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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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nicht gelesen?«, wollte Poppy wissen.
    »Nein«, erwiderte Kev. Er hielt still, während sich die Schere vorsichtig durch die dicken Wellen in seinem Nacken kämpfte.
    »Dann bist du ein Heide?«
    »Ja.«
    »Von der Sorte, die Menschen frisst?«, fragte Beatrix mit großem Interesse.
    Win antwortete, bevor Kev etwas sagen konnte. »Nein, Beatrix. Man kann Heide sein, ohne gleich ein Kannibale sein zu müssen.«
    »Aber Zigeuner essen Igel«, sagte Beatrix. »Und das ist genauso schlimm wie Menschen zu essen. Igel haben nämlich Gefühle.« Sie hielt inne, als eine schwere Locke seines schwarzen Haares zu Boden fiel. »Ooooh, wie schön!«, rief das kleine Mädchen. »Darf ich sie haben, Win?«
    »Nein«, sagte Merripen mürrisch, den Kopf immer noch nach unten gebeugt.
    »Und warum nicht?«, fragte Beatrix.
    »Jemand könnte sie benutzen, um einen Unglückszauber zu spinnen. Oder einen Liebeszauber.«
    »Oh, das würde ich nicht«, entgegnete Beatrix aufrichtig. »Ich will nur ein Nest damit auspolstern.«
    »Was soll’s, mein Liebling«, sagte Win gleichmütig. »Wenn es unserem Freund Unbehagen bereitet, werden sich deine Tiere mit einem anderen Füllmaterial
begnügen müssen.« Die Schere schnitt erneut eine dicke schwarze Strähne ab. »Sind alle Zigeuner so abergläubisch wie du?«, fragte sie Kev.
    »Nein. Die meisten sind noch schlimmer.«
    Ihr helles Lachen kitzelte ihn am Ohr, und ihr warmer Atem verursachte ihm eine Gänsehaut. »Was würdest du mehr hassen, Merripen … das Unglück oder den Liebeszauber?«
    »Den Liebeszauber«, sagte er, ohne auch nur einen Moment zu zögern.
    Aus irgendeinem Grund brach die gesamte Familie in Gelächter aus. Merripen funkelte sie finster an, fand jedoch keinen Spott in ihren Gesichtern, sondern nur aufrichtige Erheiterung.
    Kev rührte sich nicht und lauschte dem Geschnatter der Familie, während Win ihm eine Frisur verpasste. Es waren die sonderbarsten Gespräche, die er je gehört hatte, und auch die Mädchen redeten völlig ungeniert mit ihrem Bruder und Vater. Sie alle sprangen von einem Thema zum nächsten, diskutierten Ideen, die sie nicht berührten, und Geschehnisse, die sie nichts angingen. Das alles ergab keinen Sinn, aber die Familie schien sich prächtig zu amüsieren.
    Er hatte nicht geahnt, dass es Menschen wie sie geben könnte. Und er hatte nicht den blassesten Schimmer, wie sie so lange überlebt haben mochten.
     
    Die Hathaways waren ein weltfremder Haufen, exzentrisch und fröhlich und gingen ganz in ihren Büchern, der Kunst und Musik auf. Sie wohnten in einem heruntergekommenen Landhaus, aber anstatt Türrahmen oder Löcher im Dach zu reparieren,
züchteten sie Rosen und schrieben Gedichte. Wenn ein Stuhlbein zerbrach, klemmten sie einfach einen Stapel Bücher darunter. Ihre Prioritäten waren Kev ein Rätsel. Und nachdem seine Wunden verheilt waren, überraschten sie ihn noch mehr mit der Einladung, er könne sein Lager im Dachboden des Stalls aufschlagen.
    »Du kannst so lange bleiben, wie du willst«, hatte Mr Hathaway gesagt, »obwohl ich vermute, dass du dich eines Tages auf die Suche nach deiner Sippe machen wirst.«
    Doch Kev hatte längst keine Sippe mehr. Sie hatten ihn zum Sterben zurückgelassen. Das hier war sein neues Zuhause.
    Er kümmerte sich um all die Dinge, die die Hathaways im Laufe der Zeit vernachlässigt hatten, reparierte Löcher in den Decken und tauschte vermodernde Balken im Kamin aus. Trotz seiner Höhenangst verpasste er dem Haus ein neues Reetdach. Er versorgte das Pferd und die Kuh, pflegte den Küchengarten und flickte die Schuhe der Familie. Schon bald vertraute ihm Mrs Hathaway sogar Geld an, damit er im Dorf Essen und andere notwendige Kleinigkeiten kaufen konnte.
    Nur ein einziges Mal schien sein Aufenthalt bei den Hathaways gefährdet zu sein, nämlich als man ihn dabei erwischte, wie er sich mit einigen Dorfrüpeln eine Rauferei lieferte.
    Mrs Hathaway war von seinem Anblick entsetzt gewesen – zerbeult und mit blutiger Nase -, und hatte wissen wollen, was geschehen war. »Ich habe dich geschickt, damit du Käse kaufst, und du kommst mit leeren Händen nach Hause, und in solch einer körperlichen
Verfassung!«, rief sie. »Was hast du getan, und warum?«
    Kev hatte nicht geantwortet, sondern war düster dreinblickend an der Tür gestanden, während sie ihn ausgescholten hatte.
    »Ich dulde keine Gewalt in diesem Haus. Wenn du keine Erklärung liefern kannst, dann pack deine Sachen und verschwinde.«
    Doch

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