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Glut in samtbraunen Augen

Glut in samtbraunen Augen

Titel: Glut in samtbraunen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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meine zauberhafte Gattin mitzubringen. Das dürfte auf das alte Schlitzohr einen guten Eindruck machen, und außerdem verdeutlicht es allen Skeptikern, dass der Kleinkrieg zwischen den Familien Sanguetti und Carlisle endgültig vorbei ist. Ich fürchte, ehe nicht auch die letzten Zweifel ausgeräumt sind, wird es uns kaum gelingen, jemanden dazu zu bewegen, mit Fatto in CaSa zusammenzuarbeiten. Schließlich ist allgemein bekannt, wie viel Zeit und Energie Charles Carlisle und ich darauf verwendet haben, uns gegenseitig zu ruinieren. Wer will schon Geschäftsbeziehungen mit einer Firma beginnen, über der ständig ein solches Damoklesschwert schwebt?“
    „Du hast recht . Ach, und da wir gerade davon sprechen: Wie läuft es eigentlich zwischen dir und deiner Frau?“, fragte Adriano betont beiläufig, doch Cesare wusste genau, dass ihn brennend interessierte, ob er mit seiner Warnung, Charles Carlisles Bedingungen bezüglich einer Heirat mit seiner Nichte zuzustimmen, ins Schwarze getroffen hatte. „Kommt ihr gut miteinander aus?“
    Gut ist gar kein Ausdruck!
    Cesare dachte an das, was vergangene Nacht geschehen war, und als er ganz kurz die Augen schloss, sah er Vanessa vor sich, wie sie …
    No! rief er sich selbst zur Ordnung. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich in irgendwelchen Tagträumereien zu ergehen.
    „Ich habe keinen Grund, mich zu beklagen“, erwiderte er daher unverfänglich. Er sah absolut keine Veranlassung, Adriano einen tiefen Einblick in sein sogenanntes Eheleben zu gewähren, und ganz davon abgesehen würde das Verhalten, das er gestern an den Tag gelegt hatte, lediglich Fragen aufwerfen, die er nicht beantworten, ja, über die er nicht einmal nachdenken wollte.
    Weshalb auch? Immerhin hatte er nie einen Hehl daraus gemacht, dass er an einer rein platonischen Beziehung zu Vanessa nicht interessiert war, und er gehörte auch nicht zu den Menschen, für die Sex und Liebe untrennbar miteinander verbunden waren. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, sie hatten miteinander geschlafen – na und?
    Es ist rein körperliches Begehren, sonst nichts – oder?
    Und trotzdem war es auf eine seltsame Art und Weise, die er nicht in Worte zu fassen vermochte, anders gewesen als mit allen anderen Frauen vor ihr …
    Cesare beendete das Telefonat, verließ sein Arbeitszimmer und machte sich auf die Suche nach Vanessa. Schließlich entdeckte er sie am Ufer des Gartenteichs und folgte dem Kiesweg, der bis zum Wasser hinunterführte.
    Er wollte Vanessa darüber informieren, dass sie ihn morgen zu einem geschäftlichen Termin begleiten musste. Dass es sich hierbei nur um einen vorgeschobenen Grund handelte, um sie sehen zu können, wagte er nicht einmal sich selbst einzugestehen.
    Erst als er sie schon beinahe erreicht hatte, sah er, dass sie nicht allein war. Felicia, die kleine Enkelin seiner Haushälterin, stand ihr gegenüber und betrachtete mit glänzenden Augen den kleinen Alabasterdelfin, den Vanessa gestern in Volterra gekauft hatte.
    Erstaunt hob er eine Braue. So gelöst, ja, glücklich hatte er die Kleine bisher noch nie gesehen, obwohl sie nun schon seit über einem Monat bei ihrer Großmutter in der Villa lebte. Die meiste Zeit über geisterte sie herum wie ein Schatten, umgeben von einer Aura der Traurigkeit, die einem das Herz brechen konnte. Sie sprach mit niemandem, lachte nicht und machte sich, so kam es ihm vor, so gut es ging unsichtbar.
    Er hatte sie in Ruhe gelassen, weil er es für besser hielt, ihren Wunsch, allein zu sein, zu respektieren. Doch jetzt, als er dieses Leuchten sah, das Vanessas kleines Geschenk in ihr entfachte, zog er seinen Entschluss in Zweifel, und ihm wurde klar, dass er Felicia wie eine kleine Erwachsene behandelt hatte und nicht wie das, was sie tatsächlich war: ein einsames, trauriges und zutiefst verängstigtes Kind.
    Aber wie konnte sich ausgerechnet eine Person wie Vanessa in dieses Mädchen hineinversetzen? Und das, obwohl er wusste, dass sie ein verwöhntes und verzogenes Jetsetgirl war. So verhielt es sich doch – oder?
    Er atmete tief durch. Nachdem er sie nun inzwischen besser kannte, kamen ihm immer größere Zweifel an dieser ersten Einschätzung ihres Charakters, die mehr oder weniger auf dem beruhte, was er von Charles Carlisle erfahren hatte.
    Unbewusst machte er einen Schritt auf Vanessa und das Mädchen zu, dabei streifte er mit dem Arm einen Ginsterbusch, der leise raschelnd zurückschnellte. Felicia erstarrte, dann wirbelte sie herum und

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