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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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Zeit, dass du mir vertraust.«
    Tränen traten ihr in die Augen. »Tut mir leid. Ich vertraue dir auch. Es tut mir wirklich leid. Ich habe einfach nur solche Angst. Und ich friere schrecklich.«
    Sie begann wieder zu zittern, und er zog sie an sich, verfluchte seine Machtlosigkeit und fragte sich, wie sehr man frieren musste, um schließlich zu erfrieren. Manchmal geschah das mit Passagieren, die außen auf einer Kutsche mitfuhren. Das Hemd seines Knechts schien die Kälte nicht im mindesten abzuhalten, obwohl es aus einem dicken, warmen Stoff war.
    Er küsste sie auf die widerspenstigen Haare. »Hör mal, meine Liebe, wir müssen irgendeine Art von Unterschlupf finden, etwas, wo uns die Polizei nicht sucht. Ich würde meine Freunde lieber nicht zwingen, uns verstecken zu müssen, oder höchstens als allerletzten Ausweg. Hast du irgendeine Idee?«
    »Das Armenhaus?«
    »Ich sitze bei einem in der Kommission. Würde uns das besonderen Zutritt gewähren?«
    Sie belohnte seine Frage mit einem Kichern. »Sie würden uns ohnehin trennen, und dann hätten wir keine Chance mehr, Pläne zu machen. Können wir nicht zu dir nach Hause?«
    »Zu uns nach Hause? Da erwartet uns das Gesetz, und eine Meute ist versammelt, um dich mit deinen blutverschmierten Händen zu sehen.« Er spürte ihr Zittern. »Noch zu Zeiten meines Großvaters hätte das Gesetz es niemals gewagt, Hand an dich zu legen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das auch heute noch erwarten kann. Verdammte Demokraten.«
    Kälte, entdeckte er, war unbesiegbar. Es war teuflisch verlockend zu fragen, ob er die Jacke eine Weile haben könne. Das würde er nicht tun, aber es machte auch keinen Sinn, zu erfrieren. »Laufen wir wieder. Dann frieren wir nicht so.«
    »Marlborough Square ist wahrscheinlich ohnehin zu weit weg«, sagte sie im Weitergehen, so dicht an ihn geschmiegt, wie es ging. »Du frierst sehr. Wenn wir uns mit der Jacke abwechseln, hilft das zwar ein wenig, aber früher oder später erfrieren wir beide. Meine Füße fühlen sich jetzt schon an wie Eisblöcke.«
    Er blickte auf ihre Halbstiefel aus Stoff. Dummes Zeug. »Meine Stiefel halten die Kälte einigermaßen ab, aber ich fürchte, die Schuhe können wir nicht abwechselnd tragen. Eine seltsame Situation, nicht wahr?«
    »Wird in den Gefängnissen geheizt?«
    Er lachte. »Ich bezweifle es, sonst würde ich mich am Ende auch noch dazu verführen lassen! Stehen die Kirchen für Obdachlose offen?«
    »Nein.«
    »Was ist eigentlich mit der christlichen Nächstenliebe geschehen? Da suchen wir nun verzweifelt ein Bett für die Nacht, und niemand bietet uns auch nur einen Stall an.«
    »Vielleicht, wenn ich schwanger wäre.«
    »Bestimmt nicht. Sie würden befürchten, dass dein Baby zu einer Belastung für die Kirchengemeinde wird.«
    »Stimmt. Vielleicht würde Jesus uns heutige Menschen überhaupt nicht für Christen halten. Oh!«
    »Was?«
    Sie fummelte in ihrer Rocktasche und zog einen Schlüssel heraus. »Mallett Street!«
    »Das ist ein Schlüssel zu deinem alten Zuhause?«
    »Ja, und wir sind gar nicht so weit davon weg. Komm! Schneller.« Sie nahm seine Hand und zog ihn weiter. Offenbar war er wegen der Kälte langsamer geworden. »Wenn wir uns beeilen, wird dir wärmer, und ich habe auch etwas Holz dortgelassen. Wir können ein Feuer machen.«
    Dieser Gedanke spornte ihn an. Feuer. Wärme. Schutz.
    Sie eilten weiter die Straße hinunter; ihr Atem war als weiße Wölkchen zu sehen. Langsam begann es, dunkel zu werden. Dann bogen sie in eine Seitenstraße ein, in der der von Wagenspuren zerfurchte Boden steinhart gefroren war. Meg hielt an und öffnete vorsichtig eine quietschende Gartentür. »Ich hoffe, niemand hört uns. Sie sollten jetzt alle beim Essen sitzen oder mit Kochen beschäftigt sein.«
    Der Gedanke an Essen, an irgendetwas Genießbares, war beinahe quälend.
    Seine Zähne klapperten.
    An der Hintertür steckte sie unbeholfen den Schlüssel ins Schloss – wahrscheinlich, weil ihre Finger so eisig waren wie die seinen –, sperrte auf und zog ihn ins Haus.
    Während sie hinter ihm die Tür schloss, ließ er sich an eine Wand sinken. »Gott sei Dank.« Dann sagte er: »Hier drinnen ist es so kalt wie draußen!«
    »Natürlich. Hier ist seit Tagen nicht mehr geheizt worden.« Sie presste sich an ihn und rieb seine Arme. »Du warst noch nie in einem unbeheizten Haus?«
    »Ich glaube nicht. Wärmst du mich, Meg?«

18
    Er wollte gar nicht kokett sein, doch wie nicht anders zu erwarten

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