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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Während sie von einer Schar Gäste zur nächsten wandelte, und er sich mit einer Gruppe Männern unterhielt, unter denen sich auch Mr Hunt befand, blieb sein Blick fest auf Win gerichtet.
    Mindestens dreimal wurde Win von Gentlemen angesprochen, die sie zum Tanzen aufforderten, und jedes Mal erschien Merripen an ihrer Seite und funkelte Wins Bewunderer derart finster an, dass sie unverrichteter Dinge von dannen zogen.
    Geschickt verschreckte Merripen alle möglichen Verehrer.
    Selbst Miss Marks konnte ihn nicht von seinem Vorhaben abhalten. Die Gouvernante hatte Merripen nachdrücklich ermahnt, dass seine Einmischung unnötig sei, da sie die Situation im Griff habe. Aber er hatte unnachsichtig geantwortet, dass sie ihrer Aufgabe als Anstandsdame besser nachkommen und unerwünschte Männer von ihrem Schützling fernhalten solle.
    »Was denkst du, tust du da?«, flüsterte Win Merripen wutentbrannt zu, als er einen weiteren kleinlauten Gentleman in die Flucht geschlagen hatte. »Ich wollte mit ihm tanzen! Ich hatte es ihm bereits versprochen!«
    »Du wirst nicht mit derartigem Abschaum tanzen«, murmelte Merripen.
    Fassungslos schüttelte Win den Kopf. »Er ist ein Viscount aus einer angesehenen Familie. Was in Gottes Namen könntest du an ihm auszusetzen haben?«
    »Er ist ein Freund von Leo. Das allein ist Grund genug.«
    Win sah Merripen zornig an. Mit letzter Kraft gelang es ihr, Haltung zu bewahren. Es war ihr immer so leichtgefallen, ihre Gefühle unter einer gelassenen Fassade zu verbergen, aber neuerdings gelang ihr das immer schlechter. All ihre Emotionen lauerten
zu nah an der Oberfläche. »Wenn es dein Ziel war, mir den Abend zu verderben«, sagte sie, »ist es dir vortrefflich gelungen. Ich will tanzen, und du verschreckst jeden, der in meine Nähe kommt. Lass mich in Frieden.« Sie drehte ihm den Rücken zu und seufzte erleichtert auf, als Julian Harrow auf sie zukam.
    »Miss Hathaway«, sagte er, »würdet Ihr mir die Ehre erweisen …«
    »Ja«, fiel sie ihm ins Wort, noch bevor er den Satz beenden konnte. Sie packte ihn am Arm und führte ihn mitten in das Gewühl aus wirbelnden, Walzer tanzenden Paaren. Als sie einen Blick über die Schulter wagte, sah sie, dass ihr Merripen mit finsterem Gesicht nachstarrte.
    Da spürte Win, wie sich ein frustriertes Lachen in ihrer Kehle Bahn brechen wollte. Sie schluckte es hinunter und dachte verzweifelt, dass Kev Merripen der schrecklichste Mann auf Erden sei. Er war ein Spielverderber, weigerte sich starrköpfig, eine Beziehung mit ihr einzugehen, und erlaubte ihr dennoch nicht, ihr Glück woanders zu suchen. Und da sie seine Ausdauer kannte, würde sich dieses Spielchen noch jahrelang hinziehen. Vielleicht für immer. Sie konnte so nicht leben.
    »Winnifred«, sagte Julian Harrow mit besorgten grauen Augen. »Dies ist eine viel zu schöne Nacht, um sich zu grämen. Worüber habt Ihr Euch geärgert?«
    »Über nichts Wichtiges«, erwiderte sie und versuchte, einen unbekümmerten Ton anzuschlagen, was allerdings nur bewirkte, dass sie steif klang. »Nur ein Familienzwist.«

    Sie verneigte sich, und auch Julian verbeugte sich tief vor ihr, bevor er die Arme um sie legte. Seine Hand war fest auf ihrem Rücken, führte sie mit spielender Leichtigkeit über das Parkett.
    Bei Julians Berührung stiegen Erinnerungen an das Sanatorium in ihr auf und die Art, wie er sie ermutigt und ihr geholfen hatte. All die unzähligen Male, als er streng gewesen war und sie eine feste Hand gebraucht hatte, und die Male, wenn sie ausgelassen gefeiert hatten, sobald ein weiterer Meilenstein in ihrem Heilungsprozess erreicht war. Er war ein sanfter, freundlicher, kluger Mann. Ein gut aussehender Mann. Win kam nicht umhin, die bewundernden Blicke der Frauen zu bemerken, die der Arzt auf sich zog. Viele der unverheirateten Mädchen in diesem Raum hätten alles für einen solch prächtigen Verehrer gegeben.
    Ich könnte ihn heiraten , dachte sie. Er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass es nichts weiter bedurfte als ein wenig Ermutigung ihrerseits. Sie könnte die Frau eines Arztes werden und in Südfrankreich leben, ihn vielleicht bei seiner Arbeit im Sanatorium unterstützen. Anderen Menschen helfen, die litten, wie sie es einst getan hatte … etwas Sinnvolles und Nützliches aus ihrem Leben machen … wäre das nicht besser als dies hier?
    Einfach alles wäre der Pein vorzuziehen, einen Mann zu lieben, der ihr nie gehören würde. Und, Gott helfe ihr, mit ihm auch noch unter

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