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Glühende Lust

Glühende Lust

Titel: Glühende Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Simon
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den Blick auf das Amulett des Gottes Sobek. »Dann soll es so sein: Geh du auch.«
    »Nein!« Zakutus Hand flog zu seinem Bein, doch er trat einen Schritt seitwärts; sie glitt ab.
    »Ich schicke einen Boten nach Memphis, der den Befehl, dich zu fangen, aufhebt. Aber in meinen Diensten will ich dich nicht mehr haben, zu viel ist geschehen. Du hast ohnehin begonnen, dich in einen Mann dieses Landes zu verwandeln, will mir scheinen. Mehr gestehe ich dir nicht zu.«
    »Das genügt auch«, murmelte Schanherib, den es nicht kümmerte, ob Asarhaddon ihn noch hörte. Er sah nicht mehr hin. Er stieg über die Bordwand und ließ sich fallen.

E PILOG
    Nut, die Erde, hatte Re, den Sonnengott, den Schanherib Schamasch nannte, neu geboren. Nur einige im Wasser treibende und im Sand brennende Fackeln erinnerten an die drei Schiffe, die jenseits der nächsten Flussbiegung außer Sichtweite geraten waren. Schanherib war von Bord gesprungen und ans Ufer geschwommen. Merit hatte ihn empfangen, ihr Glück kaum fassend. Nun hockte er mit angezogenen Knien im Sand. Sie und Mardak saßen bei ihm und beobachteten den Fluss, aber sie glaubte nicht, dass jemand zurückkehren würde. Hardu stand hinter Tani und sah interessiert zu, wie sie vor einem riesigen Papyrusstängel auf den Fersen wippte, hinaufwinkte und plapperte. Kawit hing oben am Stängel, peitschte mit dem Schwanz und drehte den Kopf hin und her, ohne die aufgeregt auf sie einredende Tani eines Blickes zu würdigen.
    Ein wenig abseits kauerte Nefertem im Sand und befingerte sein Fußeisen. Verwundert, diese Drangsal überstanden zu haben, schaute er erschöpft drein. Merit ließ sich an seiner Seite nieder, berührte seine Schulter und ließ die Hand an seinem Arm hinabwandern, bis sie auf seiner lag. Er hörte auf, das Eisen zu drehen, und betrachtete sie warm.
    »Du siehst nicht mehr aus wie das Mädchen, das mir Kawit an den Hals geworfen hat.«
    »Hab ich das?« Sie lächelte. »Ach ja. Wie lange istdas her? Zwölf Tage oder mehr? Es kommt mir auch vor wie in einem anderen Leben.«
    »Er und du – ihr seid jetzt wirklich zusammen?«
    Sie blickte zu Schanherib hinüber, der einige müde Worte mit Mardak wechselte, sich dann auf die Füße stemmte, eine der Fackeln nahm und den Weg zum Kanal einschlug.
    »Ja.«
    »Unser Vater wird das nie erlauben.«
    »Hat er schon.«
    Auflachend schüttelte Nefertem den Kopf. »Na schön. Was wollt ihr tun? In Memphis bleiben?«
    Es gab keinen Grund mehr, in den für Schanherib gefährlichen Süden zu gehen, überlegte sie. »Mag sein, dass sich das in diesen wirren Zeiten bald wieder ändert, aber jetzt ist es der beste Ort für Schanherib und der beste für mich. Und du, was wirst du tun?«
    Er grub die Finger in den Sand und ließ ihn rieseln. »Ich nehme an, wir bekommen unser Anwesen, das jetzt ja im Grunde niemandem gehört, wieder zurück. Ob die alte Sitankh noch da ist? Warum habe ich unsere syrische Sklavin nie gefragt, wie sie heißt? Ich möchte sie wiederfinden. Sie im Arm halten und über alles nachdenken. Mir ist, als sei alles zuvor in seiner Unbeschwertheit bedeutungslos gewesen. Unsere Übungen mit dem Bogen, mit dem Jagdwurfholz, das war doch lächerlich? Spielzeuge für reiche Kinder … Ich bin kein Krieger, werde nie einer sein. Eher hast du ein kriegerisches Herz in dir.«
    Seiner letzten Bemerkung wollte sie widersprechen, aber eigentlich gefiel ihr, was er sagte. Einträchtig schwiegen sie. Erst als sie das Wasser im Kanal aufspritzen hörte, schaute sie sich um. Schanherib hattedie Pferde herangeführt und sprang von seinem Gilzaner.
    »Willst du gleich zurück?«, fragte sie ihn.
    »Nein«, er streckte die Hand nach ihr aus, und sie erhob sich und griff zu. »Lass uns erst ausruhen.«
    Sie liefen in den Papyruswald, wo noch Dunkelheit herrschte. An einen Baum gelehnt, zog Schanherib sie an sich. Ja, sie wusste, was er wollte, und sie wollte es auch. Sie zog das Kleid über den Kopf, und noch während sie darum kämpfte, es abzustreifen, spürte sie seine Hände auf den Brüsten. Gemeinsam sanken sie zu Boden. Merit griff nach seinem Schurz und knüpfte ihn auf. Er streckte sich aus und lud sie ein, sich in seine Arme zu betten. Sie betrachtete die Schnittwunden auf seinem Schwertarm, aber sie bluteten nicht mehr und ihre Ränder waren nur leicht gerötet. Er schüttelte den Kopf, als wolle er sagen, dass damit alles in Ordnung sei.
    Keine Worte, nur tastende Lippen in ihrem Gesicht. Seine Hände, die sich an

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