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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nützlich, doch ich kam zu der Einsicht, dass sie mir auf Dauer zu viel Verdruss bringen. Ich wusste immer, dass Arcane sie früher oder später suchen würde, ein Problem, auf das ich im Moment gern verzichten kann. Ich werde alle Hände voll zu tun haben, deine Organisation zu übernehmen.«

    Griffin spürte eine kurze krampfartige Störung der Energieströme, die Luttrell gegen ihn mobilisierte. Dieses kurze Zwischenspiel nutzte er, um die Schatten zu verdichten.
    »Meine Eltern«, stieß er in heiserem Flüsterton hervor. »Warum hast du sie getötet?«
    »Ich hatte keine andere Wahl. Ob du es glaubst oder nicht, ich wusste nicht, dass sie an jenem Tag zu Hause waren. Ich dachte, das Haus wäre leer. Es zeigte sich aber, dass deine Eltern ein paar intime Momente im Obergeschoss genossen. Dein Vater hörte mich, als ich den Safe aufbrach, und lief herunter, um nachzusehen. Er hatte eine Waffe. Was hätte ich tun sollen?«
    »Du Schuft!«
    »Bitte, keine Vorwürfe.« Luttrell kam näher und blickte auf Griffin hinunter. »Ich hatte nie Gelegenheit, meinen Vater kennenzulernen. Soviel ich weiß, kam er einige Monate vor meiner Geburt bei einer Messerstecherei ums Leben. Wir haben alle unsere traurigen kleinen Geschichten, findest du nicht? Für Sozialreformer ein wahres Glück. Wo würden die bleiben, wenn es niemanden zu retten gäbe?«
    »Einige von uns sind es nicht wert, gerettet zu werden.«
    Luttrell lächelte. »Wahrscheinlich stimmt das. Andererseits wollen gar nicht alle gerettet werden. Kannst du dir vorstellen, dass einer von uns ein ruhiges, ehrbares Leben führt? Was für eine Talentvergeudung.«
    »Warum hast du den Waffenstillstand gebrochen?«
    »Unser Abkommen hatte in den letzten paar Jahren
durchaus seinen Wert. Aber anders als du gebe ich mich mit nur einem Teil des Imperiums nicht zufrieden. Ich bin jetzt bereit, mir alles zu nehmen. Du und Pierce seid die einzigen großen Hindernisse auf meinem Weg. Nach heute Nacht bleibt nur noch Pierce. Von seiner Seite sehe ich keinen Ärger voraus.«
    »Du vergisst Arcane.«
    Luttrell lächelte. »Die Society besteht aus lauter Menschen aus der sogenannten besseren Gesellschaft. Keiner von denen war je gezwungen, auf der Straße ums Überleben zu kämpfen, wie du und ich es mussten. Was wissen die von unserer Welt? Ein bequemes Leben über Generationen hinweg hat sie geschwächt.«
    »Damit würde ich nicht rechnen.«
    »Sie haben starke Talente in ihren Reihen, deshalb lasse ich mir Zeit, ehe ich mich mit ihnen anlege. Aber bald werde ich einige der mächtigsten Männer dieser Organisation in der Hand haben. Ich werde ihre Geheimnisse kennen, und mit diesem Wissen werde ich Arcane kontrollieren. Bedenke, was ich mit dieser Macht anfangen kann.«
    »Du hast ja keine Ahnung, womit du es zu tun bekommst«, sagte Griffin. »Glaube mir.«
    »In diesem Punkt irrst du dich. Ich weiß genau, womit ich es zu tun habe. Ich habe mitten im Herzen von Arcane einen Spion.«
    »Du bist verrückt.«
    »Wer von uns liegt denn hilflos auf dem Boden?«, fragte Luttrell. »Aber ehe ich dir jetzt ein Ende mache, möchte ich etwas wissen. Hat diese Adelaide Pyne die Lampe für
dich aktiviert? Will man der alten Legende glauben, solltest du inzwischen ein paar zusätzliche Talente haben. Allerdings sehe ich keine zusätzlichen Kräfte.«
    »Man weiß ja, wie das mit Legenden so ist. Fünfundneunzig Prozent davon sind meist falsch.«
    »Ja. Ich bin sicher, das ist auch mit dem Mythos der brennenden Lampe so. Pech für dich. Für mich ist vor allem wichtig, dass mein Informant bei Arcane glaubt, er hätte Zugang zur Energie der Lampe. Er ist von dem verdammten Ding besessen. Und die Kristalle, die er für mich schuf, sind mir richtig ans Herz gewachsen. Daher haben wir ein Abkommen getroffen.«
    Wieder geriet Luttrells Fokus ins Flackern, und Griffin erhaschte ein paar zusätzliche Schatten. Die natürliche Düsterkeit in dem Raum war ein großes Plus. Er wusste, dass er in einem spärlich erleuchteten Raum rasch zum vagen Objekt wurde.
    »Auf die Beine«, befahl Luttrell. »Steh auf, damit ich dich sehen kann, verdammt.«
    Griffin rührte sich nicht und gab keinen Laut von sich. Luttrell wurde nervös.
    »Du hast mich gehört«, rief Luttrell. »Aufstehen!«
    Wut und ein Anflug von Angst waren aus den Worten herauszuhören. Luttrell schwang den Kristall in einem Bogen auf der Suche nach dem Ziel, das er nicht mehr sehen konnte.
    Im nächsten Moment war Griffin frei. Seine Sinne

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