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Glühende Lust

Glühende Lust

Titel: Glühende Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Simon
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er sich in Zakutu ergoss, geschah dies mit einer nie gekannten Wucht. Er wollte brüllen und konnte nur heiser aufstöhnen. Fast glaubte er das Bewusstsein zuverlieren. Zakutu unter ihm wand sich und trieb sich einem weiteren raschen Höhepunkt entgegen; die Sklavin zog sich ein letztes Mal aus ihm zurück. Sein After schmerzte. Ermattet ruhte er auf Zakutus weichem Leib.
    Sie küsste ihn. »Wenn du magst, hole ich das nächste Mal einen Palastkrieger hinzu.«
    »Du bist imstande und tust das.«
    »Nun schlafe – ohne deine unnützen Sorgen.« Sie schob sich von ihm weg und stand auf. Schwungvoll warf sie sich den Mantel um die Schultern, schritt zur Tür und rief, man möge öffnen. Ihre Sklavin hinter sich, verließ sie das Gemach.
    Nefertem rollte sich auf den Rücken und verzog das Gesicht. Im Hinausgehen hatte die Sklavin noch das Geschirr getragen; Zakutu war imstande, sie mit dem wackelnden Penis durch den halben Palast laufen zu lassen. Wenn sein Vater davon erfuhr …
    An der mit einem Feigenbaum bemalten Wand blitzte für einen winzigen Moment ein Licht auf. Hatte jemand am Fenster mit einer Lampe gestanden? Nein, das hätte anders ausgesehen – nicht so, als leuchte eine der Feigen von innen.
    Einen Herzschlag später war er an der Wand und schlug mit aller Kraft dagegen. Ein Gipsbröckchen fiel herab. Mit zwei Fingern griff er in das Loch, wollte Stücke herausreißen, damit er sie durch den Raum schleudern, seinem Zorn freien Lauf lassen konnte. »Ihr assyrischen Hunde! Die Ammit möge euch in die Unterwelt reißen und verschlingen!«
    Jenseits der Wand erklangen verhaltene Schritte. Eine Tür klappte. Wer hatte dahintergestanden und ihn, wohl all die Tage schon, mit Zakutu beobachtet? Erbezweifelte nicht, dass sie davon wusste, ja, es genoss. Es gab nur einen, der dies wagen würde, niemand anderer als der Thronräuber Asarhaddon. Nefertem sank auf die Knie und barg das vor Scham erhitzte Gesicht in den Händen.

    Pazuzu hockte auf seiner Brust und machte jeden Atemzug zur Qual. Pazuzu, der böse Dämon, der Schmerzen wie Dolchstiche aussandte und an jenen Augenblick erinnerte, als der Pfeil in ihn gefahren war. Ich verlasse dich nicht , schien ihm das scheußliche Wesen zu drohen, bekräftigt von einem durchdringenden Brummen, das Schanherib endlich dazu brachte, sich diesem Alptraum zu entreißen.
    Er blinzelte in zwei honigfarbene, schräge Augen, die sich ebenfalls verengten, als wollten sie ihn begrüßen. Verdammt!, dachte er, erschrocken wie erleichtert. Die Katze der kleinen Göttin schnurrte noch, als er sie im Nacken packte und von sich schob. Er hockte sich auf. Vorsichtig ließ er die Schultern kreisen – ein stechender Schmerz fuhr ihm oberhalb des Herzens in die Brust, doch schwächer als gestern und weit weniger schlimm als zu Anfang. Ein Arzt hatte ihn mit einer Nadel gepeinigt und mit phönizischem Akzent geredet. Zwei oder drei Tage war das her, seitdem hatte er nicht viel mehr getan, als hier herumzuliegen.
    O doch. Er strich sich über den Mund, über die wieder stoppelige Wange, lächelte. Wenn Assur ihm gnädig war, würde er Merit … Nein. Was scherte das Assur? Zur schönen Ischtar musste er flehen, wenn er Hoffnung haben wollte, nicht nur Merits Unterleib, sondern auch ihr Herz zu betören. Aber wozu? Damit er ein gebrochenes Herz zurückließ, wenn er wiederging, was sehr bald sein würde? Er fuhr sich durch die strähnigen Haare, noch nicht fähig, sinnvolle Gedanken zu fassen. Nur eines war ihm klar: dass er nicht länger hier liegen durfte, sonst dörrten ihm Verstand und Körper aus. Er erinnerte sich, Gebete gehört zu haben, geflüstert von einem betörenden, ängstlich zittrigen Stimmchen. Gebete zu ägyptischen Göttern – vernünftig betrachtet, dürften sie nicht erhört worden sein! Und doch, er konnte leichter aufstehen, sich den abgetragenen Schurz und die ebenso abgetragenen Sandalen anlegen, die ihm die Wirtin in ihrer freundlichen Art hingeworfen hatte, und mit sicherem Schritt durch den nachmittäglich ruhigen Schankraum hinaus in den Hof gehen. Er schlug sein Wasser ab und erfrischte sich am Brunnenloch das Gesicht. Mit dem faserigen Ende eines Zweiges schabte er sich die Zähne sauber.
    »Schläft deine Herrin, oder was schleichst du mir nach?«
    Die Katze maunzte, machte kehrt und blickte erwartungsvoll zurück, als hoffe sie, er folge ihr. Im Schankraum füllte er einen Becher mit Bier und suchte in den Töpfen nach einem Stück Brot. Das dicke

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