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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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Saxonhurst. Das bedeutet eine ganze Menge.«
    Sie musterte ihn. »Sollte es aber gar nicht. Auch für Meg Gillingham sollten Recht und Gerechtigkeit gelten.«
    »Eins nach dem anderen. Zu Bett?«
    Sie zögerte. »Na gut.« Doch an der Tür blieb sie abrupt stehen. Er dachte, sie wolle sich sträuben, doch sie lief zurück in die Küche und ging an den Schrank mit den Tellern und Schüsseln.
    Sie ließ ihre Decken fallen, kletterte auf einen Stuhl und griff auf das oberste Brett. Sax eilte zu ihr. »Was ist los? Fall nicht herunter!«
    Meg brachte ein großes, irdenes Gefäß zum Vorschein; er hielt so lange den Stuhl fest.
    »Gerade ist es mir eingefallen!«, erklärte sie mit leuchtenden Augen.
    Er hob ihre Daunendecke auf und legte sie ihr wieder um die Schultern. »Was denn? Noch ein Zauber?«
    Sie war nicht beleidigt. »Fast so gut wie!« Sie nahm den Deckel ab und holte ein Stoffbündel heraus, schlug das Tuch zurück, und ein brauner Klumpen kam zum Vorschein.
    »Was ist das?«, fragte Sax, von ziemlichen Zweifeln erfüllt.
    »Christmas Pudding natürlich! Meine Mutter hat im Sommer einen gemacht, deshalb konnten wir ein bisschen traditionelle Weinachten feiern. Und da wir für Dreikönig keinen Kuchen gehabt hätten, habe ich das hier aufgehoben. Es ist zwar noch nicht Dreikönig, aber ich denke, wir brauchen jetzt einfach etwas zu essen.« Sie brach ein Stück ab und schob es ihm in den Mund.
    Er akzeptierte es voller Argwohn. Christmas Pudding wurde warm und normalerweise mit Brandy gegessen, den man anzündete. Dies war kalt, fest und mit einem unangenehmen, fettigen Film überzogen. Doch dann schmeckte er die süßen Rosinen, und sein Hunger gewann die Oberhand – am liebsten hätte er sofort den ganzen Klumpen verspeist.
    Meg brach ein Stückchen für sich ab, hielt jedoch dann inne. »Man soll sich etwas wünschen.«
    »Ich dachte, wenn man den Pudding rührt.«
    »Macht ihr das auch noch immer? Den Pudding rühren?«
    »Natürlich. Der Koch macht es, und dann spazieren wir nach Rang geordnet alle durch die Küche, um auch einmal kurz zu rühren und uns etwas zu wünschen.«
    »Und was hast du dir für dieses Jahr gewünscht?«
    »Weiß ich nicht mehr. Das war im August. Ein guter Pudding muss stehen.«
    »Stimmt.«
    Er bemerkte, wie Erinnerungen sie traurig stimmten, und wollte sie in die Arme nehmen, doch sein Instinkt sagte ihm, dass dies nicht der richtige Moment war. »Weißt du noch deinen Wunsch?«
    »Ich war nicht hier. Ich war bei den Ramillys.«
    »Aber deine Familie wünschte sich auch etwas beim Essen? Was war das?«
    »Ich hatte nur einen Wunsch. Hilfe.«
    »Du hast dir mich gewünscht.«
    Sie blickte lächelnd auf den Boden. »Damals konnte ich noch nicht einmal von dir träumen.«
    Er nahm das Stück Pudding und hielt es ihr an die Lippen. »Und was wünschst du dir jetzt?«
    »Das darf man doch nicht verraten.« Doch einen Augenblick später sagte sie: »Ich wünsche mir, dass ich, wenn dieser Albtraum vorüber ist, die Gräfin werde, die du verdienst.« Sie schob sich den Pudding in den Mund.
    »Du bist schon jetzt mehr, als ich verdiene.«
    Sie schüttelte lachend den Kopf und reichte ihm ein Stück. »Und, was ist dein Wunsch?«
    Er aß. »Dass du Pudding mit mir im Bett genießt.«
    Sie errötete und zeigte damit, dass sie auch die andere, die anstößige Bedeutung des Wortes »Pudding« kannte. Seine zauberhafte, seine magische, seine perfekte Gattin.
    Meg wickelte sich fester in ihre Decken ein; wieder kam sie sich vor wie ein Schiff auf hoher See, auf das ein Sturm zukam. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Etwas in ihr sehnte sich nach dem, was er ihr offerierte. »Im Bett wäre es wärmer«, meinte sie halbherzig.
    »Stimmt.«
    Auf immer schwächer werdenden Beinen ging sie voran, die Treppe hinauf, und sie merkte nicht nur am flackernden Licht der Kerze, die er trug, dass er ihr folgte.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen derartigen Tumult ihrer Gefühle erlebt. Sie spürte die Furcht vor dem Gesetz in sich wie einen schweren, kalten Stein; Sax’ Selbstvertrauen konnte daran kaum etwas ändern. Ihre Familie war zwar immer anständig und gesetzestreu gewesen, doch Meg wusste, dass das Rechtssystem durchaus ungerecht sein konnte.
    Und mit dieser Furcht ging auch noch ein Schuldgefühl einher. Denn er erkannte noch immer nicht, dass sie die Schuld für all dies trug. Er hatte nur deswegen Hunger und fror, weil sie die Sheila benutzt hatte. Und wahrscheinlich war Sir

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