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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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war sie scheu und nervös. Lieber Himmel, das Letzte, was er jetzt im Sinn hatte, war Sex. Und auch das war das erste Mal.
    Vielleicht merkte sie es. Sie schüttelte den Kopf, wahrscheinlich über sich selbst. »Also dann, komm schon.« Sie zog ihn einen Flur entlang zum Eingangsbereich des Hauses und dann die Treppe hinauf.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass es oben wärmer sein würde, aber er folgte ihr, sich reibend und darüber staunend, wie kalt es in einem Gebäude sein konnte. Besser war hier lediglich, dass sie nicht mehr dem schneidenden Wind ausgesetzt waren.
    Sie ging in ein Schlafzimmer und zog eine Daunendecke vom Bett. »Hier.«
    Er legte sich die Decke um die Schultern. Das war keine sofortige Wärme, aber es war besser. Etwas besser. Meg nahm noch eine Wolldecke von dem Bett, die sie um sich selbst schlug, und ging dann ins nächste Zimmer, wo sie noch zwei weitere Decken fand.
    Nun hatten sie beide jeder eine Daunen- und eine Wolldecke, und langsam fing Sax an zu glauben, dass er mit der Zeit wieder ein Mensch werden könnte. Ein paar Federn schlüpften aus seiner Decke und tanzten zu Boden. Dieses Bettzeug war alt und abgenutzt, aber nie war ihm etwas kostbarer vorgekommen.
    »Besser?«, fragte sie vorsichtig.
    »Viel besser. Aber mein Atem macht hier drinnen immer noch weiße Wölkchen.«
    »Sehen wir in der Küche nach, ob das Holz noch da ist. Mit einem Feuer können wir sogar Wasser kochen.«
    Sax folgte ihr. »Ein Brandy wäre jetzt gut«, meinte er.
    Sie blieb stehen und warf ihm einen stummen Blick zu.
    Er seufzte. Vermutlich hatte er zu viel erwartet.
    In der Küche ging sie geradewegs zu einer Kiste neben dem altmodischen Ofen. »Ja. Es ist noch Holz da. Die Zunderbüchse sollte in der Schublade dort sein.«
    Er fand sie. »Ich mache das.« Er betete, dass er es konnte. Ein- oder zweimal in seinem Leben hatte er so ein Ding verwendet. Ein richtiges Feuer hatte er noch nie gemacht. Er schaute, ob in der Büchse Zunder war, und dachte darüber nach, dass er eine Zunderbüchse nur als Junge beim Spielen benutzt hatte. Feuer hatte er immer als etwas betrachtet, worum man sich nicht kümmern musste.
    Wie alles andere auch.
    Er beobachtete Meg, wie sie gekonnt Zweige und kleine Holzstücke aufeinanderschichtete. Es gab hier keine Scheite, die vom Land herbeigeschafft worden wären. Tatsächlich gab es gar kein richtiges Feuerholz, sondern nur Teile von Brettern, Aststücke, sogar ein Stuhlbein war dabei.
    Auf der Straße zusammengesammeltes Holz.
    Er hatte nicht gewusst, wie schlecht es ihr und ihrer Familie wirklich gegangen war. Er hatte keine Vorstellung davon, was Armut wirklich bedeutete. Vielleicht wusste er das noch immer nicht, aber er lernte.
    Sie schaute zu ihm herüber. »Zeit für eine Flamme.«
    Plötzlich schien das Wichtigste auf der Welt zu sein, ein Feuer machen zu können. Er kniete vor dem Kamin nieder und schlug den Feuerstein gegen den Stahl, unbeholfen wegen der Kälte und wegen mangelnder Erfahrung.
    Funken flogen, jedoch nur schwach, der Zunder fing nicht an zu glimmen.
    »Vielleicht sollte ich mein Personal nach Hause schicken und lernen, selbst zurechtzukommen.«
    »Das würde den Leuten aber nicht gefallen.« – Er lächelte ihr zu. »Stimmt.«
    Entschlossen, zu beweisen, dass er auch etwas Nützliches leisten konnte, probierte er es wieder und wieder, bis es schließlich zu glimmen begann und der Zunder Feuer fing. Hastig hielt er die Flamme, bevor sie wieder erlosch, an die kleinsten Holzstückchen und beobachtete sie gebannt.
    Es war gutes, trockenes Holz; das Feuer wurde größer und spendete Licht und Wärme. Noch nicht allzu viel Wärme, aber sie war spürbar, und sie berührte sein Herz. Er beugte sich zu Meg und küsste sie fest auf die geöffneten Lippen.
    Meg akzeptierte diese Geste so, wie sie gemeint war, und freute sich über diese Verbesserung ihrer Lebenslage.
    Sie blieben beide am Feuer, legten Holz nach, hielten die Hände in die Wärme und spürten, wie ihre Wangen rosig und warm wurden. Irgendwann stand Sax auf und zog Meg mit hoch, und dabei spürte er sofort wieder sein Verlangen. Oh ja, er erholte sich rasch.
    Sie riss sich jedoch von ihm los. »Ich glaube, wir haben ein wenig Gemüse zurückgelassen. Siehst du mal in dem Schrank da drüben nach? Wir haben nur weggeworfen, was ohnehin verdorben wäre. Lebensmittel soll man schließlich nicht vergeuden.«
    Wehmütig überlegte er, wie viel Essen in seinem Haushalt jeden Tag verschwendet wurde.

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