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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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schaute sie um sich, als könnte der Stein aufgrund eines Wunders auf dem Boden oder sonst irgendwo liegen, auf dem Tisch etwa, oder dem Waschtisch. Schließlich stand sie auf, um in Schubladen, Schränken und unter dem Bett zu suchen.
    Aber sie wusste es, die Sheila-na-Gig war verschwunden.
    Wie konnte Sir Arthur überhaupt von der Statue gewusst haben, ganz zu schweigen davon, dass sie eine Bedeutung hatte?
    Ihre Mutter hätte ihm niemals davon erzählt. Allerdings hatte sie keine Geheimnisse vor ihrem geliebten Ehemann gehabt. Und Walter Gillingham hatte Sir Arthur als einen Freund betrachtet. Hatte er ihm in den langen, schwierigen Monaten seiner Krankheit mehr anvertraut, als er hätte sollen?
    Meg lehnte sich an den Schrank aus Walnussholz und versuchte, trotz ihrer nebelhaften Gedanken zu konkreten Schlussfolgerungen zu kommen.
    Wie viel wusste Sir Arthur? Offenbar genug, um zu glauben, dass der Stein einen gewissen Wert besaß. Aber sicher hatte er keine Ahnung von dem Zauber, und wenn doch, glaubte er auf jeden Fall nicht daran.
    Doch das machte im Moment keinen Unterschied. Die vordringliche Frage war, wie sie die Statue zurückbekommen konnte.
    Sie verließ das Zimmer nur ungern, denn irgendwie hatte sich der dumme Gedanke in ihrem Kopf festgesetzt, dass die Sheila irgendwo hier sein musste. Deshalb konnte sie auch nicht widerstehen, noch einmal alles abzusuchen, als sei der Stein womöglich plötzlich doch wieder an seinem Platz, in diesem Raum.
    Das war natürlich nicht der Fall, und die Zeit drängte.
    Sie musste zurückkehren.
    Zumindest erinnerte sie sich nun wieder daran, dass sie die Sheila spüren konnte, wenn sie in ihrer Nähe war. Dann lag etwas wie ein Prickeln in der Luft. Sie war sich dessen nicht bewusst gewesen, bis sie ihr Elternhaus verlassen hatte; erst dann hatte sie allmählich bemerkt, dass dieses Gefühl weg war. Es war eine immense Erleichterung gewesen.
    Sie hätte also von Anfang an spüren müssen, dass die Sheila nicht im Zimmer war.
    Auf dem Flur fragte sie sich noch, ob sie vielleicht das ganze Haus durchsuchen sollte. Aber die Sonne stieg schon höher, und beim Grafen am Marlborough Square waren jetzt sicher schon fast alle auf den Beinen. Sie musste zurück sein, bevor ihr Gatte aufstand und nach seiner Frau fragte.
    Und was dann?
    Sir Arthur hatte die Sheila an sich genommen, und Meg musste sie zurückbekommen. Aber im Augenblick war sie zu müde, um über dieses Problem nachdenken zu können. Sie musste nach Hause, in ihr Bett.
    Todmüde und von Enttäuschung überwältigt, stieg sie die altbekannte Treppe hinunter, gegen Tränen ankämpfend. Warum schien plötzlich alles so schrecklich schiefzugehen? Etwa, weil sie der Versuchung erlegen war und die Sheila benutzt hatte?
    Es musste so sein. War dies das »dicke …«
    Ein Klicken?
    Sie erstarrte. Jemand hatte soeben die Haustür aufgesperrt!
    Trotz ihres Schrecks war ihr sofort klar, dass das nur Sir Arthur sein konnte.
    Bei dem Gedanken, ihm gegenübertreten und die Rückgabe ihres Eigentums fordern zu müssen, verkrampfte sich Meg. Doch dann sah sie ein, dass das ohnehin verrückt war. Weiß Gott, was er dann tun würde; am Ende sie der Polizei übergeben.
    Sie musste aus dem Haus hinauskommen.
    Hinaus!
    Am Fuß der Treppe wirbelte sie herum und rannte dann Richtung Küche, obwohl ihre Schuhe laut klapperten, durch die Hintertür, den Pfad entlang und auf die Gasse, darauf gefasst, dass jeden Moment jemand »Haltet den Dieb!« schrie.
    Aber niemand verfolgte sie, auch kein Schrei wurde laut. Dennoch lief sie weiter und hielt erst an, als sie die Graham Street erreicht hatte. Dort herrschte nun schon geschäftiges Treiben; ein wie wild rennendes weibliches Wesen wäre hier aufgefallen. Und nun, nachdem die erste Panik verflogen war, fühlte sie sich außer Atem und fast einer Ohnmacht nahe.
    Meg lehnte sich an ein Geländer, in dem Lärm um sich herum noch immer auf das Geschrei einer Meute lauschend, die einen Gesetzesbrecher verfolgte. Manch einer war wegen Einbruchs schon gehängt worden! Das würde in ihrem Fall zwar nicht passieren, das wusste sie, aber sie musste sehen, dass sie weiterkam. Hektisch atmend zog sie die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf und schritt rasch die Straße entlang.
    Eine Gräfin wird nicht gehängt, beruhigte sie sich.
    Eine Gräfin würde für ein derart geringfügiges Verbrechen nicht einmal vor Gericht gebracht. Aber sie fühlte sich nicht wie eine Gräfin. Sie fühlte sich wie Meg

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