Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
Vom Netzwerk:
er mit ihr nicht eins werden.
    Nicht einmal dann, wenn sie willig und begehrenswert direkt vor ihm stand.
    Er hatte in sich selbst nicht weniger Begehren geweckt als in ihr, und nun flammte es auf, aber er konnte nicht. Nicht jetzt. Jetzt würden die Bestien ihr Zusammensein beherrschen, der Drachen es vergiften, was immer die Wahrheit sein mochte.
    Und wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass er unrecht hatte, dann konnte er nicht ihr erstes Mal solchermaßen entwürdigen. Und er wusste, dass er unrecht haben konnte.
    Denn was dieses Thema anbetraf, war er nicht in der Lage, sich zu kontrollieren.
    Er strich eine lose Haarsträhne von ihrer Braue und zwang dabei seine Hand, nicht zu zittern. »Tut mir leid. Ich hatte gedacht, du bist vielleicht deshalb so nervös, weil du keine Jungfrau mehr bist. Ich hätte dir das nicht angelastet.«
    Sax fragte sich, was seine stirnrunzelnde Gattin sah. Sie war nicht dumm, und er wusste, dass er nicht völlig normal erscheinen konnte. »Ich bin Jungfrau, Saxonhurst. Aber es ist fast so, als wäre es dir anders lieber.«
    »Es ist mir gleichgültig.« Das kam nicht richtig heraus; er sah sofort die Verletzung in ihrem Blick aufflackern. Er musste das richtigstellen, konnte jedoch nicht die Worte dafür finden. So würde es nur noch schlimmer werden. Er musste sie loswerden, bevor etwas Schreckliches geschah.
    »Ich werfe dir nichts vor. Was immer … Verdammt. Die Stimmung ist dahin, meine Liebe. Aber wir haben noch ein Leben lang Zeit. Kein Grund zur Eile.«
    Sie blickte ihn unverwandt an, ein Bild der Aufrichtigkeit. »Das habe ich gemacht, nicht wahr? Als ich ging, um mit Laura zu reden.«
    »Was gemacht?«
    »Alles verdorben.« Doch dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, es ist mehr als das. Du spürst meine Geheimnisse, nicht wahr? Du sprichst andauernd über sie.«
    »Gott, Minerva. Hör auf …!« Doch dann sah er ihr in die Augen. »Wenn du Geheimnisse hast, dann teile sie mir mit – jetzt. Sag sie mir, und sie werden keine Macht mehr haben.«
    »Wenn ich das glauben könnte, hätte ich dir schon alles gesagt.«
    »Also«, sagte er, und sein Herz raste vor Verzweiflung, »also glaubst du, dass ich dich wegen deiner Geheimnisse ›hassen‹ würde.« Er zitierte sie absichtlich.
    Und sie zuckte zusammen. »Manche Dinge bleiben besser unbekannt.«
    »Du kennst doch sicher die Geschichte von der Büchse der Pandora. Allein schon durch das Wissen, dass du Geheimnisse vor mir hast, wird es schlimmer und schlimmer.«
    Sie hob das Kinn an. »Hast du denn keine?«
    Oh, sie war wirklich bemerkenswert, seine Gattin, die er durch Zufall gefunden hatte. »Doch.«
    »Ich verrate dir meine Geheimnisse, wenn du mir die deinen verrätst.« Einen Augenblick später lächelte sie gequält. »Siehst du? Ich glaube, die Ehe erlaubt uns ein bisschen Privatheit, meinst du nicht auch? Jedem von uns.«
    Als er nichts erwiderte, wandte sie sich ab. »Gute Nacht, Mylord.«
    Die Lust gewann die Oberhand. Lust und Optimismus und Vertrauen. Er machte einen Satz auf sie zu und drückte sie an sich, ihren erschreckten Aufschrei ignorierend. Den Kopf an ihren Nacken gepresst, sagte er: »Zum Teufel mit allen Geheimnissen. Sag mir nur, dass es nichts mit der Herzogin zu tun hat!«
    »Es hat nichts mit der Herzogin zu tun.« Sie sagte es in einem erstickten Flüstern, und er merkte, dass er den Arm fest um ihre Kehle gelegt hatte. Bestürzt ließ er sie los.
    Sie wankte nach vorn, drehte sich zu ihm um und starrte ihn an, bleich vor Schreck. Ihre Hand fuhr an die Kehle. »Warum sollte es das? Etwas mit der Herzogin zu tun haben?«
    Lieber Gott im Himmel, er hatte sie verletzt. Er hätte sie beinahe gewürgt! Das Mindeste, was er als eine Art Wiedergutmachung tun konnte, war, ehrlich zu sein. »Weil ich nichts so sehr hassen könnte wie alles, was mit ihr zu tun hat.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du kannst doch nicht eine alte Frau hassen, Saxonhurst. Und Hass tut am meisten dem weh, der hasst.«
    Darüber lachte er, wandte sich von ihr ab und schenkte sich einen neuen Brandy ein. »Oh nein, meine Liebe. Mein Hass tut dem Drachen weh, trotz seines dicken Panzers.« Er leerte das Glas in einem Zug und spürte, wie der kräftige, brennende Alkohol einen Teil seiner Missstimmung wegätzte.
    Seine Vernunft kehrte zurück. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt. Alle seine Sinne, all sein Instinkt sagten ihm das. Er stellte das Glas ab und ging lächelnd vor Erleichterung auf sie zu. »Wenn dein

Weitere Kostenlose Bücher