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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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etwas ganz anderes vom Leben zu erwarten. Und was hatte India Parr wohl erwartet? »Hast du danach noch einmal als Gouvernante gearbeitet?«
    »Nein.«
    »Weil dir keine ähnliche Position angeboten wurde? Oder weil du es nicht wolltest?«
    »Beides.«
    Southerton brannten weitere Fragen auf der Seele. Doch India hinderte ihn daran, diese zu stellen, indem sie sich, in einige Laken gewickelt, aufrichtete. Belustigt beobachtete
er, wie sie ein Bein über die Bettkante schwang und mit dem Fuß nach ihrem Nachthemd tastete. Nur wenige Sekunden später hob sie es mit den Zehen hoch und lächelte triumphierend – wie ein Angler, der eine Forelle gefangen hatte. Sie warf schwungvoll das Bein hoch, das Nachtgewand segelte durch die Luft, und India fing es auf.
    Unter der Decke zog sie es an, was ein heftiges Gerangel mit sich brachte und ihr einen halb unterdrückten Fluch entlockte. Southertons galantes Angebot, ihr zu helfen, wurde mit einem skeptischen Gesichtsausdruck quittiert. Schließlich tauchte sie aus den Leintüchern auf, in ihr Batisthemd gehüllt, und akzeptierte den ironischen Applaus des Viscounts.
    »Jetzt werde ich frühstücken«, verkündete sie, schob die Decke zu South hinüber und stieg aus dem Bett. »Wenn du mich ständig ins Verhör nimmst, musst du mir zwischendurch eine Stärkung gönnen.« Geschickt wich sie seiner Hand aus, die nach ihr griff. Als sie merkte, wie seine Augen über ihren Körper wanderten, errötete sie. »Nun werde ich mich anziehen.« Bevor er einen zweiten Versuch unternehmen konnte, sie zu umarmen, rannte sie aus dem Zimmer.
    South setzte sich im Bett auf. An das Kopfteil gelehnt, starrte er zur geschlossenen Tür hinüber. Zunächst dachte er, sein freimütiger Blick hätte sie beschämt. Doch er hatte keine Verlegenheit in ihren Augen gelesen, sondern etwas anderes. Und jetzt war er sich nicht mehr sicher, ob ihr umständliches Ankleiden unter den Laken nur ein spielerisches Manöver gewesen war. Jedenfalls hatte sie versucht, diesen Eindruck zu erwecken.
    Nachdenklich wandte er sich zum Fenster. Vom neuen Tag vertrieben, hatten die nächtlichen Schatten Indias
Köper nicht mehr verborgen. Am Abend hatte er die Vorhänge nicht zugezogen. Als India in der Nacht zu ihm gekommen war, hatte sie keinen Grund gesehen, sie zu schließen. Doch der Morgen änderte die Situation.
    Schämte sie sich etwa? War das möglich? Vor seinen Händen und Lippen hütete sie keine Geheimnisse. Überall hatte er sie berührt und geküsst. Er kannte ihre glatte Haut, die wohlgeformten Rundungen. Zwischen den Schenkeln versunken, hatte er ihren Mund und die Knospen ihrer Brüste mit seiner Zunge erforscht, und seine Hände waren über jede Stelle ihres Körpers gewandert. Nichts hatte sie ihm verwehrt.
    Unter der Decke. Oder im Schutz der Dunkelheit. Solange er sie nicht sah, durfte er alles machen, was ihm gefiel. In jeder nur erdenklichen Weise konnte er sie berühren. Bloß nicht mit den Augen.
    Langsam stand Southerton auf. Endlich war es im Zimmer wärmer geworden, und er nahm sich Zeit für seine Morgentoilette. Fast eine halbe Stunde, bevor er sich gewaschen und angezogen hatte, hörte er India die Treppe zur Küche hinabsteigen. Und als er ihr schließlich folgte, lagen ihm neue Fragen auf der Zunge.
    Kaum hatte er die Küche betreten, drückte sie ihm auch schon einen Holzlöffel in die Hand, mit dem er den Haferbrei umrühren sollte. »Lass nichts anbrennen, Matthew! Nichts schmeckt so widerlich wie verkohlter Hafer.«
    »Wenn du noch nie etwas Schlimmeres gegessen hast, musst du dich glücklich schätzen.« Er griff nach dem Löffel und widmete sich seiner Aufgabe, während India den Backofen öffnete und einen Laib Brot darin umdrehte. Mit schmalen Augen schaute er ihr zu und schüttelte den Kopf. Das tat er sehr oft in ihrer Gegenwart. Wann immer er glaubte, er würde sie endlich kennen, zeigte sie ihm
neue Facetten. Niemals hätte er erwartet, sie würde in einer Cottage-Küche so froh und zufrieden wirken.
    »Was ist los?«, fragte sie und richtete sich auf. »Habe ich Flecken im Gesicht?«
    »Nein.«
    »Warum starrst du mich dann so an?«
    »Wie denn?«
    »Als wäre mein Gesicht schmutzig.« Mühelos ahmte sie seine Miene nach. »Nun?«
    »Da!« South hob eine Hand und strich mit einer Fingerspitze über ihre Wange. »Ein Fleck.«
    Seufzend verdrehte sie die Augen und wandte sich ab. »Vergiss den Haferbrei nicht!«, mahnte sie, als er ihr nachblickte.
    Der Brei brodelte, und ein

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