Glühende Lust
rührte, schob er es an ihren Schenkeln noch. Sie sank auf die Felle. Halb legte er sich auf sie. Merit konnte nicht lassen, seine Augen zu betrachten. Dieses wissende, betörende Funkeln. Gab es noch Vorbehalte? Sie fand keine. Sie zog das Tuch von seiner Schulter und streichelte sie. Reckte den Kopf, um die noch von Blutergüssen umrandete Wunde zu küssen. Vergrub die Finger im Nackenstrang seiner Haare. Das Amulett an seinem Hals streifte ihre Wange. Von draußen hörte sie das Lärmen des Marktes, aber es schien ihr gedämpft, als seien all diese Leute viel weiter weg. Die schrecklichen Bilder der geschändeten Götter verblassten …
»Das Spiel«, fiel ihr ein. Wenn ihr Hiersein einen Sinn haben sollte, war es an der Zeit, ihm zu sagen, wer sie war.
»Ja, das Spiel«, murmelte er in ihren Mund, sie genüsslich küssend. Ihre Augenlider sanken, ihre Wimpern zitterten. Ohne von ihren Lippen zu lassen, tastete er in dem Kasten nach einer Figur. Merit gluckste vor Schreck, als er den kugeligen Achat auf ihren Bauchnabel setzte. »Was ist das?«, fragte sie. Rasch bedeckte er ihre Augen, bevor sie den Kopf heben konnte.
»Das ist der Held Gilgamesch. Seine Geschichte istin ganz Assyrien bekannt, oben in Urartu und bis hinunter nach Babylonien. Er sitzt in seiner Stadt Uruk, die er mit einer großen Mauer befestigt hat.« Sein Finger fuhr um ihren Bauchnabel. Er spürte, wie sich ihre Bauchmuskeln zusammenzogen. »Gilgamesch war zu zwei Dritteln ein Gott und zu einem Drittel ein Mensch und sterblich daher. Er war unglaublich stark und jähzornig, das Volk fürchtete ihn.« Sanft strich er über ihre weiche Haut, neigte sich über den Stein und umkreiste ihn mit der Zunge. Merit hielt die Augen geschlossen. Gut, dachte er lächelnd. Er griff nach dem nächsten Stein, einem etwas flacheren, golden schimmernden Pyrit. Sein Daumen ertastete darauf die Erhebungen, die undeutlich an einen bärtigen Mann erinnerten. Diesen schob er an ihr hinauf. »Komm, kleine Göttin, zeig mir deine süßen Brüste …«
Entzückt beobachtete er, wie Merit den Saum des Kleides weiter hob. Keck reckten sich ihre Spitzen in die Höhe. Die ihm am nächsten war, nahm er zwischen die Lippen, zunächst sacht, Duft und Haut kostend. Merit seufzte verhalten, wölbte den Rücken, zum Zeichen, dass er sie nicht schonen solle. Er nahm die Zähne zu Hilfe, saugte kräftiger, und als er die Knospe aus seinem Mund entließ, war sie gerötet und zu voller fester Größe erblüht. Nein, üppige Brüste waren das nicht, dennoch genau richtig für eine kräftige Männerhand. Er rieb und koste den zweiten Hügel und schob die Figur hinauf. »Hier sitzt Anu, der Ahnherr aller Götter, auf seiner Zikkurat und hört die Klagen der Menschen, die vom Mauerbau erschöpft sind. Er erschafft ein wildes Wesen, das Gilgamesch Lust verschaffen und ablenken soll.«
Auf ihrem Schamhügel legte er einen Malachit ab.»Es heißt Enkidu: ein schöner, aber von Kopf bis Fuß behaarter Mann.«
Den nächsten Stein, es war der Rosenquarz, den Merit vorhin berührt hatte, legte er neben den Malachit. »Der König von Uruk schickt eine Tempelhure, um Enkidu in die Stadt zu locken.« Sein Mittelfinger zog Kreise in ihren Härchen. »Er kann sich ihren Berührungen nicht widersetzen, unmöglich … Tage verbringen sie damit, Liebe zu machen. Und endlich hat sie ihn so weit, dass er ihr in die Stadt folgen will.« Er streichelte ihren Bauch, schob geschickt die beiden Steine hinauf zu Gilgamesch, der nach wie vor auf dem Nabel thronte. »Als sich die beiden Männer begegnen, kämpfen sie miteinander. Enkidu will das Volk von seiner Drangsal befreien und Gilgamesch den Ruhm, ein Götterwesen besiegt zu haben.«
Er musterte Merits Gesicht. Es wirkte angespannt, sie lauschte offenbar neugierig. Die Hände hatte sie zu kleinen Fäusten geballt, die um den Wulst des Kleidsaums lagen. Ein wenig ängstigte sie sicherlich, was er mit ihr tat. Es freute ihn, dass sie ihm vertraute, denn sie hielt weiterhin die Augen geschlossen. Ab und zu hörte er von draußen eine Stimme sich nähern und wieder verklingen, aber selbst das, auch nicht das entfernte Rasseln der wilden Tempelinstrumente, schien sie jetzt zu stören. Ebenso gut hätten sie sich am Flussufer befinden können, wo er schon Mühe gehabt hatte, seine Leidenschaft zurückzuhalten. Diesmal jedoch lag Merits Körper wie eine Frucht vor ihm, die endlich gegessen werden wollte, so reif und warm war sie.
»Aber beide sind
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