Meg war klar, dass er sie verlegen machen wollte.
    Sie dankte dem Himmel dafür, dass sie sich in den letzten Tagen viel mit dem unsittlichen Grafen von Saxonhurst auseinandergesetzt hatte und entsprechend geübt war. »Es stellt eine nackte Frau dar«, erklärte sie geradeheraus, »die die Beine gespreizt hat.«
    Sein plötzliches Erröten hätte sie fast zum Lachen gebracht. »Meine liebe Meg! Man sollte doch meinen, Sie müssten froh sein, so ein Ding loszuwerden.«
    »Wie gesagt, es ist schon seit Langem im Besitz der Familie. Und deshalb fühle ich mich verpflichtet, es zu behalten, wenn auch nur im Verborgenen, wie es schon meine Mutter gemacht hat. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie die Statue haben?«
    Sie gewann die Oberhand. Er setzte mit einem lauten Geräusch seine Tasse ab. »Was im Haus verblieben ist, das könnte man durchaus als mein Eigentum betrachten. Und natürlich«, fügte er selbstgefällig lächelnd hinzu, »würde man jedes ungesetzliche Betreten des Hauses für eine Straftat halten, die mit Verurteilung und Deportation geahndet werden könnte.«
    Meg nippte neuerlich an ihrem Tee. »Ich glaube kaum, dass man eine Gräfin deportieren würde, Sir Arthur.«
    »Aber vielleicht würde sich der Graf von Saxonhurst von einer Frau scheiden lassen, die der schwarzen Magie überführt wurde.«
    Meg schaffte es, zu schlucken, ohne zu würgen. »Schwarze Magie? Wovon reden Sie denn, um Gottes willen?«
    Sir Arthur wirkte wieder entspannt und lehnte sich zurück. »Ihr Vater war ein sehr kranker Mann, meine Liebe, geschwächt von seinem Leiden und dem Opium, das er gegen die Schmerzen nahm. So sehr geschwächt, dass er von Dingen zu sprechen begann, die er ansonsten womöglich nicht geäußert hätte. Er machte sich große Sorgen, dass Ihre Mutter etwas Falsches tun könnte. Etwas, das mit einer alten irischen Statue zu tun habe,

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