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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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sie zwar, aber sie waren auch aufregend. Seine Hilfsbereitschaft Notleidenden gegenüber konnte man einfach nicht bemängeln. Tatsächlich, glaubte sie, konnte sie sich an ein gewisses Maß an Extravaganz durchaus gewöhnen, und dass sie mit seinen körperlichen Aufmerksamkeiten kein Problem hatte, das wusste sie. Das einzige Haar in der Suppe waren dieser Hass auf seine Großmutter und die Wutausbrüche, die er hervorrief.
    Wenn das wirklich das einzige Problem war, dann konnte das Überbrücken dieser Kluft alles verändern!
    Sicherlich war die Herzogin mit ihrem verletzenden Benehmen kein angenehmer Mensch, aber es musste doch möglich sein, die Dinge auf eine bessere Basis zu stellen. Wenn sie Meg aus ihrer prekären Lage half, würde der Graf dafür dankbar sein müssen …
    Die Tür ging auf, Daphne kam mit einer Tasse samt Untertasse herein und reichte sie Meg ohne ein Wort. Meg bedankte sich und nippte erfreut an dem heißen, süßen Tee. Vielleicht sollte sie als ersten Schritt das Eis zwischen ihr und Saxonhursts Cousine brechen. Sie konnte es Lady Daphne nicht übel nehmen, dass es ihr nicht gefiel, zur Dienerin herabqualifiziert zu werden.
    »Planen Sie und die Herzogin, lange in London zu bleiben, Lady Daphne?«
    »Wir wollten bis zur Hochzeit an Dreikönig bleiben.« Daphne trat vor eine Kommode und holte ein cremeweißes, mit Spitzen gesäumtes Seidenkleid heraus. »Dann sollten Saxonhurst und ich in die Flitterwochen nach Daingerfield fahren.«
    Meg blickte von dem Kleid zu den bebenden Lippen der Frau und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Wäre sein Landsitz für die Flitterwochen nicht geeigneter gewesen?«
    »In Daingerfield wäre ich sicherer gewesen.«
    Meg nippte ihren Tee und fragte sich, wie Lady Daphne denken konnte, sie würde vor Saxonhurst nur wegen des Ortes, an dem sie sich aufhielten, sicher sein. Bedeutete das aber, dass seine destruktiven Wutausbrüche wohlbekannt waren? Beschränkten sie sich wirklich nur auf ein Haus und ein Zimmer?
    Vielleicht war er schon immer so gewesen und die harte Führung der Herzogin lediglich ein Versuch, ihm Zügel anzulegen.
    Daphne stand noch immer am Ende des Betts, dünn und steif wie einer der Pfosten. »An Ihrer Stelle würde ich nicht hierbleiben.«
    Meg musterte sie im Versuch, herauszufinden, was sie genau meinte. »Sie bleiben aber hier«, hielt sie dagegen.
    »Ich bin auch nicht Sie. Sie wird Ihnen nicht helfen. Sie wird einen Weg finden, Sie zu benutzen. Und sie will, dass Sie verschwinden. Ich soll die Braut werden.«
    »Aber ich bin bereits die Braut, Lady Daphne. Es ist bereits passiert. Ich rate Ihnen, was Sie mir raten – befreien Sie sich aus den Klauen der Herzogin.«
    »Und wohin soll ich dann gehen? Sie hat mich all die Jahre lang an sich gebunden mit dem Versprechen, dass ich Lady Saxonhurst werde. Jetzt bin ich zu alt, um noch einen anderen Mann zu finden.«
    »Was ist mit Ihrer Familie?«
    Lady Daphne schnaubte ärgerlich. »Mein Bruder und seine Frau hätten mich nur zu gern als unbezahlte Haushälterin und Kindermädchen. Nein, danke. Ich will, was mir zusteht.«
    »Nun, Saxonhurst können Sie nicht haben.«
    »Doch – wenn Sie von einer Schlinge baumeln.«
    »Ich habe aber niemanden umgebracht!«
    »Glauben Sie, nur Schuldige werden gehängt? Deshalb sage ich, verschwinden Sie besser von hier.«
    Meg kämpfte gegen einen plötzlichen Anfall von Entsetzen an. Eine unschuldige Gräfin konnte doch sicher kein Opfer der Justiz werden. »Sie widersprechen sich selbst, Lady Daphne. Möchten Sie, dass ich gehängt werde, oder nicht?«
    »Ich will nur, was mir zusteht!«
    Meg stellte ihre fast leere Tasse auf einen Tisch. »Lady Daphne, ehrlich, Saxonhurst wäre keine Zuflucht für Sie. Aber wenn Sie es wollen, hilft er Ihnen.« Sie meinte sich daran zu erinnern, dass er ein derartiges Angebot ausgesprochen hatte. »Er ist ein sehr gütiger Mensch, und er hat nichts gegen Sie …«
    »Ich will, was mir zusteht! «, schrie Daphne, brach in Tränen aus und stürzte aus dem Zimmer.
    Meg starrte kopfschüttelnd hinter ihr her. Der Gedanke widerstrebte ihr, aber es war möglich, dass beide Seiten seiner Familie dem Grafen nicht wohlgesonnen waren. Was das für ihre Zukunft bedeuten konnte, wagte sie sich gar nicht auszumalen. Sie trank den Rest ihres Tees, ging dann unruhig im Zimmer auf und ab und versuchte, ihre Lage zu begreifen.
    Wie immer die Umstände auch sein mochten, bei einer Gräfin würde das Gesetz sicher Vorsicht walten

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