Glühende Leidenschaft
musst.«
»Nur, wenn man vernünftigerweise davon ausgehen kann, dass ich sie angeordnet oder gebilligt habe.« Er warf Owain ein zerknirschtes Lächeln zu. »Schon gut, schon gut. Es war ein dummer Schritt, den ich möglicherweise bereuen werde. Aber leider hat mir der Drachen keine andere Wahl gelassen. Jetzt muss ich mich also mit den zahlreichen Geheimnissen meiner mysteriösen Braut herumschlagen.«
»Braut ist Zaumzeug!«, verkündete Knox erneut und fügte ein hoffnungsvolles »Kaffee?« an.
»Nein, du hast genug gehabt.« Sax streckte einen Arm aus, Knox hüpfte darauf, und er streichelte ihn an der Brust. »Meinst du nicht, mein gefiederter Freund, dass ein Pferd manchmal Spaß daran hat, geritten zu werden?« Er grinste Owain zu. »Ich finde die Ehe zunehmend aufregend.«
Als Meg aufwachte, fiel Licht durch den Spalt in der Mitte der dunklen Vorhänge. Uhren begannen zu schlagen und sagten ihr, dass es halb zwei am Nachmittag war. Sie hatte vielleicht fünf Stunden geschlafen, es war also nicht überraschend, dass sie sich noch immer schrecklich fühlte.
Hauptsächlich aber fühlte sie sich deshalb schrecklich, weil ihr Leben ein einziges Desaster war.
Die Sheila war nicht mehr in ihrer Hand, wahrscheinlich hatte sie Sir Arthur, und sie musste sie zurückholen. Sie war die Beschützerin der Statue, verantwortlich für ihre Sicherheit sowie dafür, dass die Welt vor ihr sicher war.
Dann war da ihr Ehemann, den sie belogen und der sie im Garten erwischt hatte. Was dachte er wohl? Er war nicht überrascht gewesen, was bedeutete, er musste sie bereits vom Fenster aus gesehen haben.
Sie kletterte aus dem Bett und schaute auf den kahlen, unter dem Frost erstarrten Garten hinunter. Der Blick von hier musste ähnlich dem von seinem Fenster zwei Zimmer weiter sein. Ein immergrüner Baum versperrte die Sicht auf die Stallungen, aber er hatte sie wohl leicht erspähen können, wie sie sich von Stamm zu Stamm huschend vor dem Personal verborgen hatte. Sie musste gewirkt haben wie eine Geisteskranke, oder wie jemand mit einem ausgesprochen schlechten Gewissen.
Wenn sie nur von Anfang an daran gedacht hätte, einfach kühn und mutig herumzuspazieren! Aber irgendwelche ruchlosen Dinge lagen ihr nun einmal nicht.
Und was war mit dem Schlüssel? Hatte ihm jemand erzählt, dass er vermisst wurde? Hatte Susie es geschafft, ihn zurückzubringen?
Das nächste Problem war das ihrer angeblichen Periode. Jetzt, wo sie wieder vernünftig überlegen konnte, fragte sie sich, ob er erraten hatte, dass sie gelogen und es mit Nervosität abgetan hatte. Vielleicht konnte sie ihm wenigstens diesbezüglich die Wahrheit sagen und auf Vergebung hoffen.
Der Gedanke, eine Lüge zu beichten – nein, sogar zwei! Sie hatte sie ja am Morgen wiederholt –, machte ihr jedoch nicht gerade Freude … Das Gesicht in den Händen verbergend, musste sie zugeben, dass Susie recht hatte. Der einzig ehrliche Weg, ihre Lüge zu vertuschen, war, sofort schwanger zu werden, damit ihre Monatsregel aufhörte.
Dieser Gedanke, sie musste es einräumen, war ihr nicht unangenehm, weder, was den Akt selbst, noch, was seine Konsequenzen anbelangte. Allerdings hatte sie keine Ahnung, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass es so rasch passieren würde.
Wenn es nicht funktionierte, würde er bald wissen, dass sie ihn belogen hatte.
Und offenbar mochte er Lügner gar nicht. In diesem Punkt stimmten sie absolut überein.
Oh Gott. Vielleicht würde es sicherer sein, ihn über Monate hinweg auf Distanz zu halten und darauf zu hoffen, dass er irgendwann das Datum vergaß. Doch kaum formuliert, musste sie über diesen Gedanken laut lachen. Seinem – und ihrem! – bisherigen Benehmen nach zu urteilen, würde ihn auf Distanz zu halten so unmöglich sein, wie Jeremy von Büchern fernzuhalten.
Sie musste es einfach auf sich nehmen und ihm die Wahrheit beichten.
Im ersten Moment fühlte sie sich besser, so, als sei sie eine große Belastung losgeworden, doch dann fiel diese wieder auf sie zurück. Denn sogar bei ihrer Beichte würde sie lügen müssen; sie würde ihm sagen müssen, sie habe aus jungfräulicher Sittsamkeit gelogen.
Von der Sheila konnte sie ihm nichts sagen.
Auch wenn sie das gerne getan hätte. Einen Augenblick lang versuchte sie, sich einen Weg vorzustellen, ihm die volle Wahrheit zu sagen.
Ich besitze eine Zauberstatue, Mylord.
Sie konnte seinen ungläubigen Blick geradezu sehen. Und wie konnte sie es beweisen, vor allem, wenn sie die
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