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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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deinen Kummer vor mir zu verbergen – du kannst ihn nicht verdrängen.«
    »Wie gut du mich kennst... Ob mir das allerdings gefällt, weiß ich nicht.«
    » So gut kenne ich dich gar nicht. Die Frauen sind von Natur aus unergründlich.«
    »Unsinn!«, protestierte sie belustigt. »Das muss dir der Marquess eingeredet haben. Wenn man an das Wirrwarr
seiner sonderbaren Verlobung denkt, liegt die Vermutung nahe, dass er solche Schlüsse zieht. Nur weil er die Situation nicht versteht, behauptet er, Sophie sei mysteriös. Manchmal sind die Männer furchtbar dumm.«
    South lachte. »Gilt das auch für mich?«
    »Nein.« India streichelte sein dichtes Nackenhaar. »Zumindest werde ich’s nicht glauben, wenn du mir versprichst, mich nie mehr mit so albernen Kommentaren zu ärgern.«
    »Gut, ich schwöre es.« Sicher würde er noch oft eine Gelegenheit finden, das geheimnisvolle Wesen der Frauen zu beklagen. Doch bevor er das erwähnte, würde er sich lieber die Zunge abbeißen. »Verrätst du mir, was Lady Margrave dir geschrieben hat?«
    »Interessiert es dich so sehr?«
    »Sag’s mir bloß, wenn du es willst.« Wie immer überließ er solche Entscheidungen ihr.
    »Ja, du sollst es wissen. Sie hat mich nach Marlhaven eingeladen.«
    Das hatte South bereits angenommen. »Nicht zum ersten Mal?«
    »In jedem Brief bittet sie um meinen Besuch. Es tut mir Leid, dass ich es derart lange verschwiegen habe.« Zögernd biss sich India auf die Unterlippe. »Dazu bin ich noch nicht bereit.«
    »Hattest du Angst, ich würde dich zu dieser Reise drängen?«
    »Nein, ich wusste, das würdest du nicht tun. Aber ich glaubte, wenn ich’s dir erzähle, wäre ich gezwungen, öfter darüber nachzudenken.« India lächelte wehmütig. »Natürlich hast du Recht. Es fällt mir schwer, diese Dinge zu verdrängen. Und das bewirkt meine bösen Träume.« Sie berührte ihre Kehle. »Heute Nacht träumte ich, Margrave
würde mich mit der goldenen Kordel erwürgen. Niemand kam mir zu Hilfe. Weder du noch deine Freunde. Zuvor hatte er die Countess getötet – und dann wollte er mich ermorden.«
    Ähnliche Szenen geisterten auch durch Southertons Albträume. Inzwischen hatten sie genug Zeit gefunden, um Margraves Besessenheit von India zu analysieren. Nicht allein Liebe oder Hass hatten ihn zu seinen Verbrechen getrieben. Stattdessen musste es eine Kombination beider machtvoller Emotionen gewesen sein. Einerseits hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt und dieses Verlangen andererseits abstoßend gefunden. Dass sie seine Schwester war, verstärkte sein besitzergreifendes Bestreben. Außerdem musste er befürchten, der alte Earl würde seine Tochter India öffentlich anerkennen, sobald er die Wahrheit erfuhr, und zur Erbin seines beträchtlichen Vermögens einsetzen.
    Nicht nur Habgier hatte Allens Seele gepeinigt. Noch schlimmer war die Angst gewesen, als Bastard gebrandmarkt zu werden. In Hambrick Hall hatte er mit angesehen, wie West und andere illegitime Söhne aus Aristokratenkreisen von den Bischöfen behandelt wurden. Diesem Stigma wollte er sich nicht aussetzen. Später hatte er auch noch erfahren, er würde aus einer inzestuösen Beziehung entstammen. Da steigerte sich seine Furcht zum Wahn, und India wurde zum Objekt seiner Faszination und seines Grauens.
    Für Allen Parrish, den Earl von Margrave, gab es keine Grenzen. Um seine Ziele zu erreichen, schreckte er vor nichts zurück. Ohne einen moralischen Kompass, der ihn leitete, setzte er sich immer wieder über das Gesetz hinweg. Er lebte für India. Und in seinem wirren Gehirn lebte sie bloß für ihn – für sonst niemanden.

    Von seinem Wahnsinn inspiriert, rechtfertigte er alle seine Taten. Vor den Mitgliedern des Kompass Klubs, India und seiner Mutter hatte er ein umfassendes Geständnis abgelegt – mit einem triumphierenden Lächeln, das seinem Publikum die Haare zu Berge stehen ließ.
    Zunächst die Feuersbrunst in Devon... Mit dem Mord an Indias Eltern fand er eine Antwort auf die problematische Frage, wie er seine Schwester für immer nach Merrimont holen und dort festhalten konnte. Damals hatte er die Konsequenzen nicht bedacht, die Indias Aufenthalt in diesem Haus und ihre Reisen nach Marlhaven mit sich bringen würden. Während seiner Schulzeit in Hambrick Hall stieg die Sorge in ihm auf, seine Mutter würde seine Halbschwester begünstigen. Noch wichtiger war der wachsende Verdacht, sie würde den alten Earl für sich gewinnen. Um das zu verhindern, hatte er beschlossen,

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