Glut unter der Haut
hatte pausenlos über seine Frau gesprochen, hatte ihre Fähigkeiten und Schönheit in den höchsten T önen gelobt – aber hatte er je ihren Namen erwähnt? Nein, ganz gewiss nicht, sonst hätte Erik sicher bei dem Namen reagiert. A ber wie hätte er auch ahnen können, dass Kathleen, seine Kathleen, nun die Frau dieses Unternehmers aus San Francisco war?
In diesem Moment war seine W iedersehensfreude in bitteren Gram umgeschlagen. Natürlich … sie hatte den armen Fernsehjournalisten mit der V ideokamera einfach sausenlassen, als sich ihr die goldene Gelegenheit bot. W ahrscheinlich verachtete sie sich dafür, dass sie es ihm erlaubte, sie anzufassen und zu beschmutzen. Offensichtlich hatte sie anderes im Sinn. W ie hatte sie sich gefühlt, ihm ihr W ertvollstes gegeben zu haben? Seth Kirchoff muss es egal gewesen sein, weil sie ihn irgendwie dazu gekriegt hatte, sie zu heiraten. Gratuliere, Mrs. Kirchoff, Sie sind eine sehr wohlhabende Frau.
Seth hatte allen Grund, stolz auf seine Frau zu sein, dachte Erik bei sich, als Kathleen auf ihn zukam. Sie war grazil und schlank, mit sehr weiblichen Rundungen. Die Schwangerschaft hatte sie noch schöner werden lassen.
Ihre Sandalen klapperten über die T errasse. Er hörte das Rascheln ihrer Kleidung, als sie in die Hocke ging und den Jungen hochhob, der sich noch immer an seine Knie klammerte. Für einen kurzen Moment gab die Seide über ihren Brüsten den Blick auf ihre bloße, weiche Haut frei. Ihr Parfüm umwehte ihn, als sie sich wieder aufrichtete. Leidenschaftliche Sehnsucht schoss ihm durch den Körper und brannte in seinen Lenden, so sehr begehrte er sie in diesem A ugenblick.
»Mitsouko«, sagte er laut, auch wenn er es gar nicht gewollt hatte.
Kathleen stand wie vom Blitz getroffen da, starrte ihn an. »Ja«, sagte sie nur. Sie setzte sich auf einen Stuhl auf der anderen Seite des T isches und nahm den Jungen auf den Schoß. »Wie ich sehe, hast du schon etwas zu trinken«, sagte sie atemlos, schaute ihn aber nicht dabei an.
»Ja.«
»Wo ist Seth?« Es klang beinahe verzweifelt.
»Er ist mit George reingegangen, um sich umzuziehen. Er hat gesagt, dass er gleich wieder zurück ist.«
»Hazel?«
»Hat sich noch nicht blicken lassen.« W ieder nippte er an seinem Drink. »Wir sind also ganz unter uns, Kathleen.«
Ihr Kopf fuhr hoch. Er sah flott und verwegen aus in seinem weißen Hemd und Navyblazer. Das Hemd war bis zur Brust aufgeknöpft und entblößte seinen gebräunten Hals und seinen harten, behaarten Brustkorb. Ihr zitterten die Hände bei der Erinnerung daran, wie sich diese Haare über den starken Muskeln anfühlten. Seine beige Hose lag eng um seine Schenkel, schmiegte sich um seine Hüften und …
Rasch hob sie den Blick und hoffte nur, dass er nicht bemerkt hatte, wohin sie geschaut hatte. A ber es war ihm nicht entgangen. Er beleidigte sie, indem er sein Glas hob, als wolle er ihr zuprosten.
»Ich muss dir gratulieren, Kathleen. W ar ein langer W eg von der kleinen Betreuerin im Sommerlager bis hierher. W ie lange ist das jetzt her? Lass mich überlegen …« Er kniff die A ugen in gespielter Konzentration zusammen. »Zwei Jahre? Ja, zwei Jahre. Da war doch dieses Unglück auf dem Flugplatz von Fort Smith. Hat Menschenleben gekostet, aber ich habe es überlebt. Geschehen am Nachmittag des sechzehnten Juli um halb drei.« Seine Stimme klang hart; Kathleen spürte, wie ihr die T ränen in die A ugen stiegen.
»Ich bin froh, dass du … überlebt hast.«
»Aber sicher. Deine A nteilnahme damals hat mich überwältigt«, spottete er.
Was gab ihm das Recht, so wütend auf sie zu sein? »Ich konnte mich ja schlecht in die Menge um dein Bett begeben«, konterte sie.
Was, zum T eufel, meinte sie damit? A ußer Bob und Sally war niemand da gewesen, und die beiden hatte sie nie kennengelernt. Er hatte sie lange genug ausgefragt, um das sicher zu wissen.
Doch ehe er auf ihre rätselhafte Bemerkung eingehen konnte, wurde Seth von George auf die T errasse geschoben. Erik war aufgefallen, dass überall dort, wo T reppen waren,
auch Rampen eingebaut worden waren, damit Seth mit seinem Rollstuhl überallhin konnte. A uch die Lichtschalter und T hermostate an den W änden waren so angebracht, dass Seth sie ohne Mühe erreichen konnte.
»Na, da bin ich aber froh, dass ihr beiden euch schon ein wenig miteinander bekannt gemacht habt. Du siehst umwerfend aus, Liebling.« Er rollte zu Kathleen, die sich erhob und T heron absetzte. Sie legte Seth die
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