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Glühende Lust

Glühende Lust

Titel: Glühende Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Simon
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über ihre Schläfen, hinter ihrem Ohr entlang, über Wangen und Hals und kehrten zurück. Sie waren so sanft – gehörten sie wirklich dem assyrischen Krieger, der noch auf dem Krankenlager stark genug gewesen war, sie festzuhalten? Dieser Mund, zugleich empfindsam und nachdrücklich? Diese Zunge, die gegen ihre Mundwinkel stupste, dann einen Hauch von Kühle auf ihren Lidern hinterließ? Seine Wangen waren rau, aber selbst das gefiel ihr in diesem Augenblick. Sogar der nicht eben schwache Geruch seines Schweißes stieß sienicht ab. Nicht, woher er kam, wer er war. Schanherib .
    Sie lachte vor Glück. Sie warf die Arme um seinen Hals, zog ihn herab und küsste ihn.
    »Merit-Sobek«, murmelte er in ihren Mund. »Du bist schon ein seltsames Mädchen. Wenn ich nur wüsste …«
    Nichts weißt du, dachte sie und naschte von seiner neugierigen Zunge, damit er nicht weiterfragte. So gern würde sie ihm sagen, wer sie war, aber war das klug? Der Gedanke, er könne sie plötzlich als wertvolle Kriegsbeute betrachten, machte ihr Angst. Nein, so leichtfertig durfte sie nicht sein. Aber es tat weh, ihm, den sie zu lieben begann, das Vertrauen verweigern zu müssen. Ihr blieb nichts, als sich am süßen Augenblick zu berauschen.
    Ihr Herz klopfte, als sie sein Glied an ihrem Bauch spürte. Ihr Götter – sie, allein mit einem Assyrer in der Dunkelheit, abseits der Stadt. Ihr Vater würde es nicht überleben, wüsste er davon. Sie machte sich steif.
    Schanherib löste sich von ihr und hielt sie auf Abstand. »Pass auf mit dem, was du tust«, sagte er kehlig. »Wenn ich dir unangenehm bin, solltest du mich nicht so heftig küssen.«
    »Das bist du nicht«, flüsterte sie nervös. »Nur … wie du … riechst.«
    Befreit lachte er auf. »Der Duft eines Kriegers. Halte das Natronsäckchen.« Er drückte es ihr in die Hand und bückte sich, um das Wasser an seinem Körper hochzuschaufeln.
    »Hör auf, du machst deine Wunde nass.«
    »Findest du nicht, dass du mit deiner Vorsicht übertreibst?«, brummte er, widerstrebte aber nicht, als siein seine Haare griff, damit er sich weit vorbeugte. Das Säckchen nahm sie zwischen die Zähne. Mit beiden Händen schöpfte sie und ließ das Wasser über seine langen Strähnen fließen. Dann rieb sie sie mit dem Pulver ein. Flüchtig dachte sie an ihren Irrglauben, er könne Tiere darin verborgen halten, und lächelte. Sein Haar fühlte sich an wie jedes Haar. Sie trat näher heran, nässte seine Schultern mit dem Tuch, verrieb das Natron zwischen den Händen und rieb über seine Haut. Strich unter seine Achseln, die Arme hinunter bis in die Zwischenräume seiner Finger. Über die Brust, äußerst behutsam, den Bauch hinab. Sie hörte ihn schwer atmen. Seine Schenkelmuskeln bewegten sich unruhig. Zitterten, ersehnten, dass sie sein Geschlecht wusch. Aber sie zögerte. Da packte er eine ihrer forschenden Hände und führte sie.
    Sie erspürte mit den Fingerkuppen die zarte Haut, unter der sich der gehärtete Schaft verbarg. Doch sie konnte sich nicht entschließen, zuzugreifen oder sich ihm zu entziehen, und so ruhte ihre Hand schlaff in seinem Griff.
    Er ließ sie los, nahm ihr das Säckchen aus dem Mund und erledigte den Rest selbst. Dabei seufzte er verhalten; sie konnte nicht erkennen, ob er sich mehr als nur des Schmutzes entledigte. Er tauchte das Tuch ins Wasser und klatschte es mehrmals auf seinen Körper, um das Natron abzuspülen. »Jetzt stehe ich noch tiefer in deiner Schuld«, sagte er rau.
    »Weil ich dich gewaschen habe?«
    »Weil du mich erfreust, Geliebte des Krokodilgottes. Gibt es hier eigentlich Krokodile? Da hinten plätschert das Wasser verdächtig.«
    Sie kicherte. »Das fällt dir aber früh ein.«
    »Bei Assur, spotte nicht! Am Tigris haben wir diese Plage nicht, aber du hast recht, ich hätte daran denken müssen. Besser, wir gehen auf den Damm.«
    »Hier gibt es nicht so viele wie weiter nördlich, wo die Papyruswälder beginnen«, beschwichtigte sie, musste aber zulassen, dass er sie am Arm mit sich zog. Sie schaffte es gerade noch, ihr Amulett aufzuraffen. Ihre Füße tappten über den in der Schwärze verborgenen Grund, während er sicher ausschritt. »Außerdem tun sie nichts, wenn man sie respektiert.«
    Er lief den Abhang hinauf. »Nicht, dass ich mich mit den Biestern auskenne, aber ich bezweifle, dass sie interessiert, ob man sich ihnen unterwürfig oder anders nähert. Löwen und Stiere tun das auch nicht. Dass du so gar keine Furcht hast?«
    Sie hatten

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