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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Flur. Ein Hochgefühl erfasste ihn, als er sein Talent in vollem Umfang öffnete. Er wurde das Gefühl nicht los, dass es ihm bestimmt war, seine Energie zu nutzen. Die Natur wollte, dass er es so anwendete wie seine anderen Sinne.
    Das Jagd-Talent mit seinem übernatürlichen Gehör erspürte ihn zuerst.
    »Na, was haben wir denn da?«, wisperte es leise aus der Dunkelheit vor der Tür zur Bibliothek. »Es sollten doch angeblich nur drei Wachen im Haus sein.«
    Der Jäger trat aus dem spärlich erhellten vorderen Flur. Er bewegte sich mit der Geschwindigkeit und Geschmeidigkeit eines Wolfes, der sich auf seine Beute stürzt. Das Licht der niedrig brennenden Wandleuchte enthüllte ein grausames Grinsen und ließ das Messer in seiner Hand aufblitzen. Ein grellroter Schein drang zwischen den Fingern seiner anderen Hand hervor. Energie pulsierte heftig in der Atmosphäre.
    Griffin hielt seinen Schuss zurück. Bei einem Ziel, das sich so rasch bewegte, war ein genaues Zielen unmöglich. Er steigerte sein Talent und zog weitere Schatten um sich.
    Der Jäger aber zögerte nicht. Ohne die geringsten Anzeichen von Verwirrung oder Verblüffung stürzte er vor. Der rote Kristall erglühte heiß.
    Der Halunke kann mich dank seiner gesteigerten Para-Sinne sehen, dachte Griffin. Ebenso gut könnte ich im Scheinwerferlicht auf einer Bühne stehen.

    Der Eindringling war nun knapp vor ihm, ein zielgenauer Schuss war unmöglich. Er betete darum, dass Adelaide recht hätte und er sein zweites Talent noch besaß.
    Er griff in den dunkelsten Bereich des Traumlicht-Spektrums. Es gab Dinge, die sogar ein Jäger fürchtete, Dinge, die nur im Reich der Albträume lebten.
    Jetzt war der Jäger nahe, so nahe, dass Griffin sich problemlos auf dessen Aura einstellen konnte. Er ließ sein Talent wie eine Peitsche ausschwingen.
    Der Jäger kam taumelnd zum Stehen. Schmerzhafte Krämpfe ließen seinen Körper erstarren, seine wild schlagenden Arme rangen mit einem unsichtbaren Dämon. Er schrie wie eine in den Rachen der Hölle stürzende Seele, schrie, bis sein Gebrüll von den Steinmauern widerhallte. Sein Schrei schien eine ganze Ewigkeit zu währen, ehe er verstummte und auf dem Boden zusammensank.
    In der plötzlich eintretenden schaurigen Stille klang das Geräusch einer Bewegung hinter Griffin lauter als ein Donnerschlag.
    »F... Fergus?« Das Illusions-Talent trat aus dem Frühstückszimmer. Der Mann hatte nun keine Ähnlichkeit mehr mit Jed. Gaslicht spiegelte sich in seiner Waffe und fiel auf den Kerzenhalter in seiner Hand. Den Bruchteil einer Sekunde starrte er den Mann auf dem Boden fassungslos an. »Verdammt, Fergus. Was ist mit dir?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich blitzschnell um und verschwand in der Dunkelheit.
    Griffin folgte ihm. Er brauchte nur eine Sekunde, um seinen Blick zu fokussieren, doch es hatte ihn viel Energie gekostet, um den Jäger zur Strecke zu bringen. Einen
weiteren Energieverlust konnte er sich nicht leisten. Er sah gerade noch, wie die Tür zur Speisekammer hinter seiner Beute zuschwang.
    Der einzige Ausgang der Speisekammer führte in die Küche.
    Der Schuss ertönte, als Griffin durch die Schwingtür in die Küche trat. Angst, wie er sie in seinen schlimmsten Albträumen nicht erlebt hatte, drohte, ihn zu zerreißen.
    »Adelaide!«, rief er laut. »Um Gottes willen, Adelaide.«
    »Hier bin ich, Griffin.« Sie trat aus dem dunklen Verbindungsgang, in der Hand hielt sie eine Zwei-Schuss-Taschenpistole, die sie auf das Illusions-Talent richtete. Der Anblick der Waffe hatte den Mann erstarren lassen. »Ein Warnschuss kann nicht schaden, dachte ich mir, und ich lag richtig damit.«
    Griffin starrte sie an. »Du solltest im Geheimgang warten.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, sagte ich, dass ich enge Räume nicht vertrage.« Sie warf einen Blick auf ihr starres Opfer. »Ich glaube, dieser Halunke wollte das Silber klauen.«

22. KAPITEL
    »Gottlob seid ihr alle unversehrt.« Adelaide stellte den Wasserkessel auf den Herd. »Das Gas sollte euch nur bewusstlos machen und nicht töten.«
    »Sieht aus, als hätte man Sie lebend kriegen wollen«, sagte Mrs Trevelyan. »Deshalb wurde kein tödliches Gas verwendet.«
    Adelaide zuckte zusammen. »Sehr klug, Mrs Trevelyan.«
    Alle hatten sich in der Küche zusammengefunden. Alle bis auf Griffin. Er verhörte die Eindringlinge, die in der Bibliothek in Gewahrsam waren. Leggett hatte berichtet, dass Fergus, der Jäger, den schweren Schock noch nicht

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