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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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glühend heißer Spritzer landete auf seinem Handrücken. Erbost leckte er über die winzige Brandwunde und glaubte, Indias leises Gelächter zu hören. Dann drehte er sich um und sah, wie sie scheinbar ungerührt Teller auf den Tisch stellte. Nicht einmal der Anflug eines Lächelns umspielte ihre Lippen.
    Ein paar Minuten später setzten sie sich und begannen zu essen.
    »Wirst du mich den ganzen Tag so abweisend mustern?«, fragte South.
    »Ich möchte dich zu nichts ermutigen.«
    »Hör mal, India|...«
    Mit einem strahlenden, verführerischen Lächeln brachte sie ihn zum Schweigen. Schließlich drohte sie ihm mit ihrem Löffel. »Iss deinen Haferbrei, solange dein Mund noch offen steht!«
    Tatsächlich, er hatte den Mund aufgerissen. Hastig schob er einen Löffel mit Haferbrei hinein, bevor er ihr womöglich buchstäblich aus der Hand fressen würde.

    India schnitt eine Scheibe von dem frisch gebackenen Brot ab und strich einen Löffel Marmelade darauf. Wieder einmal war sie mit ihren Gedanken an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit.
    »Was ist los?«, erkundigte sich South.
    Dass er ihre Stimmung spürte, schien sie nicht zu überraschen. Offenbar fiel ihm das sehr leicht. Sie hob den Kopf und schaute den Viscount ernsthaft an. »Erzählst du mir von der Kriegsgefangenschaft?«
    Auf diese Frage war er nicht gefasst. »Was willst du wissen?«, fragte er nach einigem Zögern.
    »Stört es dich, darüber zu sprechen?«
    »Wenn es so wäre, würde ich es dir sagen.«
    »Also gut. Wann ist es geschehen?«
    »Vor zehn Jahren. Ich war damals in Spanien. Nach der Revolution hatten Napoleons Truppen Madrid eingenommen, König Joseph war geflohen. Täglich kam es im Atlantik und im Mittelmeer zu Scharmützeln. Unglücklicherweise wurde das Schiff, auf dem ich stationiert war, von den französischen Feinden gekapert.«
    »Haben sie kein Lösegeld für dich gefordert?«
    »Nein. Wir wurden auf einen Lastkahn verfrachtet und dort festgehalten, während die Diplomaten über unser Schicksal verhandelten.«
    »Acht Monate?«
    »Ja.«
    »Eine sehr lange Zeit.«
    »Ja.«
    Mit seinen knappen Antworten verriet er vielleicht mehr, als er preisgeben wollte.
    »Hast du deinen Entschluss, bei der Marine zu dienen, bedauert?«
    »Keineswegs – nur dass mein Vater und ich uns deshalb
zerstritten. Er wollte es verhindern. Und ich war fest entschlossen. Womöglich ahnte er, ich würde mich über seinen Willen hinwegsetzen, und so gab er nach. Sonst hätten wir uns wahrscheinlich nie versöhnt. Jedenfalls erkannte ich in den acht Monaten meiner Gefangenschaft, wie berechtigt sein Protest gewesen war.«
    »Hast du ihm das gesagt?«
    »Sobald ich ihn wiedersah. Er rief nach meiner Mutter, damit sie mein Geständnis ebenfalls hörte. Offenbar war sie ihm die ganze Zeit böse gewesen, weil er mich nicht zurückgehalten hatte. Wäre ich nicht gesund heimgekehrt, hätte sie ihm bis heute nicht verziehen.«
    »So würde sich jede Mutter verhalten, die ihren Sohn liebt.«
    South zuckte die Achseln. »Mag sein. Sie glaubt, immer genau zu wissen, was gut für mich ist.«
    »Anscheinend bist du anderer Meinung.«
    »Sie ist meine Mutter, India. Nicht mein Gewissen. Das habe ich ihr auch gesagt. Allerdings nicht so direkt. Wenn man mit Mama diskutiert, muss man diplomatisch vorgehen.«
    »Und in dieser Kunst bist du ein Meister.«
    »Oh ja«, bestätigte er lächelnd.
    »Erzähl mir, wie du der Gefangenschaft entronnen bist. Hast du das den Diplomaten zu verdanken?«
    South schüttelte den Kopf. »Hätte ich auf das Ende dieser Verhandlungen gewartet, würde ich immer noch in Ketten liegen. Um unsere Freiheit zu erlangen, gab es für mich und all die anderen Gefangenen nur einen einzigen Weg – wir mussten fliehen.«
    »Fliehen?«, wiederholte India bestürzt. »Wie war das möglich?«
    »Eines Nachts starb Mr Tibbets, einer der Männer, die
neben mir angekettet waren. Bevor die Wachtposten seine Leiche entfernen konnten, mussten sie die benachbarten Häftlinge losmachen. Auf unseren Angriff waren sie nicht vorbereitet. Nach unserer langen Gefangenschaft unterschätzten sie die Kräfte, die in uns steckten.« South legte den Löffel beiseite und ergriff seine Teetasse. In Erinnerungen versunken, nahm er einen Schluck. »Ich überwältigte einen der Wächter, den anderen streckte Mr Blount nieder, der mit Mr Tibbets und mir angekettet gewesen war. Monatelang hatten wir auf eine solche Gelegenheit gewartet und Pläne geschmiedet. An Bord dieses

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