Glühende Leidenschaft
jeglichen beleidigenden Beigeschmack. »Jedenfalls freue ich mich schon darauf, zu sehen, wie sich meine Freunde um sie reißen werden.«
Meg musste sofort an Sir Arthur denken und reagierte mit Entsetzen. »Sie ist doch erst fünfzehn!«
»Das wird niemanden abhalten. Und wenn du damit einverstanden bist, kann sie nächstes Jahr am Hof eingeführt werden und dann so richtig Unheil anrichten.«
»Ich weiß nicht …« Aber am Hof eingeführt werden, das klang schicklich und ungefährlich, außer dass es implizierte …
»Vorstellung bei Hofe?«, flüsterte sie, auf ihn starrend. »Bestimmt nicht.«
»Bestimmt schon. Du musst als meine Gemahlin vorgestellt werden, und zwar schon bald. Das ist unumgänglich. Und deine Brüder und Schwestern zu gegebener Zeit.«
»Oh …« Meg meinte auf einmal, zu viel Süßigkeiten und Schlagsahne gegessen zu haben, ein nicht sonderlich angenehmes Gefühl. Es war alles zu viel. Und doch war sie nicht stark genug, ihren Geschwistern diese Vorteile zu verweigern.
Irgendwie war der Graf ihr näher gekommen, und nun ergriff er ihre Hände. Aufschreckender Kontakt, von Haut zu Haut. »Mach dir nicht so viele Gedanken, meine Liebe. Ich bin sicher, es war eine schwere Zeit, aber nun kannst du deine Sorgen auf mich abladen. Für mich werden sie Federn sein, umso mehr, als ich sie umgehend an Owain weitergebe. Gib ihm eine vollständige Liste deiner Schulden, und er wird alles regeln. Gibt es noch andere Dinge, die dich grämen?«
Hätte sie sich nur darauf verlassen können, dass er immer diese Sorte Graf war, und niemals der wilde, der verrückte.
»Ich denke nicht, Mylord. Oh, wir müssen noch unsere Habe aus dem Haus herholen. Und wir schulden noch Miete! Das habe ich vergessen, weil Sir Arthur sagte, wir bräuchten sie nicht zu bezahlen.«
»Sir Arthur?«
Beinahe wäre sie mit der ganzen Wahrheit herausgeplatzt, aber zum Glück schaffte sie es, sich im Zaum zu halten. Sie hatte keine Vorstellung davon, was der Graf tun würde, wenn er die Wahrheit wüsste, aber bestimmt würde seine Reaktion extrem ausfallen. »Sir Arthur Jakes. Er war ein Freund meines Vaters und hatte das Haus an meine Eltern vermietet.«
»Und auch er hat euch Kredit eingeräumt. Nett von ihm. Natürlich sollte auch er sein Geld bekommen.«
Meg wollte, dass er bezahlt wurde, damit die Verbindung zu ihm endgültig aufgehoben war und absolut keine Gefahr mehr für Laura drohen konnte.
»Nun«, sagte der Graf und zog sie auf die Beine, »komm und sieh dir deine Zimmer an.«
Meg ging mit ihm die Treppe hinauf – er ließ ihr keine Wahl –, doch auf halbem Weg die elegant geschwungene Kurve nach oben erstarrte sie. Zimmer, das beinhaltete ohne Zweifel auch Schlafzimmer.
Als er sie überrascht ansah, sagte sie: »Wir müssen wirklich bald zu unserem Haus zurückkehren. Um unsere Kleider und so weiter zu holen.«
»Wir gehen bald.« Er zog sie weiter hinauf und dann einen mit einem herrlichen Teppich belegten Flur entlang, in dem viele Bilder aufgehängt waren, allerdings ohne große Sorgfalt.
Schwungvoll öffnete er eine Tür und führte sie in einen schönen Raum – ein elegantes Damenzimmer. Nicht das Schlafzimmer, Gott sei Dank. Dunkle Holzpaneele und in Grün- und Brauntönen gehaltene Möbel ließen es etwas schwer wirken. Und natürlich wurde es von einem prasselnden Feuer erwärmt.
»Es ist sehr altmodisch.« Er zog am Klingelzug. »Reicht dir ein zweirädriger Wagen, oder brauchst du am Ende etwa eine Kutsche?« Er gestikulierte im Zimmer herum. »Was meinst du?«
Meg brauchte einen Moment, bis sie merkte, dass er sie nach dem Zimmer fragte, nicht nach einem Verkehrsmittel. Sie kam sich wie durchgeschüttelt vor und erwiderte perplex: »Es ist wunderschön.«
»Nein, ist es nicht.« Er klopfte an die verblichenen olivgrünen Brokattapeten. »Diese Farbe ist schlicht und einfach widerlich. Aber bis du es renovierst, wird es schon gehen.«
»Das ist nicht notwendig …«
Ein Lakai trat ein.
»Clarence. Wir brauchen Kutschen; wir fahren alle zu Lady Saxonhursts Haus, um ihre Habe abzuholen.«
»Gewiss, Mylord. Wir? Und wie viele Kutschen, Mylord?«
»Für mich selbst, Mr Chancellor, meine neue Familie und so viel Personal wie nötig. Du machst das schon.« Er winkte den Mann hinaus; jetzt erst bemerkte Meg, dass Clarence beim Gehen das rechte Bein nachzog.
»Sollte man dem armen Mann nicht eine Pause gönnen?«
»Er hinkt immer. Wurde vor Jahren von einer Kutsche überrollt.«
Sax führte
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