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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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wieder ins Warme zu gelangen. Laura beneidete ihre Begleiterin um deren pelzgefütterten Umhang und betete, Meg möge einen warmen Unterschlupf gefunden haben. Natürlich hatte sie das. Der Graf sorgte für ihre Sicherheit; zweifellos hatte er sie irgendwo luxuriös untergebracht.
    Schließlich lebte er auch selbst im Luxus. Sogar die Kutsche wurde von heißen Steinplatten unter dem Teppich gewärmt. Hier war es fast so warm wie in seinem Salon; Lady Daphne musste ihren pelzgefütterten Umhang öffnen.
    Die Fahrt zum Hotel dauerte nicht sehr lange, und gleich darauf wurden Laura und Lady Daphne ehrfurchtsvoll einen stillen Korridor entlanggeführt. Nein, dies war kein Trick. Die Herzogin musste in der Tat todkrank sein.
    Noch bevor Laura Zeit fand, zu überlegen, ob sie nicht lieber draußen bleiben sollte, brachte man sie beide in ein Schlafgemach. Die Herzoginwitwe lag in einem großen Bett, das alte, eingefallene Gesicht von Müdigkeit und Krankheit gezeichnet. Sie sah aus wie eine gebrechliche alte Frau, doch die Bettdecke war mit einem gestickten Wappen – sicherlich dem herzoglichen – verziert. Wie seltsam, solche Insignien mit sich herumzuschleppen, dachte Laura.
    Neben dem Bett kauerte eine schwarz gekleidete Frau mittleren Alters. Das war wohl die Kammerzofe. Etwas entfernt saß ein weißhaariger, schlanker Mann; er wirkte ziemlich gelangweilt. Das musste der Arzt sein, der wegen des hohen Ranges seiner Patientin gezwungen war, zu bleiben, aber nichts zu ihrer Rettung tun konnte.
    Ein weiterer Diener stand in einer Ecke des Zimmers. Ein Mann, der einfach nur da war für den Fall, dass er gebraucht wurde.
    In dem Zimmer war es so heiß, dass Laura am liebsten sofort ihren Umhang ausgezogen hätte, aber irgendwie schien das unpassend.
    Daphne trat unterwürfig vor, und die Kammerzofe stand auf, um ihr Umhang und Muff abzunehmen. Es geschah alles ohne eine Aufforderung und offenbar ohne dass sich Daphne dieser Dienstleistung bewusst war, beobachtete Laura interessiert. Wenn sie einmal in besseren Kreisen verkehrte, würde sie lernen müssen, sich entsprechend zu benehmen.
    Daphne berührte die fahle, beringte Hand der Kranken. »Großmutter?«
    Die Lider der alten Dame flatterten. Der Mund bewegte sich etwas, doch dann drehte sie nur ein wenig den Kopf und drückte Daphnes Hand. Laura fühlte sich den Tränen nahe. Wie traurig, dass diese beiden in ihrem Leben nicht mehr Liebe gehabt hatten. Sie war sicher, dass Daphne sich gewünscht hatte, zu lieben. Und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass der Graf seine Großmutter nicht lieben wollte. Er war keine kalte Person.
    Die Herzoginwitwe hingegen war gewiss einer dieser Menschen, die jede Beziehung vergällten und nie merkten, dass es ihre eigene Schuld war.
    »Wer ist bei dir?«, flüsterte die Herzogin. Die Worte waren schwach und etwas undeutlich, aber dennoch verständlich.
    »Miss Gillingham«, antwortete Daphne mit verhaltener Stimme. »Die Schwester der Gräfin.«
    Obwohl sich die Lider der Herzogin kaum öffneten, spürte Laura ihren harten Blick auf sich gerichtet. Nicht einmal auf dem Sterbebett veränderten sich die Menschen allzu sehr. »Was will sie hier? Wo ist Saxonhurst?«
    »Er sucht die Gräfin. Reg dich nicht auf, Großmutter!«
    Die alte Frau zeigte die Zähne wie Brak. »Ich gehe lieber«, sagte Laura und machte einen Knicks. »Das ist eine Familienangelegenheit. Ich warte irgendwo draußen.«
    »Nein!« Es war ein gekrächzter, aber harscher Befehl. »Komm näher, Mädchen. Du bist jetzt eine entfernte Verwandte.«
    Laura wollte nicht näher kommen, aber sie konnte sich nicht weigern. Sie wünschte, die Kammerzofe würde ihr unauffällig den Umhang abnehmen, doch die Frau tat nichts dergleichen. Schließlich machte sie es selbst, hängte ihn über einen Stuhl und legte ihren Muff dazu.
    »Wo ist deine Schwester? Und wo ist mein Enkel?«
    »Ich weiß nicht, Euer Gnaden.«
    »Dummes Mädchen. Hier bei mir war sie sicher und konnte nicht noch mehr Kummer bereiten. Meinem Enkel. Der Familie. Skandal …« Eine Hand klammerte sich an das reich verzierte Federbett, und der Doktor trat hinzu.
    »Euer Gnaden, Sie dürfen sich nicht aufregen.«
    »Ich rege mich nicht auf, Wallace«, erwiderte sie mit überraschender Strenge. »Die anderen alle regen mich auf.«
    Er fühlte ihren Puls. »Vielleicht sollten wir dann die anderen alle wegschicken …«
    »Was? Sie gehen. Gehen Sie!«
    Der Doktor trat zurück. »Verstehe ich richtig – Sie

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