Glut unter der Haut
Hände auf die Schulter und gab ihm einen kurzen Kuss. Er hielt ihre Hände fest, als sie sich wieder aufrichtete. »Ist sie nicht wundervoll, Erik? Ich dachte, du glaubtest, ich würde übertreiben, was sie betrifft, aber hab’ ich nicht recht? Hast du je so wunderschöne weiche Haut gesehen?«
Kathleen erbleichte. Erik hatte mehr von ihrer Haut gesehen als Seth jemals. Seit er sie in sein Haus gebracht hatte, schliefen sie in getrennten Schlafzimmern. Nur einmal war er in ihr Zimmer gekommen, und da hatte George ihn die T reppe hochgetragen, damit er sich die renovierten und neu eingerichteten Räume anschauen konnte. Sie gaben sich jeden A bend einen herzlichen Gutenachtkuss, aber dann ging sie in ihr Zimmer, während Seth sich von George in seines bringen ließ.
»Deine Frau ist wirklich wunderschön, Seth«, sagte Erik, aber Kathleen konnte den versteckten Spott in seiner Stimme hören.
»George, würdest du dich bitte um die Getränke kümmern? Ich nehme einen Scotch mit Eis und Kathleen wie immer einen Spritzer.«
Ihr Blick wanderte zu Erik, der ihr, unbemerkt von Seth, erneut zuprostete. Sie erinnerten sich beide noch an diesen einen A bend. Kathleens Erinnerungen waren angenehm, Eriks offensichtlich die des triumphierenden V erführers.
Die Szene auf der T errasse bestimmte die A tmosphäre für den Rest des A bends. W enn das überhaupt möglich war, dann fühlte sich Kathleen noch unwohler, als Hazel sich auf einen Drink vor dem Essen zu ihnen gesellte. W ie üblich gab sie sich höflich und spielte mit großer Pose die liebe Schwägerin und T ante, aber Kathleen wusste, dass alles nur T heater war. W enn sie allein waren, schüttete Hazel ihren Hass und ihre Ressentiments über Kathleen aus. Manchmal ertappte Kathleen sie dabei, wenn sie sogar T heron abfällig ansah. Sie achtete darauf, dass T heron nie allein mit dieser Frau war, die krankhaft besitzergreifend war, wenn es um Seth ging.
Als A lice dann zum Essen rief und Kathleen den quengeligen T heron abnahm, war sie das reinste Nervenbündel. So viele Male hatte sie mitbekommen, wie Erik den Jungen angestarrt hatte. Zum ersten Mal war sie froh, dass T heron stets in der Küche aß, in seinem hohen Stühlchen, unter A lices Obhut. Kathleen mochte die V erbannung ihres Sohnes nicht, weil sie fand, dass er im Kreis der Familie essen sollte. A ber kurz nach seiner Geburt hatte Hazel unmissverständlich klargemacht, dass sie es nicht wünschte, dass er mit ihnen am T isch saß. Seth hatte ihr beigepflichtet. »Ich finde, du solltest dir selber die Zeit zum Entspannen gönnen und in Ruhe dein Essen genießen, Kathleen. Hazel denkt dabei doch nur an dich.«
Sie gingen zusammen ins Esszimmer, wo Kathleen leider feststellen musste, dass Erik ihr genau gegenübersaß, Seth und Hazel jeweils am Kopfende des T isches. Das köstliche Mahl, das A lice so sorgsam zubereitet hatte, blieb ihr fast im Halse stecken.
Sie hasste dieses Zimmer. Sie fand es schon immer steif und ungemütlich, angefangen von der T apete über die viel zu schweren Möbel bis hin zum übertrieben kostbaren Geschirr.
»Um was geht es denn bei dem Projekt, an dem Sie und Seth arbeiten, Mr. Gudjonsen?«, fragte Hazel.
Erik lachte; ein Lachen, an das sie sich noch so gut erinnerte. Seine A ugen funkelten strahlend blau im gedämpft beleuchteten Raum. T rotz ihrer W ut ergab sich ihr Herz seiner männlichen Schönheit.
»Ich bin sicher, dass Sie, Miss Kirchoff, und Sie …«, er zögerte, als er fortfuhr, »… Kathleen, sich fragen, warum ich hier so plötzlich hereinplatze?«
»Das ist deine Show, Erik«, sagte Seth. »Erzähl du ihnen, was wir vorhaben.«
»Nun ja«, begann Erik. »Ich bin Fotograf, arbeite aber hauptsächlich mit V ideo. Eine W eile war ich für einen Fernsehsender tätig.« Er warf Kathleen einen kurzen Blick zu. »Letztes Jahr ging ich nach Europa und habe mich da eine Zeitlang umgeschaut. A ls ich Heimweh bekam, kehrte ich wieder zurück in der Hoffnung, hier meine eigene Produktionsfirma gründen zu können, und für diesen Zweck fand ich die W estküste einfach ideal. Einige Finanziers,
die ich glücklicherweise kennenlernte, brachten mich mit Seth zusammen. Er hat sich nicht nur an meiner Firma beteiligt, sondern hat mir obendrein auch meinen ersten großen Kunden besorgt – Kirchoffs. W ir planen W erbespots für die Läden, innovative und nie dagewesene W erbefilme fürs Fernsehen. Dadurch erhoffe ich mir natürlich weitere Kunden. Kirchoffs ist
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