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Glut in samtbraunen Augen

Glut in samtbraunen Augen

Titel: Glut in samtbraunen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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sie, als sie beim primo piatto – dem ersten Gang – angelangt war. „Gekochtes Wasser?“
    Cesare schmunzelte. „Wie du dir schon denken kannst, handelt es sich um eine Suppe. Aber keine Sorge, abgesehen vom Wasser gibt es noch ein paar weitere Zutaten wie Zwiebeln, Gemüse, Ei und Olivenöl. Dazu wird in der Regel geröstetes Brot gereicht.“
    Seine Beschreibung ließ Vanessa das Wasser im Munde zusammenlaufen. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie eigentlich war. „Das klingt wirklich köstlich.“
    „Und es ist ebenso typisch toskanisch wie die anderen Speisen auf der Karte. Ich dachte, da du in Zukunft hier leben wirst, solltest du auch einmal die traditionellen Gerichte kosten.“
    Nun schämte Vanessa sich beinahe für ihre vorherige Einschätzung seiner Beweggründe. Es war ihm also gar nicht darum gegangen, sie zu bevormunden. Er wollte ihr helfen, sich in seiner Heimat einzuleben.
    Sie unterdrückte ein Seufzen. Es wurde wirklich Zeit, dass sie endlich damit aufhörten, sich gegenseitig ständig misszuverstehen. Wenn ihre arrangierte Ehe funktionieren sollte, dann mussten sie sich Mühe geben – und zwar beide.
    Cesare bestellte den Wein, der kurz darauf gebracht wurde. Es dämmerte inzwischen, was die romantische Atmosphäre noch unterstützte. Die ersten Sterne glitzerten am Himmel, der sich am Horizont bereits rötlich zu verfärben begann.
    Im flackernden Kerzenschein wurde die Vorspeise – in Öl eingelegte Oliven und Tomaten – serviert, die Vanessa trotz ihrer Einfachheit begeisterte. Wenn es nach ihr ging, zog sie eine rustikale bäuerliche Küche jederzeit einem Haute-Cuisine-Menü vor, auch wenn Cesare sich das vermutlich kaum vorstellen konnte.
    Sie war keineswegs so behütet und umsorgt aufgewachsen, wie viele Leute glaubten, die sie nicht näher kannten. Nach dem Tod ihrer Eltern hatten Michelle und sie lernen müssen, auf eigenen Füßen zu stehen. Und obwohl ihre Schwester stets für sie da gewesen war, hatte Vanessa es ihr nicht immer leicht gemacht. Vor allem, als ein paar Jahre später Grace auf die Welt kam, und sie jeden Tag aufs Neue daran erinnert wurde, dass sie selbst niemals Mutter werden konnte …
    Vanessa zwang sich, die Erinnerungen beiseitezuschieben.
    „Was ist los mit dir?“, fragte Cesare, der ihre Gedanken gelesen zu haben schien. „Du siehst plötzlich so bedrückt aus. Stimmt etwas mit den Antipasti nicht?“
    Vanessa schaffte es, ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. „Ganz im Gegenteil, die Vorspeise ist einfach wunderbar. Ich musste nur gerade …“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich möchte diesen herrlichen Tag nicht zerstören.“
    „Ist es das denn wirklich für dich gewesen?“, fragte er und musterte sie aufmerksam. Der flackernde Schein der Kerze spiegelte sich in seinen dunklen Augen und ließ sie geheimnisvoll schimmern. „Ein herrlicher Tag?“
    Sie lauschte tief in sich hinein und stellte zu ihrem eigenen Erstaunen fest, dass es der Wahrheit entsprach. Sie hatte die gemeinsame Zeit tatsächlich genossen, und zwar nicht nur, weil ihr dieser Ausflug die Gelegenheit bot, ihre neue Heimat ein wenig besser kennenzulernen.
    Der erste Gang wurde aufgetragen, und Vanessa blieb eine Antwort auf Cesares Frage erspart. Die Suppe duftete einfach köstlich, und der Wein, den er ausgesucht hatte, passte ganz wunderbar dazu. Doch Vanessa war an Alkohol nicht gewöhnt und trank zudem zu hastig, um ihre leichte Nervosität zu überspielen, die sie einfach nicht abschütteln konnte. Und so hatte sie bereits einen kleinen Schwips, als plötzlich eine Frau im eleganten Hosenanzug auf die Terrasse des Restaurants hinaustrat.
    „Cesare, Darling“, sagte sie mit einem honigsüßen, aber falschen Lächeln. „Was für ein angenehmer Zufall, dich hier zu treffen! Wie lange ist es her? Drei Monate? Vier?“
    „Guten Abend, Marcella“, entgegnete Cesare kühl. „Was kann ich für dich tun?“
    Obwohl er offenkundig wenig begeistert war, versetzte allein die Tatsache, dass Cesare diese Frau kannte, Vanessa einen Stich. Unauffällig musterte sie die Unbekannte.
    Sie war eine attraktive Frau, und sie wusste es. Neben ihr fühlte Vanessa sich wie das sprichwörtliche hässliche Entlein. Wenn dies die Sorte Frau war, mit der Cesare sich in der Vergangenheit amüsiert hatte …
    „Besten Dank, aber es ist nicht nötig, dass du noch mehr für mich tust, nachdem du mir einmal mehr bewiesen hast, dass ihr Männer eben doch alle gleich seid“, entgegnete sie mit

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