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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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hatte. Sie konnte nicht akzeptieren, dass meine Mutter mit ihr gebrochen hatte, nur weil sie, die Herzogin, meinen Vater nicht ausstehen konnte. Sie war stattdessen davon überzeugt, mein Vater würde meine Mutter von ihr fernhalten, und versuchte, diese Ehe zu zerstören. Als das fehlschlug, versuchte sie, ihn gesellschaftlich zu ruinieren. Damit hatte sie zum Teil auch Erfolg, weil er ein Torrance und als junger Mann ziemlich wild gewesen war. Aber sie brachte weder ihn noch die Ehe zu Fall, und das konnte sie nicht ertragen. Also versuchte sie es, nachdem die beiden gestorben waren. Sie ließ sämtliche Bilder von ihm vernichten. Ich besitze kein einziges. Sie verbot mir, von ihm zu sprechen. Ich durfte von meiner Mutter und meiner Schwester sprechen, aber nicht von meinem Vater.«
    Während seiner Geschichte zitterte Meg fast vor Entsetzen. »Wie hat sie dich davon abgehalten? Durch Strafen?«
    »Tägliche Prügel hätte ich ertragen. Aber wenn ich auf diese Art und Weise sündigte, dann wurde nicht ich mehr geschlagen, sondern dann traf es Owain. Sie ist ein teuflisch schlaues Weib. Ich habe es ihr heimgezahlt, indem ich auch von meiner Mutter und meiner Schwester nie sprach. Ich verhielt mich, als habe es mein früheres Leben nie gegeben, bis auf einmal im Jahr. Jedes Jahr an ihrem Sterbetag gedachte ich ihrer ganz förmlich, und Owain bekam dafür Schläge.«
    Meg lag da und versuchte, sich einen zu Tode betrübten Zehnjährigen vorzustellen, dem es verboten war, von seinen geliebten verstorbenen Eltern zu sprechen, und der jeglicher sichtbaren Erinnerung an den Vater beraubt war. Das Grauen dieser Jahre. Kein Wunder, dass er mit all dem nicht rational umgehen konnte. So gesehen erschien es ihr geradezu erstaunlich, wie freundlich Mr Chancellor der Herzogin offenbar gesinnt war.
    »Aber trotz allem«, sagte sie und musste sich räuspern, »ist das doch alles Vergangenheit. Kannst du es nicht hinter dir lassen?«
    »Vielleicht habe ich das zu gut gemacht.«
    Was für eine eigenartige Bemerkung, dachte sie.
    »Die Herzogin sollte ihre Regentschaft über mich aufgeben, als ich einundzwanzig wurde«, fuhr er fort. »Aber das hat sie nie getan.«
    »Was meinst du damit, dass du das zu gut gemacht hast?«
    »Ich habe sie in Frieden gelassen.«
    »Sax«, sagte sie und wandte sich ihm zu, »Rache wird dir nichts nützen.«
    »Wie wäre es mit Gerechtigkeit?«
    »Gerechtigkeit? Der wurde vielleicht schon Genüge getan. Sie ist schließlich alles andere als eine glückliche Frau.«
    »Wie wahr. Das versüßt mir meine bitteren Momente.«
    Aber er hatte solche Momente also noch immer. Meg seufzte. Sie begriff jetzt besser, wenngleich sie noch immer glaubte, dass er mit seinem Hass sich selbst mehr schadete als seiner Großmutter. Aber sie dachte nun nicht mehr, dass sie Sax verändern oder die Kluft zwischen den beiden überbrücken konnte. Sie streichelte ihn zärtlich. »Wenigstens kann sie dir nun nichts mehr antun.«
    »Meg, sie attackiert mich durch dich.«
    »Es ist nur, dass sie dich mit Daphne verheiraten wollte. Hast du gewusst, dass die Arme schon ein Hochzeitskleid hat?«
    »Arme Daphne, in der Tat. Sie kam zu mir, weißt du. Um dich zu retten.«
    »Das war aber dann sehr nett von ihr. Und es erforderte Mut. Ich glaube, sie hat große Angst vor der Herzogin.«
    »Aus gutem Grund. Die würde sie auf die Straße werfen, wenn es ihrer Laune entgegenkäme. Beziehungsweise hinauswerfen lassen, natürlich. Eine Herzogin macht sich schließlich nicht selbst die Finger schmutzig.«
    Seine reglose Hand auf ihrer Brust wurde zur Folter, doch Meg versuchte, sie zu ignorieren. »Du solltest dich um sie kümmern.«
    »Daphne? Vielleicht. Wenn sie sagt, wir seien einander schon in der Wiege versprochen worden, hat sie damit sogar gewissermaßen recht. Ihre Mutter war die ältere Schwester meiner Mutter, und die beiden blieben ungeachtet der Herzogin miteinander in Kontakt. Da wir fast gleich alt sind, sprachen sie davon, dass wir heiraten sollten, und offenbar hatten wir bisweilen dieselbe Amme oder sogar ein und dieselbe Wiege und haben die Erwachsenen amüsiert, indem wir miteinander herumspielten und so weiter. Aber wenigstens aufseiten meiner Eltern war jegliches Gerede von unserer Heirat nur Spaß.
    Doch die Herzogin griff diesen Gedanken auf. Als ich nach Daingerfield Court gebracht wurde, sorgte sie dafür, dass Daphne oft und lange zu Besuch kam, und behandelte sie immer wie meine versprochene Braut. Wäre ich

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