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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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aber mit vielen alten Bäumen bestanden. Obwohl sie kein Laub trugen, boten sie zusammen mit dem immergrünen Gebüsch eine gute Deckung. Meg wartete, bis der Lakai – hieß er nicht Clarence? – seine Hose zuknöpfend zum Haus zurückhumpelte, und huschte dann von Baum zu Baum und Busch zu Busch auf die Hintertür zu.
    Ein Junge kam heraus und schüttete eine Schüssel Wasser aus.
    Meg versteckte sich hinter dem letzten dicken Stamm und schätzte deprimiert die Entfernung zum Haus. Ein paar Worte kamen über ihre Lippen, die einer Lady am besten gar nicht bekannt sein sollten. Es würde niemals funktionieren.
    Zudem würde jetzt um diese Zeit die Küche voller Leute sein. Wie um ihr recht zu geben, kam eine Magd aus dem Haus, ging zu einem kleinen Schuppen und holte etwas heraus. Wahrscheinlich Wurzelgemüse.
    Meg war so erschöpft, dass sie sich am liebsten auf der Stelle auf den Boden gelegt und geschlafen hätte. Es machte ihr nicht einmal etwas aus, dass man sie vermissen, dass ihre Familie nach ihr suchen würde. Sie wollte einfach nur schlafen.
    Aber es war zu kalt. Sie würde sich den Tod holen.
    Man würde ihre Leiche im Garten finden.
    Was würden sie denken?
    Wahrscheinlich nur, dass sie dumm genug gewesen war, bei dieser Kälte im Garten spazieren zu gehen.
    Plötzlich und unverhofft sah sie die Lösung.
    Niemand außer dem Grafen hatte ein Recht, über sie zu bestimmen. Wenn die exzentrische Gräfin von Saxonhurst im Winter zu unchristlicher Morgenstunde im Garten spazieren gehen wollte, dann hatte das Personal dazu absolut nichts zu sagen.
    Es verlangte ihr fast mehr Mut und Energie ab, als sie hatte, doch Meg tat einen tiefen Atemzug, straffte die Schultern, trat hinter ihrem Versteck hervor und ging geradewegs auf die Tür zu. Als sie wieder geöffnet wurde, blieb sie gefasst und ruhig und legte sich eine beiläufige Bemerkung für einen Bediensteten zurecht.
    Sie fand sich jedoch ihrem Gatten gegenüber, der den seltsamen, zähnefletschenden Hund bei sich hatte.
    »Guten Morgen, Minerva«, begrüßte er sie, als sei dies das Normalste auf der Welt, doch in seinem Blick stand eine nicht zu verkennende Frage geschrieben.
    Meg wusste, dass ihre Wangen vor Schuld flammend rot waren, doch sie versuchte es. Die zitternden Hände in ihrem Muff vergraben, erwiderte sie: »Guten Morgen, Saxonhurst. Die Luft eines Wintermorgens ist sehr belebend, nicht wahr?«
    Er streckte sich und gähnte, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass er nur dunkle Pantalons und ein weißes Hemd trug, dessen Kragen und Ärmel salopp offen waren. Er musste frieren. Ihr Atem bildete weiße Wölkchen, und doch schien er sich wegen einer Erkältung keinerlei Gedanken zu machen.
    Sie schluckte. Wenn sie zuvor geglaubt hatte, sich seines Körpers bewusst zu sein, war das unzutreffend gewesen. Jetzt war sie es. Sie sah die Konturen seiner Brust und konnte sich bestens seinen ganzen von feiner weißer Baumwolle nur leicht verhüllten Oberkörper vorstellen. Die Form seiner in eng anliegender schwarzer Wolle steckenden Hüften und Beine bedurfte keiner Fantasie; sogar die Wölbung zwischen seinen Beinen war unverkennbar.
    Während er sich streckte, wanderte ihre Aufmerksamkeit zu seinen eleganten Händen und den starken Unterarmen, die wegen der offenen Ärmel zu sehen waren.
    Sein Hals. Sein Kinn. Seine zerzausten, wunderschönen Haare.
    Seine goldbraunen Augen, die sie so amüsiert wie sarkastisch beobachteten.
    Beobachteten, wie sie ihn beobachtete.
    Sie konnte noch immer nicht damit aufhören. Sie fühlte sich wie betrunken, hatte sich überhaupt nicht mehr in der Gewalt.
    So erstaunlich es war, aber dieser fabelhafte Mann gehörte ihr. Durch seinen Blick und auch dadurch, dass er ihren Blick tolerierte, akzeptierte er dies, so wie er es gestern Abend akzeptiert hatte, als er ihr das Privileg auf seinen Körper offerierte. Wieder ließ sie ihren Blick über ihn gleiten; nie hatte sie sich vorstellen können, einmal einen Mann so anzusehen.
    Und ganz gewiss hatte sie sich nie vorgestellt, dass ein Mann gewillt sein würde, so von ihr betrachtet zu werden.
    Der ihre. Der ihre, dem sie gebieten konnte.
    Oh, wie sehr sie ihre vorgegebene Periode bedauerte! Aber sie erzwang nur eine geringe Verzögerung.
    »Belebend?«, fragte er schließlich zurück, auf diese seine Art, die selbst unschuldigen Worten eine Würze verlieh. »Vielleicht ist sie das auch noch. Aber nachdem ich mit winterlicher Morgenluft nicht vertraut bin, will ich verdammt

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