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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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darauf hoffen müssen, dass er sie vor den Altar bringt.«
    Das Mädchen kicherte. »Sie sind mir eine. Aber ich glaube, Sie machen das Rennen.« Sie steckte den Brief ein. »Ich brauche noch Ihren vollen Namen, Miss. Für die Genehmigung.«
    »Aber ich habe noch nicht endgültig zugesagt.«
    »Nur dass Sie eine Genehmigung zum Heiraten haben, bedeutet nicht, dass Sie sie auch benutzen müssen.«
    Ihre blumigen Taufnamen preiszugeben widerstrebte Meg ebenso sehr wie endgültige und unwiderrufliche Zusagen. Aber es ging eben nicht anders. »Minerva Eithne Gillingham«, sagte sie.
    »Hübsch«, kommentierte Susie kurz und knapp und eilte mit strahlendem Gesicht hinaus.
    Meg sank auf ihren Stuhl zurück und fragte sich, was in aller Welt sie getan hatte.
    Sie wurde abrupt aus ihren Zweifeln gerissen, als Laura und die Zwillinge hereingestürmt kamen, doch das war eine willkommene Erleichterung.
    »Setzt euch!«, rief sie. Richard und Rachel ließen sich auf ihre Stühle plumpsen, zwei schmuddelige Bälger, die darauf warteten, gefüttert zu werden. Meg kamen sie immer wieder wie zwei Vogelküken vor, die andauernd den Schnabel aufgesperrt hatten.
    Sie schnitt dicke Brotscheiben ab und bestrich sie mit Bratenfett, dann goss sie kochendes Wasser über die alten Teeblätter und servierte den beiden das dünne Gebräu. Sie aßen und tranken, ohne zu klagen, doch Meg wusste, so konnten sie nicht weitermachen. Und morgen würde Sir Arthur wiederkommen.
    Schaudernd wurde ihr klar, dass sie den exzentrischen Grafen von Saxonhurst heiraten musste, selbst wenn er widerlich und verrückt war.
    Sie stellte den eisernen Topf auf den Herd und wies die Zwillinge an, mit dem Abfallholz, das sie beim Spazierengehen aufgelesen hatten, nachzuschüren. Das war dieser Tage der wahre Zweck ihrer Spaziergänge – alles Mögliche aufzutreiben, was sie benötigten. Aber in London war es nicht so wie draußen auf dem Land. Hier wurde kaum etwas vergeudet oder weggeworfen, und der wenige Abfall wurde von vielen gesammelt. Die Zwillinge hatten rasch gelernt, Holz zu finden, das zum Kochen einfach notwendig war, und sie waren stolz auf ihr Geschick, aber eigentlich sollten sie in ihrem Alter überhaupt noch nicht an derlei Dinge denken müssen.
    Zum Abendessen gab es Suppe. Meg hatte etwas Gemüse erstanden, hauptsächlich Kartoffeln und Kohl, und der Fleischer hatte ihr einen Rinderknochen geschenkt. Eine milde Gabe, aber über diese Art von Stolz war sie längst hinweg. Es würde die Mahlzeit ein wenig kräftiger machen, und wahrscheinlich konnte man sie dann noch strecken, sodass es auch noch für morgen reichte, wenn ihr Schicksal besiegelt wurde – in welcher Weise auch immer.
    Brot hatten sie zum Glück immer, denn ihr früherer Verehrer, den sie ebenfalls durch den Stein bekommen hatte, leitete inzwischen die Bäckerei seines Vaters. Er war zwar mit einer sehr netten jungen Frau verheiratet, aber vielleicht wirkte ein Rest des Zaubers fort; jedenfalls hatte er immer, wenn Meg in seinen Laden kam, alte Laibe, die er billig loswerden musste. Noch dazu schienen sie stets bemerkenswert frisch zu sein.
    Aber trotzdem, und selbst von Sir Arthur abgesehen, konnte es so nicht weitergehen. Sie waren alle bereits dünner geworden, und das konnte für noch im Wachsen begriffene Kinder auf keinen Fall gut sein.
    Das Klopfen an der Hintertür ließ Meg zur Salzsäule erstarren.
    Was, wenn er als Reaktion auf ihr Schreiben selbst gekommen war?
    Was, wenn er sie so sah und es sich spontan anders überlegte? Vergeblich schob sie die Haarsträhnen zurecht, die ihr in das heiße Gesicht hingen.
    Was, wenn er ein Monster war, das sie schlicht und einfach nicht ertragen konnte?
    Während sie noch zögerte, rannte Richard unbesorgt an die Tür. Susie trat ein, ein breites Lächeln auf den Lippen. »Alles bestens!«, verkündete sie und zog ein Schreiben hervor.
    Meg war sich der Faszination ihrer Geschwister bewusst, als sie es mit zitternden Händen an sich nahm und das mit einem Wappen versehene Siegel erbrach. Sie strich den Brief glatt und bemerkte, dass dasselbe Wappen auch das schwere Papier zierte. Die Handschrift war etwas nachlässig, stark nach rechts geneigt und mit energischen Schleifen. Sie war jedoch nicht zittrig und schien auch nicht auf einen wirren Verstand hinzudeuten. Aber natürlich, er hatte wohl einen Sekretär, der für ihn schrieb.
    Sie betrachtete die Unterschrift, ein kühn hingekritzeltes »Saxonhurst«. Es war zwar noch

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