Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glühende Lust

Glühende Lust

Titel: Glühende Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Simon
Vom Netzwerk:
schwatzten, während sie mit geschulterten Speeren ausschritten. Den großen Mann beachteten sie nicht. Merit hielt sich wenige Schritte hinter ihm. Aber er war schnell, als gierte sein Körper nach Bewegung. Sie musste sich von einem Eselskarren aufhalten lassen, eine kreischende Gänseschar mit den Knien teilen, einer zudringlichen Hand ausweichen. Sie sprang durch das Gewimmel, als sei es ihr, der Tajti-Tochter, nie fremd gewesen.
    Er schlug den Weg zum Fluss ein. Gewiss wollte er ein Schiff suchen, das ihn außer Landes brachte. Aber er kannte sich nicht aus. In dieser Richtung gab es keine Anlegestelle, und der Hafen Gute Ausfahrt war ein ganzes Stück weiter nördlich. Oder wollte er den Nachen eines Fischers stehlen und sich so zu einer der Küstenstädte am Großen Grün durchschlagen? Weshalb musste er überhaupt fliehen? Nichts wusste sie von ihm, gar nichts, aber sie rannte ihm nach.
    Den Trubel inmitten der gedrängten Häuser zurücklassend, setzte er mit ausgreifenden Schritten über den aufgeschütteten Damm. Es ging über frisch aufgepflügte, jedoch trockene Äcker. Seit einiger Zeit weinte Isis und ließ den Nil anschwellen, doch bis die Überschwemmung auch hier ihren fruchtbaren Schlamm über den gierenden Boden schwappen ließ, würde noch ein Monat vergehen. Schanherib ließ den Blick über den Fluss schweifen. Er entschied sich für einen breitenPfad, der durch mannshohes Schilf ans Wasser führte. Er lief hinunter.
    Dann war er eingetaucht ins wogende Schilf. Kein einziges Mal hatte er sich umgedreht.
    Die Dämmerung war hereingebrochen, Re längst auf seiner Fahrt durch die nächtliche Unterwelt. Von einem Boot war weit und breit nichts zu sehen. Was wollte er hier? Vielleicht ein assyrisches Ritual vollziehen, was nur des Nachts an einem Fluss möglich war? Mit Schaudern dachte Merit zurück an jene so brutal beendete Flucht auf dem Schiff des Vaters. Der Siegesschrei des schrecklichen Mannes quoll plötzlich aus verschütteter Tiefe in ihre Gedanken. Unwillkürlich warf sie sich auf den Bauch, lauschte dem allgegenwärtigen Knistern der Schilfrohre und dem Summen der Insekten. Jeden Augenblick würden gerüstete Männer hervorstürzen und sie und Schanherib niedermachen.
    Natürlich geschah nichts dergleichen. Ruhig stand er da, die Füße im Wasser, die Hände an den Seiten. Ab und zu wischte er mit einem Stück Tuch, das er bei sich hatte, eine Mücke von der Schulter. Schließlich begann er den Verband abzuwickeln. Das Amulett fiel heraus. Sichtlich überrascht schnappte er danach, bevor es im Wasser versinken konnte.
    Er murmelte etwas in seiner Sprache, es klang verwundert. Sie sah das Gold und das Emaille aufblitzen, als er es nachdenklich auf der Hand bewegte, um es im dahinschwindenden Licht zu betrachten. Er knüllte die Binden zusammen, legte sie auf den Boden und sorgfältig das Amulett darauf. Seiner Verletzung widmete er nur eine kurze Berührung. Stattdessen löste er die Bänder des Schurzes. Das grobe Leinen fiel herab.
    Merit stand der Mund offen. Vor dem rötlichen Sternenhimmel war der Schemen seines aufragendes Gliedes deutlich zu erkennen. Er schloss eine Faust darum.
    Unwillkürlich öffneten sich ihre Schenkel. Sie konnte nicht anders, sie musste sich ihm nähern. Auf der harten Erde verursachte sie keinen Laut, als sie ein Knie vor das andere schob und sich dann duckte wie ein Tier, auf allen vieren kauernd.
    Ungezügelt keuchte er sein Begehren in die hereinbrechende Nacht hinaus. Merit war völlig gebannt von dem Anblick, wie er sich Erleichterung verschaffte und dabei ihren Namen hervorstieß. Sie rollte sich auf den Rücken, zerrte das Kleid hoch. Es war ein wenig wie in ihrem Traum: Sie, schutzlos und offen vor dem fremden Mann, dessen Gesicht sie nicht sah. Ihr Zeigefinger umkreiste wild ihren Lustknoten, den anderen hatte sie zwischen den Zähnen, damit sie keinen Laut tat. Gierig wippte ihr Gesäß auf und ab, wie eine Einladung für ihn, sich auf sie zu werfen. Eine Einladung, von der er nichts ahnte. Dass er nur wenige Schritte entfernt stand, fachte ihre Lust aufs Unerträglichste an. Sie presste die Hand auf den Mund und die Sohlen auf den Boden, als es ihr kam. Durch das Rauschen des Blutes in ihren Ohren hörte sie Schanherib aus tiefster Kehle aufstöhnen.
    Als sie wieder hinsah, hatte er ein Knie gebeugt und sich vorgeneigt. In einer erschöpften Geste strich er sich die Haare aus der Stirn. Sie ersehnte den Mut, auf ihn zuzulaufen und ihn zu

Weitere Kostenlose Bücher