Glut der Gefuehle - Roman
Morgendämmerung ins Schlafzimmer.
Beide Arme um seine Schultern geschlungen, flüsterte sie: »Wirst du mich jetzt lieben, Matthew?«
Zehntes Kapitel
Erschrocken hörte India den flehenden Klang ihrer eigenen Stimme. Am liebsten hätte sie den Blick abgewandt. Aber Southertons Finger, in ihrem dichten Haar vergraben, verwehrten es ihr, den Kopf seitwärts zu drehen.
»Tut mir Leid, South, so habe ich es nicht gemeint|...«
»Willst du nicht, dass ich dich liebe?«, fragte er an ihren Lippen.
»Nein, ich|...«
Noch während sie sprach, streifte er ihr das Nachthemd über den Kopf und warf es neben das Bett. Dann schob er ihre Schenkel etwas weiter auseinander, hob die Hüften und sank herab. Langsam drang er in sie ein, ganz anders als beim ersten, ungestümen Liebesakt, sanft und behutsam. Und da entfloh sie den grüblerischen Gedanken. Die Augen geschlossen, überließ sie sich ihren Gefühlen und seufzte laut auf.
»Bereust du deinen Wunsch?«, flüsterte er und betrachtete forschend ihr Gesicht. »Hoffentlich nicht, denn ich will dich lieben.«
»Ich meinte nur|...«
»Was du gemeint hast, weiß ich.« Er küsste sie wieder und spürte, wie sich ihr Körper der lustvollen Vereinigung und seinem drängenden Druck anpasste. Heiß und fest hielt sie ihn umschlossen, mit vibrierenden Muskeln. Aber sie rührte sich nicht und öffnete die Lider. Mit gro
ßen dunklen Augen starrte sie ihn an. »Lass mich dich lieben«, bat er.
Fast unmerklich nickte sie. Da zog er sich zurück, verschmolz erneut mit ihr, und in diesem Moment hauchte sie: »Ja, Matthew.«
Als er genüsslich stöhnte, atmete sie den leisen Laut ein und umfing Southertons Schultern noch fester. Um seinem Rhythmus zu folgen, hob sie die Hüften in leidenschaftlicher Berauschung. South presste sein Gesicht an ihren Hals. So tief wie nur möglich sog er den Duft ihrer betörenden Haare und makellosen Haut in seine Lungen. Ihre Fingernägel wanderten über seinen Rücken und die Oberarme. Unter der Berührung, die eine feurige Spur hinterließ, spannten sich seine Muskeln an.
Mit seinem Mund, seinen Händen und seiner Manneskraft liebte er India. Was es für ihn und sie selbst bedeuten mochte – darüber dachte sie nicht an. Alle Bedenken waren verflogen, und sie kannte nur noch das Glück des Augenblicks, das sie in vollen Zügen genoss.
Als unartikulierte Laute aus ihrer Kehle drangen, bat er: »Nicht so leise, ich will deine Stimme hören!« Und als sie die Wimpern senkte, mahnte er inständig: »Schau mich an – sieh doch, was du aus mir machst|...« Hingebungsvoll bäumte sie sich auf, und er flüsterte heiser: »Ja|... Ja|...!«
India glaubte, sie müsse vergehen, wenn er sie nicht festhalten würde – mit seiner Hitze, die ihre Haut zu versengen schien.
Bald wurde sie von einer ekstatischen Erfüllung überwältigt, und South folgte ihr wenig später auf den Gipfel der Lust. In vollendeter Harmonie erschauerten sie. Ihre Atemzüge vermischten sich. Nach einem letzten heftigen Zittern lagen sie still beisammen. Ein paarmal bebten die
entspannten Muskeln noch, dann rollte sich South neben India auf den Rücken.
Verlegen wollte sie ihre Nacktheit verhüllen und sich in die Steppdecke wickeln. Das ließ er jedoch nicht zu. Er zog India an sich, bettete ihren Kopf an seine Schulter und breitete die Decke über beide Körper. Fasziniert presste er die Lippen in ihr seidiges Haar und glaubte die Sonne zu küssen. »Jetzt sollst du dich nicht schon wieder von mir entfernen. Es sei denn, du willst es.«
»Nein|...« India schloss die Augen. »Neulich hatte ich einen Traum. Ein weiches, warmes Bett, eine Umarmung... Da wurde mir ganz leicht ums Herz.« Eine Zeit lang schwieg sie, bevor sie hinzufügte: »Aber die Wirklichkeit ist viel wunderbarer als jener Traum, South.«
Er drückte sie etwas fester an sich. »South?«
»Matthew«, verbesserte sie sich und lachte. »Wie ich gestehen muss, übertriffst du meine kühnsten Träume.«
»Sehr gut. Solche Geständnisse höre ich gern, und du solltest mir immer sagen, was du denkst. Auch für mich sind meine Träume wichtig, insbesondere die Tagträume. Einmal verbrachte ich acht Monate auf einem französischen Kriegsgefangenenschiff. Allein meine Fantasie erhielt mich am Leben. Während ich in kalten Nächten zusammengekauert auf dem feuchten Deck lag, an meine Mitgefangenen gekettet, stellte ich mir meine Familie vor, meine Freunde, mein Zuhause. Andere Männer wurden von solchen Erinnerungen
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