Glut der Versuchung
Rat bitten. Fanny weiß, wie eine Frau vermeidet, guter Hoffnung zu werden.«
»Bist du deswegen besorgt?«
Sie sah ihn verärgert an. »Ich würde meinen, du solltest deswegen nicht minder besorgt sein. Gewiss möchtest du keine unehelichen Kinder zeugen ... oder hast du es bereits? «
Drew lächelte matt. Ein uneheliches Kind mit Roslyn zu bekommen, sorgte ihn nicht im mindesten, denn er hatte ja fest vor, sie zu heiraten. »Nein, ich habe keine Kinder, von denen ich wüsste.«
»Weil deine Mätressen ihre Methoden haben, eine Schwangerschaft zu verhindern. Aber ich möchte nicht wie Sir Ruperts Mätresse enden und unverheiratet ein Kind austragen. «
»Solltest du feststellen, dass du ein Kind trägst, werden wir auf jeden Fall heiraten.«
Sie wurde sehr ernst. »Eben das möchte ich vermeiden - dass wir gezwungen sind, aus den falschen Gründen zu heiraten.«
»Ich werde nächstes Mal Vorkehrungen treffen.«
»Es wird kein nächstes Mal geben«, erwiderte Roslyn energisch.
»Ich glaube, mich zu entsinnen, dass du das gestern auch sagtest«, bemerkte Drew amüsiert.
»Würdest du mich bitte nicht daran erinnern, wie schwach ich bin? «
Er lachte. »Vergiss nicht, dass du diejenige warst, die mich verführen wollte. «
»Aber ich hatte doch nicht vor, so weit zu gehen! « Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. »Es ist beschämend, welche Macht du über mich hast.«
»Und du über mich, meine Schöne. Mit einer bloßen Berührung erregst du meine Lust.«
Roslyn legte unglücklich die Stirn in Falten. »Das istja das Problem, Drew. Verstehst du es denn nicht? «
»Was ist das Problem? «
»Dass, wir Lust füreinander empfinden, aber nichts Tieferes.«
Er schwieg, denn er wollte nicht schon wieder mit ihr über Liebe sprechen. Das Thema bereitete ihm Unbehagen. Leider ließ Roslyn sich nicht davon abbringen.
»Du bist ein fantastischer Liebhaber, Drew, und weißt sehr gut, wie du meinen Körper verführst, aber das ist alles.«
»Das ist alles?« Er zog eine Braue hoch. »Willst du behaupten, du hast nicht genossen, was wir gerade taten?«
»Will ich nicht. Dennoch erwarte ich mir mehr von der Ehe als körperliches Vergnügen. «
»Ja, das sagtest du bereits. «
»Doch du scheinst es nicht zu begreifen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust - ob aus Abwehr oder Trotz, konnte er nicht sagen.
»Was ist aus deinem Plan geworden, mein Herz zu erobern? «, fragte er sie.
Sie kniff den Mund zusammen. »Das war naiv von mir. Ich dachte, ich könnte das Herz eines Mannes gewinnen, indem ich sein Verlangen entfache. Jetzt wird mir klar, dass ich mich irrte. Leidenschaft führt nicht zu Liebe. «
»Mag sein, aber das hat nichts mit unserer Verlobung oder mit unserer Heirat zu tun. «
» Und ob es das hat! «, widersprach Roslyn.
Sie hielt inne, atmete tief durch und fuhr mit einem leisen Flehen in der Stimme fort: »Du willst mich doch eigentlich gar nicht heiraten, Drew. Du willst keine Frau, die mehr für dich sein könnte als eine Zuchtstute für deinen Erben ... Geliebte, Gefährtin, Gehilfin, Vertraute, Freundin.«
»Ich will dich heiraten, Roslyn.«
»Aber ich will dich nicht heiraten. Ich will Liebe in meiner Ehe, Drew.«
Er verzog den Mund. »Ich finde, du misst der Liebe viel zu viel Gewicht bei.«
»Vielleicht«, sagte sie, und ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. »Ohne sie jedoch kann die Ehe zu leicht im Kummer enden. Ich könnte es nicht ertragen, wenn mein Mann und ich uns fortwährend bekriegen. Oder wenn er unseren Treueschwur bricht. Eine gute Ehe kann einzig auf Liebe gründen.«
Drew entgegnete spöttisch: »Du verwechselst Liebe mit Vernarrtheit.«
»Nein, tue ich nicht. Vernarrtheit ist lediglich eine starke physische Anziehung. Wahre Liebe kommt von Herzen.« Nun klang sie deutlich weicher. »Herzensliebe ist etwas vollkommen anderes als körperliche Liebe.«
»Herzensliebe?«
Sie legte eine Hand auf ihr Herz. »Sie kommt von hier, Drew. Sie ist ein Gefühl von Wärme, Zuneigung, Zärtlichkeit. Herzensliebe bedeutet, dass man die Bedürfnisse des anderen über die eigenen stellt, dass man immer mit ihm zusammen sein will und ihn vermisst, wenn man es nicht ist. Das Leben wird schöner, weil es den anderen gibt, und man kann sich nicht vorstellen, ohne ihn zu sein.« Sie sah ihn fragend an. »Hast du jemals so für eine Frau empfunden, Drew?«
Er schwieg, und so sagte Roslyn schließlich: »Ich glaube, es besteht keine Gefahr, dass du jemals wahre Liebe für mich
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