Glühende Leidenschaft
verdrehten Bambus und schreiende Amazonen verloren.
Sie war sich, ganz wie er es beabsichtigt hatte, nur mehr einer Sache bewusst.
Seiner Person, und der kommenden Nacht.
Susie legte bereits die Abendgarderobe zurecht. Ihr Blick zeigte unmissverständlich, dass sie vollkommen im Bilde war; in ihren rundlichen Wangen zeigten sich Grübchen. »Möchten Sie sich jetzt für den Abend umziehen, Mylady?«
»Äh … ja«, antwortete Meg.
Ihr »böser« Mann legte seine Stirn an ihre, und dann flüsterte er in ihr Ohr. »Heute Nacht«, flüsterte er. »Denk daran. Hier. Weg von den Amazonen. Aber richte dich nicht fürs Bett her. Ich will dich ausziehen, meine Süße, eine wunderbare Schicht nach der anderen …«
Meg sah ihm nach, als er hinausging, und zitterte, als habe sie soeben ein schrecklich frivoles heimliches Treffen vereinbart. Und in der Tat, wenn man von dem unbedeutenden Detail absah, dass sie verheiratet waren, dann hatte sie genau das getan!
11
Irgendwie überstand Meg das Abendessen mit Würde, vielleicht deshalb, weil sie und Sax an den gegenüberliegenden Enden des Tisches saßen. Sie konnte jedoch nicht behaupten, viel gegessen zu haben.
Während der Fahrt saßen sie nebeneinander, und während sie sich mit Jeremy und Laura unterhielten – die Zwillinge folgten mit Mr Chancellor in der nächsten Kutsche –, brachte er es fertig, dass sie die ganze Zeit über nur an Küsse und Berührungen dachte. Wiewohl es immer möglich war, dass diese Unkeuschheit ganz und gar von ihr ausging, zweifelte sie doch daran. Der Graf von Saxonhurst war ein Magier in diesen Dingen, er war imstande, sich Zaubersprüche auszudenken und arme Sterbliche zu verbotenen Dingen zu verleiten.
Um, wie er angekündigt hatte, die Jagd dem Jäger möglichst lang zu machen.
Meg betrat das Theater wie in einem Nebel, in Gedanken ganz bei Dingen, die noch Stunden entfernt waren. Sie konnte nur hoffen, dass sie während des Wartens nicht etwas unerträglich Peinliches tun würde. Sie war sogar so zerstreut, dass sie einige Momente brauchte, bis sie merkte, dass der Graf mit Sir Arthur Jakes sprach!
Bestimmt hatte sie sich irgendwie verraten, denn plötzlich kam sie sich vor, als habe man sie in eiskaltes Wasser getaucht. Vielleicht hatte sie sogar einen Laut von sich gegeben, denn sie erhaschte einen kurzen, prüfenden Blick von ihrem Gatten. Sir Arthur merkte jedoch von all dem nichts; er wurde von den Zwillingen beansprucht, die ihm alle ihre Abenteuer erzählen mussten.
Sie fühlte sich daran erinnert, dass er jahrelang ein Freund der Familie gewesen war. Als Kind hatte sie ihn ebenso sehr gemocht wie nun die Zwillinge, denn er hatte ihr immer großzügig Pennys oder kleine Leckereien zugesteckt oder sie in die Teestube mitgenommen, wo es süßen Kuchen gegeben hatte.
Es hätte keiner großen Mühe bedurft, sie davon zu überzeugen, dass sie das alles nur geträumt habe – seinen »Antrag« bezüglich Laura, und dass er die Sheila an sich genommen hatte. Aber dann erhaschte sie doch einen verstohlenen Blick von ihm auf ihre Schwester und wusste, dass sie es absolut nicht geträumt hatte.
Es war nicht ein Blick von verlorener Liebe oder ferner Anbetung gewesen. Sondern einer voller Ärger, Frustration und verderbter Gier.
Lächelnd wandte er sich von den beiden Kleinen ab und Meg zu. »Ganz die glückliche Familie. Es freut mich, euch alle so guter Dinge zu sehen, Gräfin.«
Der Titel tat ihr weh, und bevor sie überlegen konnte, sagte sie: »Oh bitte, nennen Sie mich nicht so. Wir sind doch hoffentlich noch immer alte Freunde.«
Im nächsten Moment wünschte sie sich, diese Worte ungesagt machen zu können. Sie waren aus der Vergangenheit gekommen, von Pennys und klebrigen Kuchen, und von dem Unbehagen an ihrem neuen Rang, aber sie waren äußerst töricht.
Sie hatte auch ihn überrascht; er konnte es nicht verbergen. Aber schon im nächsten Moment war er wieder gefasst und ungezwungen. »Ich fühle mich geehrt«, sagte er mit einem Diener, »und das nicht wegen Ihres Rangs. Ihre Eltern waren gute Freunde; sie würden sich wünschen, dass ich auf ihre Kinder ein Auge habe. Ich hoffe, es ist Ihnen recht, wenn ich ab und zu mal vorbeikomme. Und vielleicht die Jüngeren einmal auf eine Kleinigkeit einlade, wie ich es ja auch mit Ihnen gemacht habe.«
Meg kam sich vor, als würde sie in Treibsand versinken. »Die Zwillinge würden Sie vermissen, wenn Sie nicht kämen«, erwiderte sie und hoffte, er hatte verstanden, dass
Weitere Kostenlose Bücher