Glut der Herzen - Roman
vorübergehend zu steigern. Aber sie brennen rasch aus und sind dann unbrauchbar.«
Caleb stand auf und nahm ihm den Kristall aus der Hand. Um ihn besser betrachten zu können, hielt er ihn gegen das Licht. »Sie sagen, dass es nicht die Hulseys waren, die ihn herstellten?«
»Nein, Luttrells Andeutungen habe ich entnommen, dass er sie von Smith bekam, der laut Luttrell zu Arcane gehört. Smith bewegt sich in Ihrer Welt, Jones, nicht in meiner.«
»Sie haben recht, Mr Winters«, sagte Lucinda. »Smith fällt in unsere Verantwortung. Wir werden die Ermittlungen unverzüglich aufnehmen.«
Caleb runzelte die Stirn. »Wie beschrieb Luttrell Smiths Position bei Arcane?«
»Er behauptete, Smith säße im Herzen der Organisation.«
Caleb nickte mit grimmiger Miene. »Dann gehört er höchstwahrscheinlich dem Rat an.«
»Na, das engt unsere Liste der Verdächtigen sehr ein«, stellte Lucinda fest.
»Ich machte Gabe bereits mehrfach darauf aufmerksam, dass diese fanatischen alten Alchemisten im Rat problematisch werden könnten«, sagte Caleb.
»Ich kann Ihnen helfen, den Richtigen zu identifizieren, wenn Sie ihn finden«, bot Adelaide an. »Ich kenne seine Traumspuren.«
»Das wird sehr nützlich sein«, sagte Lucinda. »Können Sie oder Mr Winters uns noch etwas über ihn sagen?«
»Eines vielleicht«, sagte Griffin langsam. »Ich glaube, Ihr Mr Smith ist von den genealogischen Berichten der Society förmlich besessen. Sicher hat er vor dreizehn Jahren auf diese Weise Adelaide gefunden.«
Caleb versank in Schweigen und wechselte einen Blick mit Lucinda, die ernst nickte.
»Samuel Lodge«, sagte Caleb schließlich leise.
Eine halbe Stunde später hatten sie Lodges Stadthaus in einer schnellen Droschke erreicht, und Griffin und Caleb standen im Schlafzimmer des Hausherrn. Der große Schrank stand offen, war aber nur zum Teil geleert worden. Lodge hatte offenbar nur so viel mitgenommen, wie er in einen kleinen Koffer packen konnte. Auf einem der Schrankbretter lag ein in Leder gebundenes Notizbuch.
Caleb sah die nervöse Haushälterin an. »Wann verließ er das Haus?«
»Mr L-lodge ging vor einer Stunde«, stammelte die Frau nervös. »Er sagte, es handle sich um eine dringende Familienangelegenheit auf seinen Besitzungen im Norden.«
»Hat er Besucher empfangen, ehe er ging?«, fragte Griffin. »Wurden Nachrichten abgegeben?«
»Ja, Sir. Ein Junge brachte eine Nachricht an die Küchentür. Es wäre dringend, sagte er. Gleich darauf sagte Mr Lodge, er müsse sofort weg.«
»Verdammt«, murmelte Caleb. »Die Hulseys müssen ihn gewarnt haben, nachdem sie entkamen.«
»Sie hoffen sicher auf zukünftige Beschäftigung«, vermutete Griffin. Er ging zum Schrank und griff nach dem Notizbuch. Er öffnete es und studierte die Eintragungen. »Sieht aus, als hätte Lodge sich in letzter Zeit sehr intensiv mit den genealogischen Unterlagen von Arcane beschäftigt.«
Caleb runzelte die Stirn. »Was meinen Sie damit?«
»Aus diesen Notizen geht hervor, dass er drei junge Männer suchte und fand, lauter Jäger-Talente. Alle drei wuchsen in Waisenhäusern auf und dienten ihm als Objekte obskurer Experimente, die ihm zeigen sollten, ob die Kristalle auch bei anderen Arten von Talenten wirkten. Natürlich wollte er nicht, dass innerhalb von Arcane seine Experimente ruchbar würden. Nachdem er mit Luttrell ins Geschäft kam, wurde ihm klar, dass er die drei als Leibwächter brauchen würde.«
»Wie zum Teufel fand Lodge die drei Jäger?«
»So wie er Adelaide fand. Durch das Studium der genealogischen Berichte. Die drei Männer, in denen er starkes Talent vermutete, stammen von Mitgliedern der Society ab - außereheliche Kinder, die in Waisenhäusern verschwanden.«
»Lodge verfügt also über gut bewaffnete Jäger, die ihn schützen.«
Griffin klappte das Notizbuch zu. »Man fragt sich, wie viele Kinder von Mitgliedern der Arcane Society im Laufe der Jahre auf der Straße landeten, weil sie verwaist oder illegitim waren.«
Caleb stieß einen tiefen Seufzer aus. »Höchste Zeit, dass Arcane sich intensiver um seine inneren Angelegenheiten kümmert.«
Kurz darauf betrat Adelaide die Eingangshalle des Stadthauses und ließ ihr Talent wirken. Unendlich viele verzerrte Traumspuren lagen in dicken Schichten auf den Marmorfliesen. Die psychischen Fußspuren schimmerten ekelerregend.
Ihr Magen verkrampfte sich. Sie spürte plötzlich Griffins Hand auf ihrem Arm, die sie festhielt.
»Lodge ist Mr Smith«, sagte
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