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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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sie auf ihren Auftritt einstimmte.
    Hier in Ambermede erinnerte sie sich viel zu qualvoll an die verwirrende Wirkung, die Southerton auf sie ausübte.
    Sobald sie hoffte, sie sei erschöpft genug, kroch sie ins Bett. Rastlos warf sie sich hin und her, und schließlich übermannte sie ein unruhiger Schlaf. Mitten in der Nacht
stand sie auf, setzte sich ans Fenster und beobachtete den Schneefall. Die tanzenden weißen Flocken lullten sie ein, ihre Lider wurden schwer.
    Taumelnd kehrte sie ins Bett zurück. Aber dort starrte sie lediglich an die Zimmerdecke, die Augen weit geöffnet, und lauschte auf das Rauschen des Windes.
    Als sie sich das zweite Mal erhob, ging sie nicht zum Fenster. Stattdessen eilte sie in den Flur – barfuß und ohne ihren Morgenmantel. Von ihrem dünnen Nachthemd umweht, lief sie zu Southertons Zimmer. Sie klopfte nicht an, wollte ihm keine Gelegenheit geben, ihr den Eintritt zu verwehren. Entschlossen stieß sie die Tür gerade so weit auf, dass sie durch einen schmalen Spalt schlüpfen konnte.
    Im Widerschein des Kaminfeuers sah sie ihn auf dem Bett liegen, trotz der Kälte nur teilweise zugedeckt. Ein Arm und ein Bein ragten unter den Laken hervor, seine Haut von flackernden Flammen vergoldet.
    Auf Zehenspitzen schlich India zum Bett und rief sich ins Gedächtnis, wie sie seinen Schlaf damals in der Droschke beobachtet hatte – und dann am Vortag in ihrem Zimmer. Nun fand sie ihren ersten Eindruck bestätigt. Nicht einmal im Schlummer wirkte er ungeschützt, sondern entspannt und wachsam zugleich. Notfalls würde er blitzschnell die Augen öffnen, zum Angriff bereit.
    Würde das auch jetzt geschehen? Vorsichtig berührte sie seine Schulter und wisperte: »South?«
    Keine Antwort.
    Da beugte sie sich tiefer hinab. »South!«
    Doch er zeigte keine Regung.
    India setzte sich auf die Bettkante und zog fröstelnd ihre kalten, nackten Beine an. Sehnsüchtig musterte sie
die zerknüllten Laken und die Steppdecke. Durfte sie es wagen, einen Zipfel über ihre Knie zu legen?
    »South?«
    Seine Atemzüge änderten sich nicht.
    Behutsam schob sie seinen Arm ein wenig zur Seite, um wenigstens einen winzigen Teil der Decke zu erobern.
    »Matthew?«
    »Was ist denn los, India?«
    Beim unvermuteten Klang seiner leisen, tiefen Stimme zuckte sie erschrocken zusammen. Instinktiv wäre sie aufgesprungen, hätte er sie nicht umschlungen und an seinen warmen Körper gedrückt.
    »Was willst du?«
    Bevor sie etwas entgegnen konnte, musste sie warten, bis sich ihre rasenden Herzschläge beruhigten. »Es geht darum, was ich nicht will – ich möchte nicht mehr allein sein.«
    »Das verstehe ich.« Er rückte zur Seite, um ihr Platz zu machen. Als sie sich neben ihm ausstreckte, breitete er die Steppdecke über ihren ganzen Körper. Dankbar kuschelte sie sich hinein. »Besser?«, fragte er.
    Sie nickte. Weil sie nicht sicher war, ob er das sah, sagte sie: »Viel besser.«
    Als er ihren Arm berührte, spürte er ihre Gänsehaut. »Du frierst immer noch. Lass dich wärmen.«
    Nun hätte sie gestehen können, sie würde nicht nur wegen der Kälte erschauern. Aber das tat sie nicht. Sie kehrte ihm den Rücken und schmiegte sich an ihn, den Kopf unter seinem Kinn, die Schenkel an seinen Beinen. »Du warst wach, nicht wahr? Als ich hereinkam...«
    Er wollte nicht zugeben, dass er schon viel länger hellwach gewesen war. Deshalb meinte er lediglich: »Seit du die Tür geöffnet hast.«

    »Konntest du mich hören?« Sie hatte geglaubt, sie wäre ganz leise gewesen.
    »Oh ja, deine Schritte im Flur.«
    Lächelnd seufzte sie. »Und ich wollte mich lautlos an dich heranpirschen.«
    »Wozu?«, fragte er belustigt. »Wenn du ohnehin vorhattest, mich zu wecken...«
    Ihr Lächeln erlosch. An ihrer Taille fühlte sie seinen Arm, der sie fester umfing. Wollte er sie mit dieser Geste zu einem Geständnis drängen oder sie einfach nur beruhigen? Unsicher starrte sie ins lodernde Kaminfeuer. »Ich hatte Angst, du würdest mich abweisen, wenn ich an deine Tür klopfe. Und ich dachte, sobald ich hier bin, wäre das|...«
    »Unmöglich?«
    »Zumindest schwieriger. Du solltest gar keine Gelegenheit finden, Nein zu sagen.«
    »Heute Nachmittag hast du erklärt, du möchtest lieber allein sein.«
    »Ja.«
    »Da verließ ich sofort dein Zimmer.«
    India nickte.
    »Und jetzt willst du bei mir sein?«
    »Ja.«
    »Das habe ich dir erlaubt.«
    Wieder nickte sie. Ihr Haar kitzelte sein Kinn.
    »Verstehst du, was ich damit sagen will, India? In

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