Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut und Asche

Glut und Asche

Titel: Glut und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
ich den Konstabler bel ü ge?«, ächzte Miss Torrent. »Einen Polizisten?«
    »Möchten Sie ihm lieber erklären, warum Sie ihn bereits a n gelogen haben?«, gab Andrej ruhig zurück.
    Bei jeder anderen Gelegenheit hätte Andrej ihren bestürzten Ausdruck genossen, aber jetzt drehte er sich nur auf dem A b satz herum und stampfte zornig die Treppe hinauf.
    »War das nötig?«, fragte Abu Dun, nachdem er ihm in ihr Zimmer im ersten Stock gefolgt war.
    »Was?«
    »Diesen Konstabler so zu reizen«, sagte Abu Dun.
    »Wann genau haben wir eigentlich die Rollen getauscht?«, erkundigte sich Andrej. Abu Dun war hinter ihm hereing e kommen, knallte aber nicht die Tür zu, wie er es gewöhnlich tat, wenn er sich über irgendetwas ärgerte. Andrej holte es für ihn nach, bevor er auf seinen hilflosen Blick antwortete.
    »Sonst bist du es doch eigentlich, der die Leute provoziert und dann in aller Ruhe dabei zusieht, wie ich sie wieder ber u hige. Vielleicht wollte ich nur, dass du einmal siehst, wie man sich dabei fühlt.«
    »Wolltest du nicht«, behauptete Abu Dun. Er wirkte ein bisschen hilflos.
    »Nein«, gestand Andrej. »Wollte ich nicht ... entschuldige. Ich war... nur nicht darauf vorbereitet.«
    »Das verstehe ich«, antwortete Abu Dun. »Ich werde auch immer nervös, wenn ich mit einem Vertreter der Obrigkeit r e den muss. Wo wir doch sonst so ein gutes Verhältnis zu den Herren haben.«
    Er bekam nicht nur keine Antwort, sondern schien sie auch nicht erwartet zu haben, denn er wandte sich unverzüglich um, stapfte zum Fenster und blickte durch einen Spalt in den Ga r dinen hinaus. »Einer von den Kerlen steht dort unten und be o bachtet das Haus«, sagte er nach einer Weile. »Er gibt sich ke i ne Mühe, sich auch nur anstandshalber zu verstecken.«
    »Unser Freund Marcus will wohl, dass wir ihn sehen.«
    »Und warum?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fuhr ihn Andrej an. »Und wie kommst du auf die Idee, dass es mich interessiert?«
    Abu Dun sah ihn zwar verdutzt an, stellte aber vorsichtsha l ber keine weitere Frage, sondern drehte sich wieder zum Fen s ter Nach einer Weile zog er die Gardine zurück und winkte j e mandem zu, der offenbar unten auf der Straße stand. Dem bre i ten Grinsen nach zu urteilen, das sich auf seinem Gesicht breitmachte, schien er damit genau die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Er ließ die Gardine wieder zurückfallen und lehnte sich mit verschränkten Armen neben dem Fenster an die Wand und sah Andrej nur auffordernd an.
    »Es tut mir leid«, sagte der.
    Abu Dun nickte. »Es geht immer noch um den Jungen, nicht wahr? Bess auf uns anzusetzen war seine Idee, und ganz ohne Zweifel h a t er a u c h dafür gesorgt, dass Konstabler Marcus w eiß wo er uns findet. Dein kleiner Freund weiß, wie man j emandem Schwierigkeiten bereitet, das muss man ihm sc h on lasse n . « »Es war nicht seine Id ee « , sa gt e Andrej impulsiv.
    Abu Dun seufzte nu r. » Du h as t immer noch das Gefühl, ihn in Schutz nehmen zu müssen«, stellte er fest, »obwohl sogar du inzw i schen begriffen haben solltest, dass er nicht Frederic ist. Wer sonst sollte hinter diesem kleinen Scherz stecken?«
    »Loki?«, sagte Andrej. Abu Dun schnaubte nur abfällig. »Wenn Loki uns schaden wollte, hätte er andere Möglichkeiten, Hexenmeister Er hätte uns längst töten können. Bei Allah, wir h a ben nicht einmal eine Waffe, um uns zu verteidigen!«
    »Vielleicht hat er Wichtigeres zu tun«, sagte Andrej.
    »Sicher Und vielleicht friert die Themse heute Nacht zu!«, schnappte Abu Dun. »Verdammt, Andrej, lass uns von hier verschwinden, solange wir es noch können, ohne die halbe Stadt umbringen zu müssen! Du hast den Konstabler gehört! Was denkst du wohl, warum er uns nicht auf der Stelle verhaftet hat?«
    »Weil du es verhindert hättest?«
    Abu Dun wischte seine Worte mit einer zornigen Geste zur Seite und ballte zugleich die Faust. »Er glaubt, dass wir etwas mit diesen Morden zu tun haben. Wahrscheinlich hält er mich sogar für das Phantom -oder dich - und rechnet sich schon eine fette Beförderung aus, wenn er uns in Ketten legt und abli e fert.«
    »Hätte er damit so vollkommen unrecht?«, fragte Andrej ernst.
    »Was mich angeht, ja«, erwiderte Abu Dun. »Was du in der Zeit getan hast, in der wir nicht zusammen waren, weiß ich n a türlich nicht.«
    »Du weißt, wer all diese Leute umgebracht hat«, beharrte Andrej. »Und warum.«
    »Wer...?« Abu Dun wiegte den Kopf. »Du glaubst, Loki und seine Freunde

Weitere Kostenlose Bücher