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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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erörtern.«
    »Nur eins noch... Wie wirst du dich als mein Liebhaber zu erkennen geben? Besuchst du eine Aufführung im Drury Lane? Kommst du danach in meine Garderobe? Überhäufst du mich mit Juwelen?«

    »Welch eine gute Idee! Vielleicht fällt mir sogar etwas Besseres ein.«
    Was das sein mochte, wollte sie sich gar nicht vorstellen. »Wann?«
    »Lass dich überraschen.« Er stand auf und reichte ihr die Hand. »Und jetzt möchte ich dich nackt sehen.«
     
    Besorgt schaute Mrs Garrety in Indias bleiches Gesicht. »Eine Migräne?«
    Obwohl jede Bewegung schmerzte, nickte India.
    »Dann werde ich das Licht dämpfen.« Die alte Frau eilte durch die Garderobe und drehte die Öllampen herunter. »So ist es besser, nicht wahr? Soll ich Ihnen einen Löffel Laudanum bringen?«
    »Nein, ich will nach Hause fahren.«
    »Gut, ich hole eine Droschke.«
    »Bitte|...«
    Mrs Garrety verließ das Zimmer, und India blieb reglos am Toilettentisch sitzen. Den Kopf in die Hände gestützt, musterte sie ihr Spiegelbild und zuckte zusammen, als sie Margraves Blick zu begegnen glaubte.
    Anscheinend hatte sie leise aufgeschrien, denn Doobin – niemals weit von ihr entfernt – trat in die offene Tür. »Alles in Ordnung, Miss? Gerade sah ich Mrs Garrety weglaufen.«
    »Sie holt eine Droschke für mich.«
    »Fährt sie mit Ihnen nach Hause?«
    »Ja, ich leide an einer Migräne.«
    »Wenn ich irgendwas tun kann...«
    »Geh!«, befahl sie kurz angebunden.
    Noch zu jung, um die Kränkung zu verhehlen, starrte er sie erschrocken an.
    »Um Himmels willen, verschwinde!«, fauchte sie und
beobachtete im Spiegel, wie er flüchtete. Ihre Augen brannten, ihr Hals schmerzte. Verdiente sie nicht hin und wieder ein bisschen Ruhe – Erholung von all den prüfenden Augen? »Ach, Doobin«, wisperte sie und senkte die Lider. »Du bist viel zu verletzlich.«
    Als Mrs Garrety zurückkehrte, stand India neben der Tür, ihre schwere Samtpelisse in der Hand. Die Garderobiere half ihrer Herrin in den Umhang, schloss die Messingknöpfe und setzte ihr den passenden dunkelgrünen Samthut auf. »Was ich soeben gehört habe, erraten Sie nie.«
    Zu erschöpft, um darüber nachzudenken, schwieg India. »Mr Kent erzählte mir, der Duke von Westphal habe den Löffel abgegeben.«
    »Auch Dukes sterben«, erwiderte India müde. Als sie ihr Retikül ergriff, wurde ihr schwindlig. »Oder glauben diese Gentlemen in ihrem Hochmut, sie seien etwas Besonderes und würden eine Ausnahme von der Regel bilden?«
    »Oh Gott, Sie können sich ja kaum auf den Beinen halten!« Mrs Garrety stützte India. »Kommen Sie, draußen wartet die Droschke. Sie Ärmste! Sicher liegt’s am Rampenlicht. Wenn schlechtes Öl verwendet wird, verströmen die Lampen diesen grässlichen beißenden Rauch. Darüber werde ich mal mit Mr Kent reden, das muss sich sofort ändern. Sonst brechen Sie womöglich bei der nächsten Vorstellung auf der Bühne zusammen.«
    Inzwischen hatten sie den Ausgang erreicht. Der Fahrer öffnete den Wagenschlag und half India in die Droschke. Dann lauschte er Mrs Garretys Anweisungen.
    India neigte sich zum Fenster. Im Schatten der Hauswand schien eine schemenhafte Gestalt zu stehen. »Begleiten Sie mich nicht, Mrs Garrety?«

    »In ein paar Minuten folge ich Ihnen, meine Liebe«, versprach die Garderobiere.
    Eine Hand an die pochende Schläfe gepresst, lehnte sich India zurück und schloss die Augen. Als der Fahrer auf den Kutschbock stieg, schaukelte die Droschke ein wenig, schließlich rollte sie davon.
    Inständig hoffte India, sie würde einschlafen, bevor die Übelkeit sie überwältigte.
     
    Der Besitzer des Gasthofs King’s Crossing war ein warmherziger, temperamentvoller Mann namens Thaddeus Brinker, der die Geschäfte seiner etwas praktischer veranlagten und – manche Leute würden behaupten – geizigen Tochter überließ. Während er die Reisenden empfing, kümmerte sich Miss Brinker um alles andere.
    »Fühlt sich die Dame nicht gut?« Brinker hielt die Wagentür auf. »Armes Ding! Seien Sie vorsichtig, Mylord. Sonst schlägt sie sich noch irgendwo den Kopf an.« Während er sprach, fiel ein grüner Samthut zu Boden, und der Wirt hob ihn auf. »Haben Sie ihr etwa Drogen gegeben? Sie werden die Situation doch nicht ausnutzen, Sir?« So etwas hatte Brinker schon mehrmals mit angesehen, und man sollte nicht den Eindruck gewinnen, im King’s Crossing würde man dergleichen dulden. »Diese Straße führt nicht nach Gretna Green, Mylord.« Seine Tochter

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