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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Lane?«

    »Nicht diesem Freund.«
    »Dann Lord Northam? An jenem ersten Abend saß er auch bei Ihnen.«
    South nickte. »Offenbar haben Sie sich nach den Gentlemen erkundigt.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen«, erwiderte sie leichthin. Wer ihr so übereifrig von Southerton und seinen Freunden erzählt hatte, würde sie nicht verraten.
    Nach einer kurzen Pause erklärte er: »Das Cottage gehört Mr Marchman, den wir West nennen. Sicher möchten Sie wissen, woher er diesen Namen hat. Dafür interessieren sich alle Leute, die Marchman nicht kennen. Aber wir befriedigen ihre Neugier nicht, denn es ist einzig und allein seine Sache.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Nur manchmal machen wir eine Ausnahme.« Als er Indias vorwurfsvollen Blick sah, lachte er. Offenbar war sie es nicht gewohnt, gehänselt zu werden. Also musste sie ohne Geschwister aufgewachsen sein. »Da es bereits einen North, einen East und einen South gibt, nehmen die meisten Leute an, Marchman sei West genannt worden, um eine Lücke zu füllen. Doch das stimmt nicht. Die Idee, den Kompass Klub zu gründen, stammte von ihm – als wir zusammen Hambrick Hall besuchten.«
    Aufmerksam hörte India zu, während sie von ihrem Stück Brot abbiss. Was Margrave ihr über die Privatschule erzählt hatte, schien der Wahrheit zu entsprechen.
    In Erinnerung versunken, fuhr South fort: »Marchman kam auf den Gedanken, wir alle könnten Titel und besondere Namen erben, wenn jemand, der angestammte Rechte besaß, sterben würde. Damals hieß ich noch nicht Southerton. Mein Vater war der jüngere Sohn eines Earls
und erwartet nicht, den Titel zu erhalten. In jenen Tagen war ich einfach nur Forrester.«
    Fragend schaute India ihn an.
    »Matthew Forrester«, ergänzte South.
    In Gedanken wiederholte sie den Namen und lächelte. »Reden Sie weiter«, bat sie.
    »Marchmans Argumente klangen logisch. Wenn der ältere Bruder meines Vaters starb, würde Papa den Titel erben, da mein Onkel keine Söhne hatte. Und ich, als einziger Sohn meines Vaters, würde zum Viscount Southerton avancieren. So ähnlich entwickelten sich die Ereignisse auch in Northams Fall. Seinen Titel übernahm er erst viel später – einige Jahre, nachdem wir Hambrick Hall verlassen hatten. Da arbeitete er bereits für den Oberst. Wie Marchman erläuterte, würde Eastlyn ebenfalls auf verschlungenen Wegen sein Erbe antreten. Dann fiel uns die seltsame Verbindung unserer Namen mit North, East und South auf, und wir fingen an, uns so zu nennen. Natürlich hatte Marchman das alles bereits ausgetüftelt und verkündete, wir würden den Kompass Klub gründen.«
    »Und Mr Marchman?«
    »Oh, er stand den erlauchten Adelskreisen näher als wir anderen – und war doch viel weiter davon entfernt.«
    »Geben Sie mir Rätsel auf? Nein, warten Sie|... ich werde es herausfinden.« Nachdenklich runzelte India die Stirn. »Ihr Freund Mr Marchman ist der älteste Sohn eines – Viscounts? Eines Earls?«
    »Eines Dukes.«
    »Anscheinend trägt er keinen Titel – weil er der illegitime Sohn dieses Dukes ist.«
    »Genau.«
    »Das muss hart für ihn gewesen sein.«
    »Warum glauben Sie das?«

    Gleichmütig zuckte sie die Achseln. »Ein Bastard hat es niemals leicht im Leben.«
    »Ja, das ist wahr.«
    »Und kleine Jungen behandeln einander oft sehr grausam.«
    »Auch das stimmt. Oder sie halten zusammen und werden Freunde. Auf diese Weise entstand der Kompass Klub.«
    »Waren Sie nur zu viert?«
    »Ja. North und South, East und West. Freunde für die Ewigkeit, das steht fest. Werden für immer zueinander steh’n. Wie ein treues Quartett durchs Leben geh’n.«
    India lachte. »Ist das Ihr Werk?«
    Seufzend nickte er. »Wie ich damals sagte, ich bin ein schlechter Poet. Dieser Leitspruch steht in unserer Gründungsurkunde.«
    »Also haben Sie sonst niemanden aufgenommen, weil alle vier Himmelsrichtungen schon vertreten waren.«
    »Ein Kompass hat dreihundertsechzig Grade und ebenso viele Möglichkeiten. Doch wir waren bereits Freunde, bevor wir den Klub gründeten. Und statt andere auszuschließen, wurden wir ausgeschlossen.«
    »Das kann nicht sein!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich Sie alle in der Privatloge des Marquess’ lachen hörte. Wer würde sich beim Klang dieses fröhlichen Gelächters nicht wünschen, einem solchen Verein beizutreten?«
    »Wenn ich mich recht entsinne, wurde ich wegen jenes Lärms in aller Öffentlichkeit getadelt«, wandte South trocken ein.
    »Gewiss, jener Heiterkeitsausbruch erfolgte zum falschen

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