Glühende Leidenschaft
glänzender Herrscher seiner exaltierten Welt, der auf so liebenswerte Art mit seinen alltäglichen Problemen zu kämpfen hatte, hier lag er neben ihr und schlief vertrauensselig.
Und vor Kurzem noch war er in ihr gewesen – und hatte sie verzaubert.
Unwiderstehlich zog es ihre Hand wieder zu ihm hin, und sie wagte es, ihn, seinen nackten Arm, zu streicheln. Sie war Sax’ Frau. Sax’ Geliebte. Vielleicht trug sie schon jetzt, in diesem Augenblick, sein Kind in sich, was bedeutete …
»Bist du wach?«, fragte er leise.
Sie zog ihre Hand zurück. »Ja.«
»Was ist los?«
»Nichts.«
Er drückte sie an sich. »Tut es dir leid, dass wir …?«
Schon allein durch seine Nähe erwachte ihr Begehren erneut. »Ganz im Gegenteil.«
»Wunderbare Lady.« Er liebkoste ihren Nacken. »Also, warum hast du dann geklungen, als sei etwas los?«
Nach einer kleinen Pause antwortete sie: »Ich dachte, ich bin vielleicht jetzt schon schwanger. Und dass sie schwangere Frauen nicht hängen.«
Er zwickte sie in den Hals, dass sie zusammenzuckte. »Sei nicht albern. Niemand tut der Gräfin von Saxonhurst etwas an.«
Sie verkniff es sich, zu sagen, dass einige Dinge doch wohl über die Macht von Rang und Namen hinausgingen.
Er zog sie näher an sich – an seine Stärke und Wärme. »Gut. Zeit, zu reden.«
»Gerade hast du gesagt, niemand würde …«
»Ich muss die ganze Geschichte wissen. Fang mit der Zauberstatue an.«
»Ich denke nicht, dass das ein guter Anfang ist.«
»Dummes Mädchen. Womit denn dann?«
»Glaub mir, an der Sheila ist nichts Dummes.«
»Wenn wir sie wiederkriegen, kannst du mir zeigen, wie sie funktioniert. Und dann glaube ich dir.«
»Dich hätten sie Thomas taufen sollen. Und die Sheila werde ich nie wieder benutzen. Soll ich dir nicht lieber erzählen, was bei Sir Arthur vorgefallen ist?«
»Na gut. Aber du bist zu ihm, um die Statue zu holen.«
Meg seufzte. Er hatte recht. Wenn sie die Wahrheit erzählen wollte, konnte sie die Sheila nicht einfach aus dieser Geschichte ausklammern. Nervös versetzte sie ihm einen Stups. »Und du versprichst, nicht zu zornig auf mich zu sein?«
Er küsste sie auf die Schläfe. »Ich werde nicht zornig auf dich sein. Selbst wenn du Sir Arthur ermordet haben solltest.«
»Habe ich nicht!«
»Ich bin sicher, er verdiente es, zu sterben. Ein äußerst schmieriger Zeitgenosse. Und deshalb werde ich nicht zornig, was du auch getan hast.«
»Ha! Jedes Mal, wenn du wütend wirst, verwandelst du dich in ein Monster. Du verwüstest ganze Zimmer.«
Er drehte sich etwas zu ihr und küsste sie auf den Mund. »Nein, Meg, nein. Denke nicht so von mir. Ich würde dir niemals etwas tun. Ich habe noch nie irgendeinem Menschen etwas getan. Ich boxe nicht einmal. Als Sport betreibe ich Fechten und Pistolenschießen – auf Zielscheiben.«
Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Ich denke, das sollte ich besser erklären.«
Er hatte noch nie einen Menschen verletzt? Meg erinnerte sich daran, dass jemand gesagt hatte, er würde nur Dinge zertrümmern. Sie legte eine Hand an seine Wange und spürte die rauen Stoppeln. Wie er wohl ungekämmt und unrasiert aussah? Sicherlich wunderbar.
»Also gut, fang an.«
Er küsste ihren Handteller. »Die einzige Person, die mich je wirklich zornig gemacht hat, ist die Herzoginwitwe von Daingerfield. Aber bei der gerate ich dafür schon in Wut, wenn ich bloß an sie denke.«
Sie hörte es in seiner Stimme und hätte am liebsten gleich wieder dagegengehalten, dass solche Gefühle falsch seien. Doch sie hütete sich davor, dieses Problem jetzt anzusprechen.
»Ich mag mich nicht, wenn ich zornig bin«, fuhr er fort. »Aber noch schlimmer ist es, wenn ich meinen Zorn zurückhalte. Also lasse ich ihn heraus.« Er lachte. »Inzwischen ist es hauptsächlich eine Belustigung für das Personal. Sie stellen hässliche Dinge in mein Zimmer, und ich tue ihnen den Gefallen und zertrümmere sie. Aber dadurch werde ich auch meine Wut los, und ich denke, das ist klug.«
Für sie war das ein seltsamer Gedanke. »Aber das bedeutet, dass du mit hässlichen Dingen leben musst. Allein das reicht doch schon aus, um einen übel gelaunt zu machen.«
»Alte Bräuche halten sich. Wir müssen auf der Bühne des Lebens alle unsere Rolle spielen. Um die Erwartungen anderer zu erfüllen.« Er legte seine Stirn in ihre Handfläche. »Ich hoffe, einen großen Teil meiner Zeit in den Räumlichkeiten meiner Gattin zu verbringen. Nicht zuletzt deshalb, weil bei ihr
Weitere Kostenlose Bücher