Glut in samtbraunen Augen
war, wiederzuerlangen. Sie war die Nichte des Mannes, den er auf der Welt am allermeisten hasste.
Und trotzdem liebte er sie.
Er wandte sich vom Fenster ab und griff nach seinem Jackett, das über dem Bürosessel hing. Es war längst überfällig, dass Vanessa und er ein offenes Gespräch miteinander führten. Sie war nicht der Mensch, für den er sie gehalten hatte – das bewies schon die Tatsache, dass sie sich Gedanken darüber machte, wie man Fatto in CaSa retten konnte. Und ihre Idee war gar nicht einmal so abwegig. Je länger er darüber nachdachte, umso besser gefiel sie ihm. Doch darüber konnten sie später noch sprechen. Jetzt musste er zunächst einmal etwas anderes mit ihr klären.
Er wandte sich gerade zum Gehen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Adriano, sein Freund und Anwalt, stürmte in den Raum.
Cesare spürte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war.
„Was ist los?“, verlangte er zu wissen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir verabredet waren, und …“
„Ich bringe sehr interessante Neuigkeiten“, kam Adriano ohne Umschweife zur Sache und warf eine blaue Aktenmappe vor Cesare auf den Schreibtisch. „Das solltest du dir einmal ansehen.“
Cesare runzelte die Stirn. „Was soll das sein?“
„Die Lösung all unserer Probleme“, antwortete Adriano, und sein Gesicht nahm einen stolzen Ausdruck an. „Mit diesen Unterlagen wirst du in der Lage sein, die Firma deines Vaters zu behalten und gleichzeitig diese unsägliche Ehe, die du im Grunde nie wolltest, zu beenden.“
Cesare kniff die Augen zusammen. Mit einem unguten Gefühl nahm er die Mappe an sich und schlug sie auf. Stirnrunzelnd sah er sich die darin befindlichen Unterlagen an.
Die Klammer, die sich um sein Herz legte und mit jedem Wort, das er las, immer enger wurde, war härter als Stahl.
Fassungslos schüttelte er den Kopf. Was er hier erfahren musste, konnte einfach nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein!
„Woher hast du das?“ Scharf blickte er Adriano an.
Der zuckte mit den Schultern. „Leicht war es nicht, da heranzukommen, immerhin handelt es sich um streng vertrauliche Unterlagen. Aber das Wie spielt doch eigentlich auch gar keine Rolle, ich …“
„Oh nein, das spielt sehr wohl eine Rolle!“ Wütend schmetterte Cesare die Akte zurück auf den Tisch. „Sag mir: Ist das wirklich wahr?“
Adriano nickte. „Glaubst du etwa, ich würde dir irgendwelche Fälschungen zuspielen? Was würde das bringen? Ich bin dein Anwalt, und …“
„Du hättest das niemals tun dürfen!“, wies Cesare ihn scharf zurecht. „Dazu hattest du kein Recht! Und es ist auch ganz sicher nicht legal!“
„Aber warum regst du dich denn so auf? Das sind doch gute Neuigkeiten! Du kannst diese Ehe beenden, und Fatto in CaSa wird weiterhin dir gehören, was …“ Adriano blickte auf. „Moment, du hast dich doch nicht etwa …“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, das kann nicht sein! Du wirst doch nicht die Dummheit besessen haben, dich in sie zu verlieben? In die Nichte des Mannes, der deinem Vater …“
„Ich weiß, was Carlisle getan hat!“, fuhr Cesare ihn an. „Du brauchst es mir nicht noch einmal zu sagen. Und jetzt lass mich bitte allein.“
Einen Augenblick zögerte Adriano, und es schien, als wollte er noch etwas erwidern, doch dann wurde ihm offenbar klar, dass dies im Moment nichts bringen würde.
„Wie du willst“, sagte er stattdessen nur und verließ gleich darauf das Arbeitszimmer.
Cesare blieb allein zurück. Allein mit sich und seinen Gedanken.
Und einer lodernden Wut, die ihn schier um den Verstand brachte.
Vanessas Herz hämmerte vor Aufregung wie verrückt, als sie nach ihrem Gespräch mit Giovanna vor der Tür zu Cesares Arbeitszimmer stand. Sein Anwalt hatte vor ein paar Minuten den Raum verlassen und dabei eine ziemlich finstere Miene gemacht. Sie konnte nur hoffen, dass dies kein Vorzeichen für Cesares Gemütsverfassung war, denn bei dem, was sie ihm zu sagen hatte, musste sie sich allein auf sein Wohlwollen verlassen.
Sei kein Feigling und bring es endlich hinter dich! Es macht die Angelegenheit nicht besser, wenn du sie weiterhin aufschiebst.
Zögernd klopfte sie an.
„Herein!“
Unwillkürlich zuckte Vanessa zusammen. Cesares Stimme klang alles andere als einladend. Aber einen Rückzieher zu machen kam für sie jetzt nicht mehr infrage.
Noch einmal atmete sie tief durch, dann drückte sie mit zitternden Fingern die Klinke nach unten.
„Was denn noch, Adriano?“ Cesare
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