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Glut in samtbraunen Augen

Glut in samtbraunen Augen

Titel: Glut in samtbraunen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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ein Fehler gewesen, aber es half niemandem weiter, wenn sie sich länger wegen etwas quälte, das sie doch nicht mehr rückgängig machen konnte.
    Stattdessen sollte sie es lieber als das sehen, was es war: als eine Erfahrung, die ihr höchste Lust bereitet hatte, die aber dennoch nur ein sexuelles Abenteuer ohne Liebe oder tiefere Gefühle war.
    Ein Abenteuer, das sich jedoch niemals wiederholen durfte, auch wenn die Vorstellung noch so verlockend sein mochte.
    Und deshalb war es an der Zeit, dass sie ihre Gedanken in eine andere, sinnvollere Richtung lenkte.
    Suchend ließ sie ihren Blick über den parkähnlichen Garten der Villa schweifen. Kurz darauf entdeckte sie, wonach sie Ausschau gehalten hatte. Lächelnd schloss sie die Finger um das Kästchen, das sie in der Tasche ihrer eleganten Leinenhose trug, und ging los.
    Die kleine Felicia hockte mit angezogenen Knien am Saum des Gartenteichs, dessen schattiges Ufer vom Haus aus nur dann einzusehen war, wenn man ganz genau hinschaute. Gedankenverloren blickte das Mädchen auf das trübe, grünlich schimmernde Wasser, das von Seerosen und violett schimmernden Wasserhyazinthen bedeckt war.
    „Darf ich mich ein bisschen zu dir setzen?“, fragte Vanessa leise, um die Kleine nicht zu erschrecken. Trotzdem war Felicia beinahe augenblicklich auf den Beinen und schaute sie aus angstvoll aufgerissenen Augen an.
    Sofort fühlte Vanessa, wie eine Welle des Mitgefühls über sie hinwegbrandete, und ihr Herz ging über vor lauter Zuneigung zu diesem kleinen Mädchen, das ihr im Grunde völlig fremd war.
    Sie schenkte Felicia ein Lächeln, von dem sie hoffte, dass es Vertrauen erweckte. Dann ging sie in die Knie, damit die Kleine nicht länger zu ihr aufschauen musste, ehe sie die etwa handtellergroße Geschenkschachtel hervorholte, die sie gestern aus Volterra mitgebracht hatte.
    Zunächst zögerte Felicia, doch dann siegte die kindliche Neugier über den Argwohn, den sie im Moment wohl allen Menschen gegenüber empfand, und sie trat näher. Sie wirkte noch immer ängstlich, aber Vanessa spürte, dass sie begann, ein wenig Zutrauen zu ihr zu fassen.
    „Du kannst es ruhig nehmen“, sagte sie sanft. „Ich habe es extra für dich ausgesucht. Hoffentlich gefällt es dir.“
    Sie sah, dass Felicias Finger leicht zitterten, als sie die Schatulle entgegennahm, aber das Wichtigste war, dass sie es überhaupt tat. Und wieder einmal war ihre Neugier stärker als ihre Furcht, und so öffnete sie die Schachtel und holte den Alabasterdelfin heraus, der im Sonnenlicht bläulich schimmerte. Sie riss die Augen auf, diesmal nicht vor Angst, sondern vor Freude und Überraschung.
    „Gracie.“
    Es war nur ein einziges Wort, noch dazu so leise geflüstert, dass man es kaum hören konnte, doch Vanessa kam es vor wie der schönste Laut, der seit Langem an ihr Ohr gedrungen war.
    Sie strahlte. „Er gefällt dir also?“
    Felicia nickte eifrig, dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, so wunderbar wie ein Sonnenstrahl, der durch eine dichte Wolkendecke bricht.
    Für einen Moment herrschte eine seltsame, nicht in Worte zu fassende Verbindung zwischen ihr und diesem Mädchen, und auch wenn es nur Sekunden andauerte, so spürte Vanessa doch, dass sie gemeinsam einen großen Schritt in die richtige Richtung getan hatten.
    „Gute Arbeit, Adriano“, lobte Cesare, der zur selben Zeit in seinem Arbeitszimmer am Telefon saß, seinen Anwalt und guten Freund. Er hatte inzwischen feststellen müssen, dass es unter den früheren Kunden seines Vaters keinen einzigen gab, der bereit war, Fatto in CaSa eine zweite Chance zu geben. Entweder waren die Erfahrungen, die sie mit der Firma unter der Leitung von Charles Carlisle gemacht hatten, so schlecht gewesen, dass sie es einfach nicht wagten, das Risiko einzugehen. Oder es steckte etwas ganz anderes dahinter. Aber was sollte das sein?
    Zum Glück war auch Adriano nicht untätig gewesen und hatte einen potenziellen Kunden für Fatto in CaSa ausfindig gemacht. So bestand nun doch noch eine, wenn auch verschwindend geringe Hoffnung, die Firma vor dem endgültigen Aus zu retten.
    „Wenn es mir gelingt, Raffael Carinelli davon zu überzeugen, den Produkten von Fatto in CaSa für seine Hotelküchen eine Chance zu geben, könnte das tatsächlich die Rettung bedeuten“, sprach er weiter.
    „Ich kann den Termin für morgen also bestätigen?“
    „Natürlich“, erwiderte Cesare. „Ich werde kommen. Ach, und richte Carinelli bitte aus, dass ich beabsichtige,

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