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Glühende Lust

Glühende Lust

Titel: Glühende Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Simon
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was immer sie vorhatte. Eine Fingerkuppe umkreiste seinen Anus und suchte Einlass. Schanherib zwang sich, keinen Widerstand zu leisten, und als der Finger in ihn drang, schwindelte ihn; er riss die Hände hoch, wünschte sich etwas herbei, an dem er Halt fände. Er schwankte leicht – den Spott Mardaks, dass er wohl zu viel getrunken habe, nahm er kaum wahr. Sein Atem kam heftig, seine Brust hob und senkte sich in wilden Stößen. Sollte er einfach genießen, was dieses sinnliche Weib mit ihm tat? Oder sich ihr entreißen, um sie ins Gras zu drücken und sie und sich selbst bis zur Besinnungslosigkeit zu stoßen? Er ballte die Fäuste; schon baute sich in ihm ein Gefühl auf, das ihn überrennen, ihn in die Knie zwingen wollte, ihn berauschen. Schanherib warf den Kopf von einer Seite zur anderen, da er die Spannung kaum noch ertrug. Er öffnete den Mund zu einem erlösenden Schrei …
    Er keuchte auf. Dort oben, an einem der Fenster … Ein flüchtiges Bild blitzte in ihm auf: das Mädchen auf der ägyptischen Barke. Unwillkürlich gab er der Syrerin einen Stoß, so dass sie wimmernd aufs Gesäß fiel. Er wollte auf das Gebäude zulaufen, doch seine wackligen Knie gaben nach. Sein Samen schoss ins Gras. Zornig brüllte er, stemmte sich hoch und rannte. Einen Fuß gegen die Ziegelwand stoßend, sprang er hoch und bekam die Dachkante des Erdgeschosses zu fassen. Seine Finger krallten sich in Lücken, aus denen der Mörtel gebrochen war. Er fühlte sich viel zu schwach für einesolche Anstrengung, aber die Wut machte seinen kräftigen Körper leicht, und dann war er auch schon durch das Fenster ins obere Stockwerk gesprungen.
    Dies war das Gemach der Tochter des Hauses. War sie wahrhaftig heimlich zurückgekehrt? Irgendwo erklang ein ängstlicher Laut. Er stürzte zum Eingang, warf den Vorhang beiseite und gelangte auf einen düsteren Korridor, an dessen Ende er in einem von der Nacht erhellten Viereck ihre Umrisse erblickte. Sie war im Begriff, hinaus auf den Brunnenhof zu laufen. Dieses Mal würde sie ihm nicht entkommen!
    Aus dem Augenwinkel sah er etwas auf sich zuschnellen. Er riss eine Faust hoch. Zu spät. Ein schillernder Schmerz schoss durch seinen Schädel. Er war blind für einen Augenblick – und fand sich auf den Knien wieder. Über ihm stand die alte Ägypterin, dem Dämon Pazuzu gleich, der Fieber, Pest und Kopfschmerzen sandte. In den Händen hielt sie den Rest des Krugs, den sie auf ihm zerschmettert hatte. Gefällt von einer zahnlosen Greisin, und das nur, weil er seine Kraft bei der Syrerin gelassen hatte! Die Alte fluchte und keifte auf ihn hernieder. »Schweig doch«, knurrte er sie an, während er sich den Schmerz aus den Augen kniff. Dieses Weib war die Rache der hiesigen Götter … Im Aufspringen schob er sie beiseite und hastete den Korridor entlang.
    Vor ihm lag die Treppe hinunter in den Hof. Er wollte sie nehmen, drei Stufen auf einmal, aber ihm war noch immer schwindlig, so dass er innehalten und sich an der Türöffnung abstützen musste. Hinter sich hörte er die Schritte seiner Männer. Rasch warf er einen Blick über die Schulter: Mardak und Ursu-Gila waren mit gezückten Schwertern ins Haus gestürmt. Aber es war zu spät, das Mädchen befand sich nicht mehr innerhalbder Mauern. Vermutlich war sie schon in den Schutz der nächtlichen Gassen getaucht.
    »Dich kriege ich noch in die Finger«, brüllte Schanherib, was die Stimme hergab. Sein Kopf wollte zerspringen. »Und dann hänge ich dich so lange an den Füßen auf, bis du vergessen hast, wie man wegläuft!«

    Merit hatte den Umhang fest um sich geschlungen, die Knie angezogen und hielt Kawit an die Brust gedrückt. Sie hockte neben Tani im Eingang eines verlassenen Hauses, immer noch zitternd vor Furcht. Die Erinnerung an das Geschrei des Assyrers wollte nicht verebben. Fast hätte er sie geschnappt! Wie war sie bloß so schnell über die Mauer gekommen, sogar mit der dicken Kawit im Arm, über die sie im Hof beinahe gestolpert war? Die Katze reckte den Kopf und musterte über ihre Arme hinweg misstrauisch die fremde Gegend. Auch für das Tier war es besser, fort von diesen gefährlichen Männern zu sein, dachte Merit – wer mochte denn wissen, auf was für Gedanken sie kamen, nachdem sie es leid waren, Frauen zu drangsalieren und zu vergewaltigen? Kawit das Fell über die Ohren zu ziehen und sie auf einen Bratspieß zu stecken? Sie barg das Gesicht in Kawits Fell und schluchzte auf.
    »Ich wusste gar nicht, dass ich so

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