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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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sollte eigentlich beruhigend sein, doch Meg spannte sich an und lauschte auf Tritte, die die Treppe heraufstapften.
    Die Tür öffnete sich.
    Sie fasste Rachel noch fester, doch es war nur ein enorm dickes Dienstmädchen mit mehr als einem Doppelkinn – und einem fröhlichen Lächeln. »Fertig zum Zubettgehen, Miss Rachel?«, fragte sie, als sei alles bestens.
    Rachel blickte zu Meg auf, die daraufhin ihre Umarmung löste, um sie gehen zu lassen. Aber eigentlich hätte sie am liebsten ihre ganze Familie hier im Zimmer eingeschlossen und die Tür verbarrikadiert.
    Sie küsste ihre Schwester. »Gute Nacht, Liebes. Jetzt ist alles vorüber.«
    Laura nahm Rachels Hand. »Ich gehe auch. Es war ein langer Tag.« Meg segnete sie stumm.
    Sie mussten alle aufeinander achtgeben. Schließlich hatten sie nur sich. Aber wer würde auf sie, Meg, aufpassen, wenn ihr Gatte kam und sein eheliches Recht einforderte?
    Das Mädchen war inzwischen gegangen, und nun bemerkte Meg einen männlichen Diener, der sicher auf Richard wartete.
    »Peter«, wandte sich Jeremy an ihn, »haben Sie eben den Lärm gehört?«
    »Das war nur einer der Ausbrüche des Grafen, Master Jeremy. Nichts, um sich Sorgen zu machen.« Allerdings warf er Meg einen seltsamen Blick zu, als habe er eine eindeutige Vorstellung, was den Grund des »Ausbruchs« anbetraf.
    Jeremy, der Gute, stellte die Frage, die Meg stellen wollte. »Macht der Graf das oft?«
    Der Mann zuckte die Achseln. »Kommt drauf an. Aber immer nur in seinem Zimmer, wissen Sie. Sie brauchen also keine Angst zu haben, dass er außerhalb mal etwas kaputt schlägt. Fertig, Master Richard?«
    Richard tröstete offenbar bereits die fröhliche Art, mit der der Mann alles akzeptierte, und so wünschte er eine gute Nacht und ging. Meg fragte sich jedoch, wie weit sie Bediensteten trauen sollte, die derlei Dinge so auf die leichte Schulter nehmen konnten.
    Jeremy musterte Meg. »Ich denke nicht, dass mich das etwas angeht.«
    »Oder du hoffst, dass es so ist.«
    Er ging achselzuckend zu seinen Büchern hinüber.
    »Haben deine Bücher für solche Fälle nichts Brauchbares anzubieten?«
    Jeremy lächelte wehmütig. »Väter, die ihre Söhne fressen. Mütter, die Kinder opfern. Menschen, die von Liedern in den Wahnsinn getrieben wurden.«
    »Und das nennt man dann Bildung.« Meg setzte sich seufzend nieder. »Du hast recht. Es betrifft dich nicht. Hoffe ich.«
    »Na ja, ein wenig wohl schon.«
    Sie wünschte, er wäre älter, damit sie einen Teil der Bürde an ihn hätte abgeben können. Aber sie kannte niemanden, der ihr in dieser Sache hätte helfen können. Für kurze Zeit hatte sie geglaubt, im Grafen einen solchen Menschen gefunden zu haben, doch jetzt im Moment war das anders.
    Vielleicht hatte sie mit ihren ersten makabren Verdächtigungen doch recht gehabt. Ihr Gatte war trotz seines Charmes und seiner Großzügigkeit nicht ganz normal. Es war tragisch, aber sie wusste nicht, was sie dagegen tun sollte.
    Müde stand sie auf. »Ich überlasse dich deinen Büchern.«
    »Bist du sicher, dass du wieder nach unten gehen möchtest?«
    »Du hast gehört, was der Diener gesagt hat. Nur in seinem Zimmer. Und von dem werde ich mich fernhalten.«
    »Schlaft ihr nicht zusammen, wie Mama und Papa es taten?«
    Meg wusste, dass sie auf diese Frage hin errötete. »Nein. Wir haben getrennte Suiten.«
    »Seltsam.« Doch dann versank Jeremy wieder in seine Lektüre über Kindstötung und Kannibalismus.
    Meg wäre gern hier oben geblieben, doch sie wusste, dass jedes Gefühl von Sicherheit Illusion war. Sie war mit dem Grafen verheiratet. Lebenslang. Ihre Familie konnte sie nicht vor ihm schützen, und wenn sie sich hier oben verkroch, würde sie sie am Ende noch in Gefahr bringen.
    »Denk daran, die Kerze zu löschen, wenn du dich schlafen legst«, sagte sie zu ihrem Bruder.
    »Ich denke immer daran.«
    Mit einem Seufzer verließ sie das Schulzimmer und schloss leise die Tür. Dann schaute sie noch bei ihren Schwestern hinein, die bereits beide im Nachthemd waren. Das dicke Dienstmädchen bürstete Lauras Haare aus und diese Rachels. Meg dachte daran, wie oft sie und Laura einander die Haare geflochten und sich nach leichteren Zeiten gesehnt hatten.
    »Schlaft gut«, sagte sie, und sie wünschten ihr beide eine gute Nacht. Laura blickte ein wenig besorgt.
    Meg nahm ihren Mut zusammen, kehrte zum Flur zurück und schlich behutsam die Treppe hinunter. War da noch ein Lärm zu hören? Ein Schrei? Was tat er gerade?
    Doch

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