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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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einverstanden gewesen, wir wären mit sechzehn Jahren vor dem Altar gestanden. Aber ich weigerte mich, und so versuchte sie es mit der größten Verlockung: Wenn ich mich fügte, würde sie dafür meine Eltern anerkennen. Sie behauptete, dass ich Daphne heiraten solle, sei der größte Wunsch meiner Eltern gewesen, und ich sei es meiner Ehre schuldig, dem nachzukommen. Und wenn ich Daphne heiratete, könne ich von meinem Vater sprechen, wann immer ich wolle. Sie kam sogar mit einem Familienporträt daher, das ich längst verloren geglaubt hatte.«
    »Und du hast trotzdem durchgehalten?«
    »Sie ließ es verbrennen und zwang mich, zuzusehen.«
    Meg biss sich auf die Lippe; Tränen traten ihr in die Augen.
    »Und sie brachte Daphne nach Daingerfield Court und zwang sie, den Ring zu tragen.«
    »Den Ring«, wiederholte Meg. Sie wusste nicht, welchen Ring er meinte.
    »Den Verlobungsring der Torrances. Den Ring meiner Mutter. Sie trug ihn ständig.«
    Meg brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass es der Ring war, den man seiner Mutter nach deren Tod abgenommen hatte. Dass solche Familienschätze weitergegeben wurden, war zwar nicht ungewöhnlich, doch sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie sehr es Sax gequält haben musste, dieses erinnerungsschwere Schmuckstück jeden Tag an Daphnes Hand zu sehen.
    »Daphne hat sich nicht dagegen gewehrt?«
    »Ich glaube, gegen jemanden wie die Herzogin aufzubegehren, das geht nur mit einem gewissen Maß an Verrücktheit. Und Daphne gefiel die Vorstellung, Gräfin zu werden. Aber in erster Linie war ihre Unterwürfigkeit der Preis dafür, dass sie ihrem gichtkranken Vater entkam, der dem Alkohol verfallen und bösartig war.«
    »Bist du dann nicht ziemlich grausam zu ihr? Denn dann ist sie doch ebenso ein Opfer wie du.«
    »Grausam?« Er lachte auf. »Es war ein Krieg, Meg. Sie versuchte sogar ein- oder zweimal, mich zu verführen, aber dank ihrer strengen Tugendhaftigkeit hat sie sich dabei nicht sonderlich geschickt angestellt. Was auf einige der anderen nicht zutraf.«
    »Der anderen?« Meg wollte nichts von seinen jugendlichen Eroberungen wissen, doch sie war bereit, sich alles anzuhören, was er von sich aus sagen wollte.
    »Es war nicht leicht, aber ich verließ die ›Fürsorge‹ der Herzogin unschuldig.«
    »Sie …?«
    »Sie fand einige sehr verlockende Damen, ja. Vor allem für einen jungen, gesunden Mann, dessen Körper nach Erfahrung lechzte.« Ein Finger umkreiste zärtlich ihre Brustwarze. »Ich habe das später nachgeholt.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, hauchte Meg zuerst, ehe sie wieder deutlicher sprechen konnte. »Aber weshalb? Wenigstens in ihrer strengen Moralität hätte ich die Herzogin für ehrlich gehalten. Weshalb versuchte sie also, dich zu verleiten?«
    »Um mich zu schwächen.« Er kuschelte sich an sie, und seine Lippen umschlossen eine ihrer Brustwarzen. »Das macht einen sehr schwach, nicht wahr?«
    »Sehr. Eben deshalb wollten wir bis Mitternacht damit warten.«
    Er rückte von ihr ab, und seine Uhr begann ihre klingende Botschaft. »Vier Minuten, Meg.«
    Sie widerstand der Versuchung, sich an ihn zu schmiegen, vier langweilige Minuten dem Teufel zu schenken. »Also gut. Auf welche Weise hätte deine Ehe mit Daphne der Herzogin gedient?«
    »Sie ist besessen. Daphne war ihre Wahl, sie hatte sie geformt und unter ihrer Fuchtel. Meine Ehe mit Daphne hätte die rebellische und unschickliche Verbindung meiner Eltern bereinigt. Außerdem konnte sie davon ausgehen, dass Daphne unter ihren Fittichen bleiben würde, und damit hätte sie auch meine Kinder so formen können, wie sie es für richtig hielt, und sie wären nicht so – ihrer Meinung nach – ungebärdig geworden, wie es meinen Eltern gefallen hätte. Es geht alles nur um das manische Beharren einer Tyrannin auf ihrer Herrschaft.«
    »Aber am Ende hat sie alle verloren. Hat sie nicht erkannt, was sie anstellte?«
    »Offenbar nicht. Sie hat immer recht, sie tut immer das Richtige, und wenn etwas schiefgeht, ist immer jemand anderer schuld.«
    »Aber …«
    In der Ferne begann die Kirchturmuhr zu schlagen, und seine Taschenuhr stimmte mit zwölf heiteren Schlägen ein. »Gebt die Hoffnung auf, schöne Lady. Eure Zeit der Freiheit ist vorüber.«
    Meg war versucht, zu protestieren, nur aus Prinzip, doch stattdessen schmiegte sie sich an ihn. »Eure nicht minder, Mylord.«

22
    Als die Kutsche angekündigt wurde, rannten Laura und Daphne fast durch die beißende nächtliche Kälte, um rasch

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