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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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einer ausholenden Geste, »treten Sie in Ihr Zuhause ein.«
    Der nachsichtig lächelnden Bediensteten gewahr, die ihren extravaganten Arbeitgeber eindeutig für den Größten und Besten hielten, gehorchte Meg.

6
    Es war ein großes, zweifrontiges Stadthaus aus grauem Stein, und in dem geräumigen, mit Fliesen ausgelegten Eingangsbereich stand eine kleine Armee von Bediensteten bereit, um sie zu begrüßen. Alle waren ordentlich ausstaffiert und betrachteten sie mit neugierigen Blicken aus großen Augen.
    Meg verwarf ein weiteres Vorurteil. Sie wurde nicht dazu gebraucht, einen derangierten Grafen aus Unordnung und Chaos zu erretten. Zwar war sie sich nach wie vor unsicher, ob er nicht doch ein wenig an einer kleinen Verwirrtheit litt, aber jedenfalls nicht so sehr, dass sich durch gute Haushaltsführung und liebevolle Pflege nicht etwas besser machen ließe.
    Vielleicht wurde sie einzig und allein für das drohende Bett gebraucht.
    Na ja, sie würde die Rolle der Ehefrau eben ausfüllen, wie immer er es wollte. In der Tat war ihr aufmüpfiges Geplänkel in der Kutsche womöglich ungehörig gewesen. Sie warf einen Blick auf Saxonhurst. Er nahm es ihr eindeutig nicht übel. Die Vorstellung, jemanden zu haben, mit dem sie sich mit Worten messen konnte, jemand, den ihre Offenheit nicht störte und der ihr Paroli bot, war ziemlich aufregend.
    Von einem Ehemann hatte sie so etwas jedenfalls nicht erwartet.
    Sie sah einen der Diener und erkannte an seinem lebhaften Gesicht und der kleinen Gestalt, dass er Susies Monkey sein musste. Er blinzelte ihr zu und grinste. Es konnte nicht überraschen, dass er glücklich war, wenn sie ihm soeben quasi dazu verholfen hatte, seine Gaststätte zu eröffnen.
    Ein würdevoller, grauhaariger Herr, zweifellos der Butler, trat vor den Grafen, doch bevor er etwas sagen konnte, schrie einer der Bediensteten, die in der Kirche dabei gewesen waren: »Lord und Lady Saxonhurst, hipp, hipp, hurra!«
    Die ganze Eingangshalle hallte von Glückwunschrufen wider.
    In den folgenden Augenblick der Stille hinein fragte eine Stimme: »Welche Dummheit ist dir denn jetzt wieder eingefallen, Frederick?«
    Meg spürte, wie der Arm des Grafen unter ihrer Hand stahlhart wurde. Er wandte sich mit einem Ruck seitwärts, wo eine silberhaarige Lady in einer reich verzierten, altmodischen Sänfte saß, links und rechts flankiert von zwei Trägern in roter und silberner Livree.
    Die Sänfte war offen; Meg konnte sehen, dass die Frau ganz in Schwarz gekleidet war, jedoch in kostbarer, mit Gagat verzierter Seide. Das silberne Haar quoll unter einer mit Rüschen besetzten schwarzen Seidenhaube hervor. Die Augen hatten einen ihr inzwischen bekannten gelbbraunen Glanz; in dem faltigen Gesicht wirkten diese Augen jedoch wie die eines Habichts.
    »Euer Gnaden, was für eine Überraschung.« Meg hatte noch nie gehört, dass eine Stimme derart Gift und Galle versprühen konnte.
    Die alte Dame nahm es hin, ohne mit einer Wimper zu zucken. Sie richtete ihren Habichtsblick auf Meg. »Mein armes Kind. Das war wirklich nicht klug, auch wenn Ihre Lage noch so bedürftig …«
    Noch ehe Meg eine Erwiderung aus ihrem staubtrockenen Mund herausbringen konnte, fuhr der Graf dazwischen: »Minerva ist eine ehrenhafte Lady und nun meine gräfliche Gemahlin, Euer Gnaden. Ich muss auf absoluter Höflichkeit bestehen.«
    Der Butler räusperte sich. »Die Herzoginwitwe hat Gepäck mitgebracht, Mylord.« Er deutete auf einen riesigen Stapel Koffer und Hutschachteln, der sich in einer Ecke gewaltig türmte.
    »Willst du mich hinauswerfen, Frederick?«
    »Ich denke nicht daran.«
    Meg war froh, dass der Graf seiner Großmutter zumindest nicht ein Bett für die Nacht verweigerte.
    Doch er fuhr fort: »Ich werde Sie samt Ihrer Habe unter größter Sorgfalt bei Quiller’s einquartieren.«
    Ein Hotel? »Mylord …«, protestierte Meg.
    »Still.« Er sagte es leise, nur für sie gedacht, und sein Blick wandte sich nicht von der Gestalt in der Sänfte ab. Er kam Meg vor wie ein in die Enge getriebenes Tier, das auf die knurrende Meute starrte.
    Meg dachte, dass die Herzogin einen derartigen Zorn nicht verdiente. Schließlich war diese Heirat eine Verrücktheit, und sie hätte sich nicht dazu bereit erklärt, wenn ihre Situation nicht wirklich ausweglos gewesen wäre.
    Plötzlich holte Saxonhurst ein Lorgnon hervor und hielt es vor ein Auge. »Cousine Daphne! Ich habe mir schon gedacht, dass du auch hier bist.«
    Meg hatte die junge Frau neben der

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