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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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nicht schaffen, dass sie sich seine Aufmerksamkeiten wünschte oder sich gar daran erfreute. Vielleicht schnitt sie sich damit ins eigene Fleisch, aber sie war froh darüber. Froh darüber, dass er nicht in der Lage sein würde, ihr Lust zu bereiten, wie sie es sich noch nie vorgestellt hatte.
    Dieser Mann war einfach unerträglich von sich selbst überzeugt.
    Er zog sich zurück und studierte sie, und Meg dachte, dass er schon jetzt etwas verwirrt aussah. Sie zwang sich zu einem ruhigen Blick. Ja, es würde kein Vergnügen werden, heute Nacht mit ihm intim zu sein, aber sie freute sich darauf, seine Pläne zu durchkreuzen.
    Nach einer kurzen Weile zog er an einer Schnur, um den Kutscher auf sich aufmerksam zu machen. Das Dachfenster wurde geöffnet. »Mylord?«
    »Halten Sie in der Crane Street bei Mrs Ribbleside an.«
    »Jawohl, Mylord.«
    »Weshalb?«, fragte Meg. Bestimmt bedeutete das, dass er der Jagd noch eine Wendung geben wollte.
    »Sie müssen mir zumindest eine kleine Freude zugestehen«, erwiderte er mit einem so amüsierten wie schelmischen Blick.
    Es war sehr schwer, sich jemanden, der so heiter und unbeschwert war, als böse vorzustellen, aber das, was diesen Mann amüsierte, konnte durchaus etwas sehr Böses sein. Meg hatte Geschichten über Häuser gehört, in denen der Sünde gefrönt wurde, und im Augenblick war sie sich nicht sicher, dass irgendetwas nicht im Bereich des Möglichen sein konnte. Vielleicht sollte sie sich letzten Endes nicht um ihre Geschwister ängstigen, sondern um sich selbst! Wer weiß, was ihr sonst noch so alles bevorstand!
    Die Kutsche hielt an, und sie schaute in Erwartung von irgendetwas Entsetzlichem hinaus. Aber es war lediglich eine ganz normale Straße zu sehen, mit hohen Häusern und hier und da einem Geschäft. Sie standen vor einem Kurzwarenladen und einer Hutmacherei …
    Ein Lakai öffnete die Tür, und der Graf sprang hinaus und zog Meg praktisch mit sich. »Mylord!«, entsetzte sie sich.
    »Komm schon, sonst denken die anderen noch, ich hätte dich entführt.«
    »Was tun Sie denn?!«, fragte sie, während er sie eilends durch eine Tür schob. Im nächsten Moment kam ihr in den Sinn, dass eine vernünftige Frau in einer solchen Situation geschrien hätte.
    Aber dies war ihr Ehemann, Gott stehe ihr bei.
    Er nahm ihr mit einer raschen Bewegung die Haube vom Kopf. Meg protestierte noch, bemerkte jedoch gleichzeitig, dass sie in dem Hutgeschäft waren.
    »Mylord?« Die rundliche junge Ladeninhaberin war eindeutig überrascht, aber ganz und gar nicht unglücklich über diese Art von Überfall.
    »Eine Haube, Mrs Ribbleside. Nicht unbedingt Ihre ausgefallenste Kreation. Sie muss zu diesem Kleid passen. Aber es sollte etwas lebhafter sein als braunes Stroh.«
    »Selbstverständlich …«
    »Und es eilt, bitte. Oh, und dies ist meine gräfliche Gemahlin. Sie wird zweifellos eine sehr gute Kundin werden.«
    Der Frau blieb einen Moment lang der Mund offen stehen, dann lächelte sie hocherfreut. »Eure Ladyschaft! Was für eine Ehre! Bitte, nehmen Sie Platz …«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit. Wählen Sie einfach eine aus. Ich weiß, Ihr Geschmack ist exzellent.«
    Als eine Geste der Rebellion nahm Meg entschlossen auf dem Stuhl Platz, auf den die Hutmacherin gezeigt hatte. »Vielleicht will ich ja gar keine neue Haube.«
    »Stell dich nicht so an. Frauen mögen immer neue Hauben.«
    Sie biss die Zähne zusammen. »Wenn ich mich neu einkleiden soll – und ich bin sicher, dass Sie darauf bestehen werden, Mylord –, dann werde ich auch neue Hauben kaufen!«
    »Wir werden etwas Besonderes anfertigen lassen, das zu deinem Hochzeitsbonnet passt.« Er schleuderte ihr armseliges Strohhäubchen in die Ecke. »Aber dieses Ding hier macht mich trübselig.«
    Noch ehe sie dagegen protestieren konnte, warf er ihr ein breites Lächeln zu. »Trage es mit Fassung, meine Liebe.«
    Trotz all ihrer besten Vorsätze schmolzen Megs Ärger und Widerstand dahin. Dann kam die Hutmacherin herbeigeeilt, eine honigbraune, mit blauer Borte gesäumte Haube aus Samt in der Hand.
    »Das Allerneueste, Mylady. Eine portugiesische Kappe. Sie passt zu Ihrem Gesicht und ist nicht zu ausgefallen.« Sie drückte die Kappe fest auf Megs Kopf und hielt ihr einen Spiegel vor.
    »Na, siehst du«, meinte der Graf. »Ich wusste, dass Mrs Ribbleside etwas für dich hat. Ich bin mir nicht sicher, ob breite Ränder für dich passen. Aber diese Kappe, und deine Locken um das Gesicht herum, das ist wirklich

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