Glühende Leidenschaft
gedankenvoll. »Ein eigenartiges Wort, nicht wahr? Freiheiten. Das gegenseitige Privileg auf die andere Person. Die Ehe verlangt, dass du mir das Vorrecht deines Körpers einräumst, Minerva. Und es gilt auch umgekehrt. Du hast jetzt auch das Vorrecht auf meinen Körper.«
Während er sprach, richtete er sich auf und breitete die Arme aus, als wolle er einen Hochgenuss anbieten.
Sich selbst. Braun und golden, mächtig und mysteriös, und sich auf geradezu verheerende Weise seines Charmes bewusst.
Oh, hätte sie sich seiner sanften Ränke einfach nur hingeben können. Obwohl noch immer nervös und nach wie vor gereizt von seiner unermesslichen Ungeniertheit und seinem Selbstvertrauen, wusste Meg, dass Susie recht gehabt hatte. Die meisten Frauen würden sie um das Privileg dieses Mannes beneiden, und sie musste ihn wegschicken.
Forsch, mit geballten Fäusten, fragte sie ihn: »Und weshalb habe ich dann nicht die Freiheit, dir zu sagen, dass du dich aus diesem Zimmer entfernen sollst?«
»Das ist nicht ganz dasselbe.«
»Nein?« Sie blickte auf seine schönen Lippen und dachte an seine herrlichen Küsse …
Schlagartig erkannte sie, dass er sie erneut dazu verführt hatte, sein Spiel mitzumachen, und wie immer war er dabei, zu gewinnen. Schon allein über intime Dinge zu reden riss sie in ebendiese Richtung fort.
Sie blickte ihm direkt in die Augen. »Also gut, Saxonhurst. Was genau willst du? Warum bist du hier?«
Sie hatte nie gewusst, dass ein Lächeln so funkelnd böse werden konnte. »Meine Liebe, ich glaube, du bist nicht dazu bereit, dass ich dir meine zahlreichen und vielfältigen Pläne für deinen verführerischen Körper beschreibe.«
Meg starrte ihn an, und dann brach sie zu ihrer eigenen Bestürzung in Tränen aus.
Sie fand sich in seinen Armen wieder, und sie kämpfte gegen ihn an. Dann war sie auf dem Bett und krümmte sich unter seinem Griff, bis sie merkte, dass sie beide saßen, den Rücken an das Kopfbrett gedrückt. Bis sie hörte, was er sagte.
»Es tut mir schrecklich leid, meine Liebe. Bitte, hör auf zu weinen.« Er wiegte sie, und anders als bisher klang der glänzende Graf von Saxonhurst nun eindeutig zermürbt.
Schlagartig trat an die Stelle ihres Entsetzens Verlegenheit. »Es tut mir leid. Normalerweise weine ich nicht …« Sie versuchte schniefend, mit den Fingern die Tränen wegzuwischen. »Oh Gott.«
»Das tun wir normalerweise wohl beide nicht.« Er wischte ihr mit dem Daumen eine Träne von der Wange. »Wir machen aus der Ehe ein trauriges Stück Flickwerk, was? Ich weiß anscheinend nicht mehr, wie ich mit Unschuld umzugehen habe.«
»Nein!« Meg wollte ihm eine Erklärung geben. Wäre da nicht die Sheila, sie würde sich nur zu gern von seinem Charme hinreißen lassen, Freiheiten und Entdeckungen mit ihm wagen. Sie schniefte noch einmal, überzeugt, dass sie inzwischen schrecklich aussah. »Niemand kann eine Ehe innerhalb von vierundzwanzig Stunden zu einem Flickwerk machen, Mylord.«
Er rollte sich vom Bett, holte ein Handtuch und tupfte damit ihr Gesicht ab. »Ich glaube, der Prinz von Wales hat das fertiggebracht. Aber wenigstens bin ich nicht volltrunken zu dir gekommen und dann in den Kamin gefallen.«
Sie blickte auf die rot glühenden Kohlen. »Gott sei Dank. Sonst wärst du jetzt Asche.«
»Wahrscheinlich ist das der Gedanke hinter der Idee, im Sommer zu heiraten.« Er tupfte ihr noch einmal das Gesicht ab. »Besser?«
Meg nickte, aber es stimmte nicht ganz. Sie saß auf ihrem Bett, im Nachtgewand, mit einem Mann, der fast ebenso gekleidet wie sie und ihr ganz nah war. Er kniete auf einem Bein; sie sah nacktes Fleisch, einen muskulösen Schenkel. Plötzlich wollte sie diesen Schenkel berühren. Erfahren, ob er sich so anfühlen würde, wie sie meinte – heiß, hart, ein bisschen rau wegen der dunkelblonden, golden schimmernden Haare …
Hastig lenkte sie ihren Blick auf sein Gesicht. »Ich bin wirklich müde, Saxonhurst«, sagte sie, das Atemgeräusch in ihrer Stimme hörend.
»Verständlich.« Doch er ergriff ihre Hand und zog sie vom Bett. Oh nein, was nun? Meg wusste nicht recht, wie lange sie in der Lage sein würde, ihm zu widerstehen. Wenn er sie küsste …
Doch er schlug nur die Decke zurück und sagte mit einer einladenden Geste: »Mylady, Ihr Bett wartet.«
Zögernd schlüpfte Meg aus ihrem verhüllenden Morgenmantel unter die Decke und zog sie weit nach oben. »Danke schön.«
»Auf immer zu deinen Diensten, meine Liebe.« Dann begann er,
Weitere Kostenlose Bücher