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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Zeitpunkt. Aber Sie verstehen nicht, was ich meine.«
    »Oh, doch. Aber bedenken Sie bitte, wir wurden vor allem deshalb Freunde, weil wir sonst nirgendwo hinpassten. Evan – Mr Marchman – war von illegitimer Herkunft, Brendan Hampton, jetzt der Earl von Northam, viel zu ernsthaft. Und Eastlyn? Gabriel Whitney war ein pausbäckiger Junge, der stets die besten Kuchen von Zuhause bekam und in seinem Zimmer hortete. Einmal schlug er North sogar die Nase ein, um seine Leckerbissen zu verteidigen. Oder vielleicht war es Marchman, den er so übel zugerichtet hat? Nun, das spielt keine Rolle.«
    »Und was hat Sie von den anderen Jungs ferngehalten und zu diesen dreien hingezogen? Warum wurden Sie von ihnen akzeptiert?«
    »Nun kränken Sie mich. Habe ich Ihnen meinen geistreichen Witz nicht mehrfach bewiesen?«
    »In jedem Freundeskreis gibt es Narren. Deshalb wären Sie von den Mitschülern nicht ausgegrenzt worden.« Als er India anlächelte, verengten sich ihre dunklen Augen. »Aber wenn Sie den Narren spielten, weil Sie brillant waren – dann verstehe ich, warum sich die meisten Knaben von Ihnen abwandten. So war es doch, nicht wahr? Von Ihren Lehrern wurden Sie gepriesen, von den Klassenkameraden verachtet.«
    Plötzlich erlosch sein Lächeln, und er nickte. »Ja. Niemand wusste, was er von mir halten sollte.«
    »Außer Marchman, Hampton und Whitney.«
    »Oh, sie wussten es auch nicht. Nur eins fanden sie schon nach kurzer Zeit heraus – sobald ich in der Nähe war, amüsierten sie sich köstlich.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Möchten Sie etwas Obst?«
    »Ja, bitte.«
    Er reichte ihr einen Apfel, den er sorgfältig abgewischt
hatte. Dann klemmte er den Korb wieder zwischen den Koffer und die Truhe.
    »Eine Sache verstehe ich immer noch nicht, Mylord – warum bekam Mr Marchman den Namen West?«
    »Habe ich das nicht erwähnt? Sein Vater ist der Duke von Westphal.«
    Als eine vage Erinnerung zurückkehrte, hielt India den Atem an.
    »Was ist denn los?«, fragte South.
    »Da bin ich mir nicht sicher...«, erwiderte sie langsam. »Irgendetwas, das Mrs Garrety sagte, bevor sie mich zur Droschke führte...« Zwei Finger an die Schläfe gepresst, dachte sie angestrengt nach. »Ach ja, Mr Kent hatte ihr gerade mitgeteilt, der Duke von Westphal sei gestorben.«
    Southerton erstarrte. »Gestorben? Wann?«
    »Gestern Abend.«
    Während ich Indias Entführung plante, dachte der Viscount. Selbst wenn West ihn verständigt hätte – Southerton hatte seinem Personal eingeschärft, er dürfe unter keinen Umständen gestört werden. Vermutlich war er ohnehin schon unterwegs gewesen, um die ersten Vorbereitungen zu treffen.
    »Es tut mir Leid«, beteuerte India. »Damals hat mir die Information nichts bedeutet. Und sie fiel mir nur wieder ein, weil Sie die Verbindung zwischen Mr Marchman und dem Duke von Westphal erwähnten.«
    »Der Duke und sein illegitimer Sohn standen sich niemals nahe...« Abrupt verstummte Southerton, und auch India schwieg. Offenbar missfiel ihm die Neuigkeit, und sie wollte ihn nicht in seinen Gedanken stören. In seiner Wange zuckte ein Muskel. Plötzlich erschienen ihr seine attraktiven Züge wie aus Granit gemeißelt. Nach einer Weile beugte er sich vor und öffnete den Wagenschlag.

    »Halten Sie an, Darrow!«
    Geschickt verlangsamte der Kammerdiener das Tempo der Pferde, so dass die Kutsche nicht ruckartig, sondern erstaunlich sanft zum Stehen kam. South sprang hinaus und schloss die Tür.
    Durch den prasselnden Regen hörte sie nicht, was er mit Darrow besprach. Hatte der Viscount seine Pläne geändert? Von Anfang an war sie seine willfährige Gefangene gewesen. In ihrer Schwäche hatte sie sich nicht wehren können und zudem sofort erkannt, dass jeder Widerstand zwecklos war. Sie schwebte nicht in Gefahr, das wusste sie, und Southerton hatte sie veranlasst, das einzugestehen.
    Aber ihre Resignation musste ihn überraschen. Sicher hatte er nicht erwartet, sie würde sich aus London entführen lassen, ohne zu protestieren. Immerhin sollte sie an diesem Abend auf der Bühne stehen. Und in wenigen Stunden würde eine Probe beginnen. Auch davon hatte sie nichts erwähnt.
    Sonst hätte sie erklären müssen, wie wenig ihr die Arbeit im Theater bedeutete...
    Der Wagenschlag öffnete sich wieder, und Southerton steckte den Kopf herein. »Darrow wird Sie nach Ambermede bringen«, verkündete er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Ich kehre nach London zurück. In zwei, spätestens in

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