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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Hathaway hatte des Öfteren versucht, Kev dabei zu unterstützen, Zukunftspläne zu schmieden. Solche Unterhaltungen stellten jedoch die Geduld beider auf eine harte Probe.
    »Du vergeudest dein Talent«, hatte Mr Hathaway ihm gesagt und leicht beunruhigt gewirkt.
    Kev hatte nur verächtlich geschnaubt, doch Hathaway beharrte auf seinem Standpunkt.
    »Wir müssen deine Zukunft besprechen. Und bevor du ein Wort sagst, lass mich anmerken, dass mir die Vorliebe der Roma bekannt ist, im Hier und Jetzt zu leben. Doch du hast dich verändert, Merripen. Du hast dich weiterentwickelt und kannst die Wurzeln nicht leugnen, die in dir gewachsen sind.«
    »Soll ich lieber gehen?«, fragte Kev leise.
    »Um Himmels willen, nein! Auf gar keinen Fall. Wie ich schon gesagt habe, du kannst so lange bleiben, wie du willst. Aber ich habe die Verpflichtung, dich darauf hinzuweisen, dass du kostbare Perspektiven in den Wind schlägst, wenn du weiter hier lebst. Du solltest hinaus in die Welt gehen, so wie Leo. Eine Ausbildung beginnen, ein Handwerk erlernen, dich vielleicht beim Militär verpflichten …«
    »Und was hätte ich davon?«, wollte Kev wissen.
    »Zunächst einmal würdest du mehr verdienen als den Hungerlohn, den ich dir bezahlen kann.«
    »Ich brauche kein Geld.«
    »Aber wie die Dinge stehen, hast du nicht die
Mittel zu heiraten, dein eigenes Stück Land zu kaufen …«
    »Ich will nicht heiraten. Und ich kann kein Land besitzen. Das kann niemand.«
    »Vom Standpunkt der britischen Regierung aus kann ein Mann sehr wohl Land und ein Haus darauf besitzen.«
    »Das Zelt wird bestehen, wenn der Palast fällt«, erwiderte Kev prosaisch.
    Hathaway stieß ein verzweifeltes Lachen aus. »Ich würde lieber mit hundert Gelehrten diskutieren«, sagte er, »als mit einem einzigen Zigeuner. Also schön, wir lassen die Angelegenheit fürs Erste auf sich beruhen. Aber bedenke, Merripen … das Leben beinhaltet mehr, als allein seinen Launen zu folgen. Ein Mann muss seinen Fußabdruck in der Welt hinterlassen.«
    »Warum?«, fragte Kev in aufrichtiger Verwunderung, aber Hathaway hatte sich bereits zu seiner Gattin im Rosengarten gesellt.
     
    Ungefähr ein Jahr nach Leos Rückkehr aus Paris traf eine schreckliche Tragödie die Hathaway-Familie. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte keiner von ihnen echtes Leid, Angst oder Kummer erfahren. Sie hatten ein Leben geführt, das wie von Magie beschützt zu sein schien. Doch eines Abends klagte Mr Hathaway über einen sonderbaren, scharfen Schmerz in der Brust, woraufhin sich seine Gattin zu der Annahme hinreißen ließ, er leide nach einem besonders reichhaltigen Essen an Verdauungsstörungen. Er ging früh zu Bett, leise und aschfahl. Nichts weiter war bis zum Morgengrauen aus dem
Schlafgemach zu hören, bis Mrs Hathaway weinend herausstürzte und der fassungslosen Familie erklärte, dass ihr Vater verstorben sei.
    Doch das war nur der Anfang der Schicksalsschläge, die die Hathaways heimsuchten. Es schien, als sei die Familie mit einem Fluch belegt, bei dem das Ausmaß ihres früheren glücklichen Daseins in sein Gegenteil verdreht wurde. »Das Unglück schlägt immer dreimal zu«, war eines der Sprichwörter, an das sich Merripen aus seiner Kindheit erinnerte, und zu seinem großen Bedauern bewahrheitete es sich nun.
    Mrs Hathaway war derart überwältigt von ihrer Trauer, dass sie nach der Beerdigung ihres Gatten bettlägerig wurde, an einer tiefen Schwermut litt und kaum dazu überredet werden konnte, Nahrung oder Wasser zu sich zu nehmen. Kein Versuch ihrer Kinder, sie aufzuheitern, war erfolgreich. In erschreckend kurzer Zeit magerte sie bis auf die Knochen ab.
    »Ist es möglich, an gebrochenem Herzen zu sterben?«, fragte Leo eines Abends düster, nachdem der Arzt verkündet hatte, dass er keinen körperlichen Grund für den Verfall ihrer Mutter ausmachen konnte.
    »Sie sollte zumindest für Poppy und Beatrix weiterleben wollen«, sagte Amelia mit gedämpfter Stimme. In diesem Moment brachte Poppy gerade Beatrix in einem anderen Zimmer zu Bett. »Sie sind noch zu jung, um ohne Mutter auszukommen. Egal, wie lange ich mit einem gebrochenen Herzen leben müsste, würde ich mich dazu zwingen, wenn auch nur ihnen zuliebe.«

    »Aber du hast ein Herz aus Stahl«, sagte Win und tätschelte ihrer Schwester den Rücken. »Du schöpfst deine Kraft aus dir selbst. Leider hat Mutter ihre immer in Vater gesehen.« Mit verzweifelten blauen Augen blickte sie Merripen an. »Merripen, was würden die Roma gegen

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